Spannung in Salzburg: Die Karten werden neu gemischt

SPÖ könnte erstmals voran sein, Grüne wollen FPÖ Platz drei abluchsen

Die Nervosität ist groß, geht es doch nicht nur um die Position des Landeshauptmannes, sondern um die Beteiligung an der Landesregierung insgesamt: In Salzburg erfolgt die Regierungsbildung nach dem Mehrheitssystem.

ÖVP will Platz eins verteidigen
Für die ÖVP ist das Ziel klar. Egal wie hoch der Stimmenanteil auch ausfallen sollte, alles andere als Platz eins wäre eine Niederlage. Da gilt es, vor allem die eigenen Reihen zu mobilisieren, wofür ein neues Wahlmodell sorgen soll: Im Rennen um die Grundmandate kommen die Kandidaten mit den meisten Vorzugsstimmen zum Zug. Das könnte zwar landesweit viele Stimmen bringen, aber auch eine unausgewogene ÖVP-Riege im Landtag, wenn Senioren- und Bauernbund ihre vielen Mitglieder mobilisieren. Inhaltlich positioniert sich die ÖVP als Kraft, die für Stabilität sorgen will. Mit einem überraschenden Schachzug sorgte die Volkspartei im Jänner für Aufsehen: Landeshauptmann Franz Schausberger will im Fall eines Wahlsiegs nicht die gesamte Periode zur Verfügung stehen, sondern das Amt etwas zur Halbzeit an Wilfried Haslauer jun. übergeben.

SPÖ setzt auf Burgstaller
Die SPÖ setzt ihm Wahlkampf auf die strahlende Parteichefin Gabi Burgstaller. Die Funktionäre wurden schon mit "Gabi-Live"-Shows auf Touren gebracht, bei denen die 40-Jährige von der Bühne trällert. Der große Hit: "Für Gabi tu ich alles!" Burgstaller hat hervorragende Sympathiewerte, die unpopulären Maßnahmen der schwarz-blauen Bundesregierung spielen ihr in die Hände. Und dennoch hat sie große Angst, seit es in Oberösterreich trotz des großen Stimmenzuwachses der SPÖ eine schwarz-grüne Regierungszusammenarbeit gibt: Schausberger liebäugelt nämlich auch schon länger mit dieser Kombination. Burgstaller präferiert deshalb in Salzburg eine neuerliche große Koalition.

Match um Platz drei zwischen FPÖ und Grünen
Die FPÖ muss um Platz drei zittern. Parteichef Karl Schnell hat zwar in den letzten Jahren seinen Ton stark gemäßigt um wieder regierungsfähig zu werden, der Absturz kam aber mit der Bundespartei. Ein weiteres Problem für Schnell sind die FPÖ-Dissidenten rund um LAbg. Helmut Naderer: Die "Freien Demokraten" treten in zehn Gemeinden an und werden die FPÖ wohl einige Wählerstimmen kosten.

Grüne wollen nicht um jeden Preis in die Regierung
Die Grünen haben unter ihrem Spitzenkandidaten Cyriak Schwaighofer eine gute Gesprächsbasis zu allen anderen Parteien hergestellt. Schwaighofer macht keinen Hehl daraus, dass ihn eine Regierungsbeteiligung reizen würde. Allerdings müsste ein Übereinkommen eine klar grüne Handschrift tragen, ansonsten bleibe man lieber in der Opposition.

Die Ausgangslage
Die ÖVP erreichte bei den Landtagswahlen 1999 38,75 Prozent und 15 der 36 Landtags-Mandate. Die SPÖ kam auf 32,34 Prozent (zwölf Mandate), gefolgt von der FPÖ mit 19,58 Prozent (sieben Mandate) und den Grünen mit 5,39 Prozent (zwei Mandate). Nicht in den Landtag schafften es das LIF mit 3,66 Prozent und die Christlich Soziale Union Österreichs mit 0,28 Prozent.

ÖVP und SPÖ bildeten in der Folge die erste frei zusammengesetzte Regierung, die aus vier schwarzen und drei roten Mitgliedern besteht.

(apa/red)