So retten Sie Ihr Geld

Lebensversicherung, Bausparer oder Fonds? Anlageformen im Pro-und-Contra-Check

Mehr als 600 Milliarden Euro an Privatvermögen haben die Haushalte in Österreich Ende 2015 angespart: viel Geld, das angelegt werden will. Aber wie? Die angesagtesten Anlageformen im Pro-und-Contra-Check.

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Checkliste im Überblick:
1. Immobilien
2. Bausparer
3. Anleihen
4. Aktien
5. Lebensversicherungen
6. Gold

Im alten Rom bekam der tüchtige Kaufmann für einen großen Golddukaten eine Toga, im modernen Wien kann sich der ebenso tüchtige Kaufmann für eine große Goldmünze einen Herrenanzug kaufen. Sollen wir jetzt also alle Münzen kaufen? Oder vielleicht doch einen Goldbarren auf die Seite legen? Das Sparbuch wirkt zurzeit wie ein Relikt aus vergangenen Tagen, es bringt kaum Verzinsung. Trotzdem vertrauen die Österreicher darauf, ebenso auf Bausparen oder Lebensversicherungen. Intakt bleibt der alte Börsianerspruch: "Ohne Risiko keine Marie“.

Banken und Versicherungen tun sich nicht nur schwer, in der Vergangenheit geleistete Zinsversprechen an die Sparer einzuhalten. Die historisch niedrigen Zinsen und immer neue regulatorische Vorschriften belasten ihre Bilanzen zusätzlich. Was bedeutet das für den Sparer? Prüfen Sie noch genauer, wenn ein Berater Ihnen etwas verkaufen will, und unterschreiben Sie nur, wenn Sie auch sicher sind. Nach einer Beratung einmal drüber schlafen ist ein probates Mittel für einen schlauen Umgang mit dem eigenen Ersparten.

Realistisch bleiben

Ein Rundruf unter Bankexperten ergibt einen Auszug aus der Wirklichkeit, der zu denken geben sollte: Während die Österreicherinnen und Österreicher bei der Geldanlage grundsätzlich wenig Risiko eingehen und an Sparbüchern, täglich fälligem Geld und Bausparern festhalten, sind sie häufig weit riskanter unterwegs, wenn sie ihre eigene Lebenssituation einschätzen. Beim Abschluss von Lebensversicherungen oder Fondssparplänen, bei denen regelmäßig Beträge eingezahlt werden, nehmen sich die Anleger oft zu viel vor. Eine Scheidung oder Trennung später muss so mancher die Einzahlungen stoppen. Das kann mitunter teuer werden.

1. Immobilien - Der Traum vom Eigenheim

Vorteil: Sie investieren in Ihr eigenes Heim, und das ist bei entsprechenden Preisen - gut so. Da sind sich Banker wie Konsumentenschützer einig. Wer kein Geld fürs eigene Haus oder die eigene Wohnung hat, kann mit kleinen Beträgen in einen Immobilienfonds oder, bei größerer Risikobereitschaft, auch in Aktien von Immobilienunternehmen investieren.

© Merridee Stein

Nachteil: Wie der Name schon sagt, sind Wohnungen oder Häuser fixe, nicht mobile Güter. Daher eignet sich der Kauf auch nur als langfristige Anlage. Haben Sie nicht zumindest 15 Jahre Zeit, lassen Sie lieber die Finger davon. Wer vorzeitig verkauft, muss mit einem Verlust rechnen. Wer eine Wohnung kauft und vermietet, fährt derzeit keine allzu großen Renditen ein. Kauft man eine Vorsorgewohnung, bieten eigene Gesellschaften ein Rundumpaket und kümmern sich etwa um Mieter und Reparaturen.

