Neues aus der Wiener Staatsoper

Heinz Sichrovsky über Nikolaus Bachler als möglichen Meyer-Nachfolger

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Dieser Tage wird die Direktion der Wiener Staatsoper ab 2020 ausgeschrieben. Da der Verbleib des erfolgreichen Amtsinhabers Dominique Meyer alles andere als beschlossen ist, rückt der ebenso erfolgreiche Österreicher Nikolaus Bachler, derzeit Intendant der Münchner Oper, zusehends und nachvollziehbar ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Einige Fragen sind allerdings noch zu beantworten: Eine realistische Amtsperiode dauert zehn Jahre. Ist Bachler willens, bis in sein 80. Lebensjahr ein kompliziertes Repertoirehaus zu leiten? Oder sucht man einen Übergangsdirektor, der zwei Jahre nach Amtsantritt schon mit seinem designierten Nachfolger leben muss? Hatte Bachlers Erfolg in München nicht wesentlich mit dem Chefdirigenten Kirill Petrenko zu tun? Petrenko hat bei den Berliner Philharmonikern unterschrieben und steht für anderes nicht zur Verfügung. Bachler erklärte die Wiener Philharmoniker öffentlich zum Hauptproblem der Staatsoper. Soll das Orchester also 2020 das Haus verlassen? Endlich nahen die Prozesse um den Burg-Skandal. Aufmerksamkeit wird dabei auch der Direktion vor Matthias Hartmann zukommen: dem kaufmännischen Direktor Thomas Drozda und dem künstlerischen Leiter Bachler. Letztgenannten in dieser sensiblen Situation zu inthronisieren, könnte als Akt tollkühner Seilschaftspflege missverstanden werden.

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