Soziale Phobie: Definition, Symptome, Behandlung

Unter einer sozialen Phobie versteht man die Angst vor Situationen in Gesellschaft. Diese kann sehr hinderlich sein, wenn man sich im Berufsleben oder in der Freizeit entspannen und neue Kontakte knüpfen will oder muss. Die Sozialphobie ist dabei sehr unterschiedlich und vor allem vielschichtig. Betroffene haben individuelle Hemmschwellen. In Extremsituationen kann es sogar zu Panikattacken und extremen psychischen Druck kommen.

von
THEMEN:
Eine Sozialphobie kann bei Betroffenen zur Verzweiflung und sogar bis zur Depression führen. © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

Was ist eine soziale Phobie? [Definition]

Eine soziale Phobie beschreibt die Angst vor bestimmten gesellschaftlichen und/oder leistungsbezogenen Situationen. Hierbei steht stets die Befürchtung im Vordergrund von anderen Menschen als merkwürdig erlebt oder beobachtet zu werden. Besonders groß ist die Angst sich vor anderen lächerlich zu machen oder durch peinliches Verhalten aufzufallen.

Wobei diese Form einer Phobie nicht verallgemeinert werden darf. Die Betroffenen müssen nicht in allen Situationen so reagieren. Die Ängste können sich auf auf Teilbereiche einschränken, wie beispielsweise das Essen in der Öffentlichkeit.

»Besonders groß ist die Angst sich vor anderen lächerlich zu machen oder durch peinliches Verhalten aufzufallen.«

Symptome einer sozialen Phobie: Wie fühlt sich das für Betroffene an?

Die Angst äußert sich bei Betroffenen in Form von erröten, den Drang Wasser zu lassen, zu schwitzen, zu zittern, oder über ähnliche Formen von körperlichem Stress.

In extremen Situationen kann es sogar zu einer Panikattacke kommen.

Besonders wichtig ist es hier für die Betroffenen möglichst darauf zu achten, dass keine Angst vor der Angst entsteht. Damit ist gemeint, dass auf kognitiver Ebene durch gezielte und selbst erlernte Entspannungsmethoden ein richtiger Umgang mit phobischen Stresssituationen erlernt werden sollte um so die Gewissheit zu erlangen in Stresssituationen selbstbestimmt agieren zu können.

Je ängstlicher man in eine Situation geht um so eher wird die Angst ausbrechen und überhandnehmen . Wenn man jedoch Entspannungsübungen erlernt kann man sich selbst beruhigen und der Angst die Macht über einen nehmen. Der Grund hierfür ist ganz einfach dieser, dass Angst und Entspannung nie zeitgleich aktiv sein können.

Woher kommt die soziale Phobie?

Kinder von sehr ängstlichen Eltern haben häufig eine Disposition an einer sozialen Phobie zu erkranken. hervorgerufen durch den Lernprozess den Kindern übernehmen in dem sie das Verhalten der eigenen Eltern beobachten und (unbewusst) nachmachen.

Auch ein dysfunktionales Erziehungsverhalten in Form von Überbehütung oder stark kontrollierend kann dazu beitragen. Kinder brauchen stets einen gewissen Freiraum um sich selbstständig entwickeln zu können und zu lernen sich Dinge auch alleine zutrauen zu können.

Wichtig ist hier eine liebevolle Bezugsperson in Hintergrund die Grenzen setzt und aufpasst, aber auch das richtige Maß erkennt zwischen Autonomie und beschützen.

Zudem können auch selbst gemachte negative Erfahrungen dazu beitragen eine soziale Phobie zu entwickeln. Wie beispielsweise durch negative Lernerfahrungen während der Schulzeit.

Was "triggert" eine soziale Phobie?

Eine soziale Phobie ist eine Angststörung und wird in Situationen getriggert, in denen denen Menschen Angst davor haben von anderen Menschen beobachtet oder bewertet zu werden . Oder im Zentrum der Aufmerksamkeit anderer zu stehen.

Durch die dadurch entstandene eigene Angst versuchen Betroffene dann solche Situationen immer mehr zu vermeiden und auszuweichen.