2. Bausparer - Der beliebteste Sparer

Vorteil: "Das staatlich geförderte Produkt gehört zu Österreich wie die Lipizzaner und die Sachertorte“, sagt Christian Ohswald, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank Österreich. Als Ansparmittel zum Hausbau bzw. Wohnungskauf konzipiert, wird das Produkt längst auch anderen Kunden angeboten. Schließlich sind die staatlichen Prämien zwar gesunken, aber immer noch höher als die mickrigen Beträge auf dem Sparkonto.

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Nachteil: Der Staat fördert dieses Sparprodukt bis zu einem Betrag von 7200 Euro. Der Bausparer eignet sich für Leute, die mehr zu veranlagen haben, also höchstens als Beimischung. Anzumerken ist wie bei den anderen Investments auch: Nur wer riskiert, gewinnt (oder verliert). Hat vor einigen Jahren noch das Geld für uns gearbeitet, gibt es mittlerweile kaum mehr schnell und leicht verdientes Geld. Nur wer bereit ist, Risiko zu nehmen, kann hoffen, bleibt aber abhängig von den Bewegungen der Aktienmärkte. Ein Nachteil für uns Anleger, ein Vorteil für den Staat, der sich durch die niedrigen Zinsen schleichend entschuldet.

3. Anleihen - Langweilig war früher

Vorteil: Wer eine Staatsanleihe kauft, leiht dem Staat Geld und bekommt dafür eine Verzinsung. Derzeit rentiert sich eine österreichische oder deutsche Bundesanleihe nicht, außer man setzt nur auf Sicherheit. Lieber sollte man sich Unternehmensanleihen anschauen. Man leiht der Firma Geld und bekommt dafür schöne Ausschüttungen.

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Nachteil: Wählt man die falsche Firma im falschen Marktumfeld, kann auch eine Unternehmensanleihe ein Loch im Spartopf aufreißen. Und schnell ist das früher als langweilig gepriesene Anlagevehikel ein riskantes. Konsumentenschützer Bernd Lausecker mahnt: "Staatsanleihen sind fast wie Sparbücher. Es muss uns bewusst sein, dass Zusatzkosten für das Depot anfallen.“ Ein schönes Hobby kann Geld bringen, wird aber auch kein Turbo fürs Depot sein: Historische Münzen sind beliebt, bringen aber später nur Geld, wenn sie in der Originalverpackung bleiben. Ein minimaler Kratzer kann den Sammlerwert empfindlich senken.

4. Aktien - Die Bären sind los

Vorteil: Das Spiel ist klar: Wer eine Aktie kauft, investiert in einen kleinen Teil eines Unternehmens und weiß, dass er viel gewinnen kann, wenn er zum richtigen Zeitpunkt ein- und aussteigt. Man sollte nur zu Aktien von Unternehmen greifen, deren Geschäftsmodell man selbst versteht. Läuft das Geschäft, kann man auf eine Dividende hoffen. Gerade in Niedrigzinszeiten ist das wichtig. Denn dann ist der Bär los, der für sinkende Kurse an den Börsen steht, und der Bulle, der die Kurse steigen ließe, schläft.

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Nachteil: Die Märkte sind unruhig, man kann also heute ein kräftiges Plus und morgen schon wieder ein dickes Minus am Konto verbuchen. Die Softvariante ist ein Investment in Aktienfonds. Wolfgang Traindl, Chef des Private Bankings der Erste Bank, sagt: "Wichtig ist eine breite Streuung, am besten über Fonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen, die den Vorteil eines Zusatzschutzes bieten. Das ergibt eine akzeptable Verzinsung über einen längeren Zeitraum.“

5. Lebensversicherungen - Die Versuchung ist groß

Vorteil: Sie sind der große Renner. Seit 1. Jänner 2016 ist die Kapitalertragsteuer auf 27,5 Prozent gestiegen, die Versicherung wird nur mit vier Prozent besteuert. Das bedeutet also eine viel geringere Steuer auf ein Vehikel, das nicht komplett anders als Misch-, Aktien- oder Anleihefonds aufgebaut ist. Mit der Versicherung sichert man Geld für später ab. Daher ist sie auch grundsätzlich für jeden geeignet. Je früher man eine abschließt, umso besser.

