Das sind definitiv die
größten Spinat-Mythen

Spinat macht stark und darf auf keinen Fall aufgewärmt werden? So ein Unsinn!

Schon Popeye wusste es: Wenn's brenzlig wird, einfach den Deckel von der Dose ziehen, sich den grünen Brei in den Rachen kippen - und schon kann man der Herausforderung mit geballter Muskelkraft entgegentreten. So überzeugend der beliebte Comic-Held die Wirkung vom grünen Blattgemüse auch demonstriert - die Kleinsten unter uns konnte er dennoch nicht davon überzeugen, dass Spinat zu den Dingen zählt, die auf den Teller gehören, geschweige denn gut schmecken. Doch wie steht's tatsächlich um den Spinat? Macht er wirklich stark? Und ist er echt die Top 1 unter den Eisenlieferanten? Wir räumen am heutigen Gründonnerstag mit den größten Mythen auf und liefern Ihnen Wissenswertes rund um den Spinat.

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Gründonnerstag - Das sind definitiv die
größten Spinat-Mythen

Mythos Nr. 1: Spinat macht stark

Ein Forscherteam von der Rutgers-Uni in New Jersey hat das grüne Gemüse genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden: Mr. Popeye liegt tatsächlich richtig! Spinat enthält ein Pflanzenhormon, das den menschlichen Steroiden sehr ähnlich ist und zum Muskelaufbau beiträgt. Ein Versuch zeigte, dass die mit Spinat versorgten Muskelzellen um 20 Prozent schneller wachsen. Der einzige Haken an der Sache: Um diese Wirkung zu erzielen, müsste man ein Kilo Spinat essen - und das täglich.

Mythos Nr. 2: Spinat ist der beste Eisenlieferant

Dass Spinat ein guter Eisenlieferant ist, stimmt. Tatsächlich aber steckt in Hülsenfrüchten wie Linsen doppelt, im Schweinsfilet sogar fast drei Mal so viel Eisen wie im grünen Gemüse. Dass viele von uns Spinat immer noch für den besten Eisenlieferanten halten, liegt schlicht und ergreifend an einem Irrtum: Im Jahre 1890 errechnete der Chemiker Gustav von Bunge, dass 100 g Spinat 35 mg Eisen enthalten. Das Problem dabei: Der Forscher experimentierte mit getrocknetem Spinatpulver, das zehn Mal so viel Eisen enthält wie die frischen Blätter. Ergo: 100 g frischer Spinat liefert gerade mal 4 mg Eisen.

Mythos Nr. 3: Spinat soll niemals aufgewärmt werden

Neben all den gesunden Inhaltsstoffen steckt im Spinat auch Nitrat. Dieses wird beim Blanchieren teilweise, aber nicht völlig entfernt. Wird Spinat nun länger als 24 Stunden ungekühlt aufbewahrt, verwandelt sich das Nitrat unter Einfluss von Bakterien zu Nitrit. Das wiederum kann sich in Verbindung mit aus unserem Essen stammenden Eiweiß zu Nitrosamin verwandeln. Und Nitrosamin zählt zu den krebserregenden Substanzen. Abgesehen davon darf man den bereits gekochten Spinat aber ruhig erneut aufwärmen - sofern er vorher kühl gelagert wurde und nur wenige Stunden zwischen Zubereitung und Aufwärmen liegen.

Mythos Nr. 4: Nur frisch geernteter Spinat ist wirklich gesund

Am wertvollsten ist der Spinat natürlich dann, wenn er frisch aus dem Garten kommt. Aber auch Tiefkühlspinat ist okay, weil er direkt nach der Ernte schockgefrostet wird - so bleibt der Großteil der Nährstoffe erhalten. Spinat aus der Dose dagegen ist nicht mehr so nährstoffreich. Und folglich weniger empfehlenswert.

Spinat Themenbild
© Corbis Spinat frisch, tiefgekühlt oder aus der Dose genießen?

Mythos Nr. 5: Keine Chance gegen Spinatflecken

Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen. Und auch gegen Spinatflecken: Vergessen Sie giftige Waschmittel und vertrauen Sie nach der ausgiebigen Spinatschlacht ihres Sprösslings auf die praktische Knolle aus der Erde: Reiben Sie Spinatflecken mit Erdapfelscheiben ein. Kurz einwirken lassen und danach mit Wasser ausspülen. Das sollte dem Fleck ein für alle Mal den Garaus machen.


WISSENSWERTES RUND UM DEN SPINAT

Wie erkenne ich, ob Spinat frisch ist?

Wenn Sie frischen Spinat kaufen, sollten Sie darauf achten, dass die Blätter jung, sattgrün und frei von Flecken oder Verfärbungen sind. Weil die Blätter sehr druckempfindlich sind, sollten sie locker verpackt sein. Und denken Sie dran: Frischer Spinat ist empfindlich gegen Trockenheit und Wärme. Nicht nur dass er sich nicht besonders lange hält, er verliert auch recht rasch an Vitamin A und C. Am besten also gleich verarbeiten. Gegart eignet er sich auch gut zum Einfrieren.

Darum mögen Kinder keinen Spinat

Dass Junior das gesunde Blattgemüse oft verschmäht, liegt nicht etwa an dessen Farbe oder der Tatsache, dass es meist in Form eines wenig ansehnlichen Breis serviert wird: Schuld sind vielmehr die Bitterstoffe im Spinat. Zum einen warnt ein bitterer Geschmack in der Regel vor ungenießbarem Essen - so schmecken etwa unreife Früchten oder pflanzlichen Giftstoffe bitter. Zum anderen empfinden Kinder Bitter viel intensiver als Erwachsene. Das liegt daran, dass der Mensch im Laufe seines Lebens Geschmacksrezeptoren verliert und so die Empfindlichkeit abnimmt.

Warum in der Kartoffel-Ei-Kombi?

Warum kommen wir immer wieder auf die Spinat-mit-Kartoffeln-und-Spiegelei-Kombi zurück, wenn es doch so viele andere köstliche Variationen gibt? Die Antwort steckt in den grünen Blättern: Das im Spinat enthaltene Eisen kann von unserem Körper nicht so gut aufgenommen werden. Schuld daran ist die ebenfalls im Spinat enthaltene Oxalsäure, die das Eisen bindet. Und da kommen die Erdäpfel und das Ei ins Spiel: Die Knolle enthält jede Menge Vitamin C und Eier tierisches Eiweiß - beide helfen dem Körper, das pflanzliche Eisen zu verarbeiten. Auch gut: Orangen, Paprika, Paradeiser oder Grapefruit.

Was heißt eigentlich Blanchieren?

Blanchieren ist die schnellste und schonendste Zubereitungsart für Spinat. Und so geht's: Die frischen Blätter gründlich unter kaltem Wasser waschen, dann in einen Topf mit leicht siedendem Wasser geben und zusammenfallen lassen. Das geht ganz flott. Daher: Erhitzen oder kochen Sie den Spinat nicht zu lange - das zerstört bloß seine kostbaren Vitamine. Ein bisschen Salz und Pfeffer drüberstreuen - und schon können Sie das Gemüse als Beilage genießen.

Apropos Gründonnerstag

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