Dies kann soweit gehen, dass Betroffene ein Vermeidungsverhalten entwickeln welches dazu führt, dass sie, bezogen auf Kinder, nicht mehr zur Schule gehen wollen, oder Erwachsene die sich krank melden aus Angst im Büro beobachtet zu werden.

Unterschied soziale Angst und soziale Phobie

Eine soziale Phobie ist vor allen die Angst davor, von anderen Menschen bewertet zu werden . Den Ansprüchen der anderen nicht Stand halten zu können.

Eine soziale Angststörung zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass die Betroffenen vor der Betrachtung und Kritik anderer Menschen Angst haben . Unabhängig davon, ob sie tatsächlich bewertet werden.

Insgesamt sind beide Diagnosen jedoch sehr ineinander verschwimmend.

Behandlung: Wie kann man mit einer sozialen Phobie umgehen? Was hilft?

Sehr gute Erfolge kann man mit einer kognitiven Verhaltenstherapie erzielen. Hierbei werden gemeinsam mit einem Therapeuten/einer Therapeutin negative und unangenehme Gedanken und damit verbundene Ängste identifiziert und im nächsten Schritt kognitiv "umprogrammiert".

Damit ist gemeint, dass die Betroffenen in der Therapie lernen ihre eigenen Gedanken zu überprüfen und neu zu bewerten. Sie einer sogenannten Realitätsprüfung zu unterziehen und alte, einschränkende, Überzeugungen loszulassen und durch neue zu ersetzen.

Welche Therapie gibt es? Wo kann man sich Hilfe holen?

Sehr hilfreich kann es auch sein gemeinsam mit einem/einer psychologischen Therapeut:in in Echtsituationen zu üben und sich der eigenen Angst zu stehen. Besonders geeignet wäre hier eine graduierte Exposition, also eine schrittweise Konfrontation.

Soziale Phobie bei Kindern: Wie äußert sie sich? Wie helfen?

Eine soziale Phobie kann sich bei Kindern etwa dadurch äußern, dass sie plötzlich Trotzanfälle haben, zu schreien beginnen, oder sich an eine Bezugsperson klammern. Oder sie sich vor Ereignissen mit anderen Kindern oder auch anderen sozialen Ereignissen übermäßig große Sorgen machen und vegetativ reagieren - wie zum Beispiel durch Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Appetitverlust. Auch eine unverhältnismäßig starke Vorbereitung auf Prüfungen, oder Präsentationen kann ein Anzeichen sein. Ebenso der große Wunsch nicht in die Schule gehen zu müssen. Oftmals verbunden mit Symptomen, wie bereits beschrieben.

Wichtig ist es hier liebevoll für Kinder da zu sein und sie zu unterstützen und ihnen Halt zu geben.

Auch Entspannungsverfahren, wie etwa Autogenes Training, eigenen sich hier sehr gut um Kindern ein Handwerkszeug zu vermitteln mit dem sie lernen sich selbst heilen zu können. Wenn Sie merken, dass Ihre Kinder immer mehr unter den Ängsten leiden waren Sie aber bitte keinesfalls zu lange und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Für Kinder ist es hier meistens sehr hilfreich auch von außen eine Hilfestellung zu bekommen und mit einer neutralen Person über die eigenen Gefühle reden zu können.

Soziale Phobie für Angehörige: Wie man helfen kann

Seien Sie für Menschen mit einer sozialen Phobie da. Beruhigen Sie die Person und geben Sicherheit. Bezugspersonen sind hier von größter Bedeutung. Auch außerhalb von Angstsituationen zählen hier Verständnis und Fürsorge.

Und wenn es zu Angstsituationen kommt, nehmen Sie die Hand des/der Betroffenen und leiten sie ihn/sie an ruhig und bewusst zu atmen, geben sie ihm/ihr Rückhalt und fragen Sie wie es ihn/ihr geht, was er/sie jetzt braucht, was Sie tun können. Nähe und Fürsorge sind hier die wichtigsten Eckpfeiler die zur Verfügung stehen.