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Nachteil: Wer vorzeitig kündigt, weil sich seine finanzielle Lebenssituation infolge von Trennung, Scheidung, Jobverlust, Überschuldung radikal verschlechtert hat und er das angesparte Geld sofort braucht, bekommt sozusagen die Höchststrafe - mit empfindlichen Abschlägen beim Ausstieg aus der Versicherung. Das vergessen leider die meisten: Lebensverhältnisse können sich ändern. Also lieber 30 Euro pro Monat ansammeln als 50, auch wenn man das Geld zum Zeitpunkt des Abschlusses hat.

6. Gold - Der Traum von Ewigkeit

Vorteil: Gold gibt uns das untrügliche Zeichen von Sicherheit. Und schafft ein Stück Ewigkeit. Nicht umsonst lieben wir Eheringe aus Gold. Derzeit wird Gold noch ein weiteres Merkmal zugeschrieben: Es gibt uns die Illusion, es könnte uns sogar vor dem Weltuntergang retten. Das ist denn doch zu viel Bedeutung, die dem Edelmetall zugeschrieben wird. Aber natürlich kann man Gold als Beimischung verwenden.

© Merridee Stein

Nachteil: Zu oft und zu gerne vergessen viele auf Sicherheit und wahre Goldwerte versessene Anleger, dass der Zeitpunkt des Kaufs entscheidend für den Wert des glänzenden Barrens ist. "Gold ist immer wieder zum Spekulationsobjekt geworden“, sagt Manfred Aschauer, Vertriebschef der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. "Es gibt keine laufenden Erträge. In der Regel ist Gold in US-Dollar dotiert, es gibt also ein zusätzliches Währungsrisiko.“ Springende Fragen sind: Wann kaufen? Wo lagern? Auch das kostet wieder Geld. Aber daran denken viele Gold-Enthusiasten leider nicht.

Kommentare

Auf YouTube: "Goldschmied Fabian" erklärt wie es funktioniert und wie man Leute abzockt.

Denksport melden

Der Bargeldfluss wird bis 2020 in der EU abgeschafft. Wer das nicht glaubt, der sollte mal nach Italien fahren und sich vor Ort anhören welche Massnahmen in diesem Jahr dazu umgesetzt werden. Käufe dürfen nur mehr mit Bankkarte oder Kreditkarte getätigt werden.

higgs70
higgs70 melden

Und zahlen Politiker ihre Bordellbesuche auch nur mehr mit Kreditkarte? Vielleicht denkens dann doch noch mal darüber nach.;-))

christian95 melden

Wir zahlen gleich doppelt für das Chaos in Griechenland!
1.) Mit Mrd. Steuergeld und Griechenland zu retten
2.) Mit niedrigen Zinsen damit die Griechen den Banken das Geld zurück zahlen können.
Wer hat Spanien, Portugal Italien Giechenland und beinahe Deutschland so verschuldet? Die Linken!!!

christian95 melden

Rot-Grün wurde in Deutschland rechtzeitig abgewählt. Merkel mit ihrer Wirtschaftspolitik schafft einen Budgetüberschuss, sinkende Arbeitslosenzahlen, sogar die Pensionisten bekommen + 5% Erhöhung.
Von etwas können die Österreicher nur träumen!

Gabe Hcuod
Gabe Hcuod melden

Wiederholt den Irrsinn so oft es noch geht. Verursacht weiter Probleme die jetzt schon unlösbar geworden sind. Beschwert euch weiter über die Folgen eurer Aktionen. Erfindet noch mehr kranke Schubladen, um die Realität zu verdrängen. Höchste Zeit, dass ihr das Werk vollendet und euch selbst vom Planeten fegt.

christian95 melden

Auf YouTube "Goldschmied Fabian" eingeben. Danach versteht man mehr von dieser Geldpolitik (Abzocke).

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