Sonntagsöffnung ab 2016?

Trefelik will "unsägliche Diskussion" beenden - Was Richard Lugner dazu sagt

Der neue Obmann der Wiener-Wirtschaftskammer-Sparte Handel, Rainer Trefelik, will neuen Schwung in die zuletzt stockenden Verhandlungen um die gebietsweise Sonntagsöffnung in der Bundeshauptstadt bringen. "Ich hoffe, dass 2016 das letzte Jahr der unsäglichen Diskussion ist", sagte er. Der Kammervorschlag liege auf dem Tisch, die Gewerkschaft hätte aber noch kein Feedback abgegeben.

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Fakten - Sonntagsöffnung ab 2016?

Wien brauche eine moderne und aus seiner Sicht vernünftige Öffnungszeiten-Regelung für den Sonntag, um im internationalen Vergleich mit Städten wie Paris, Madrid oder Mailand und aufgrund der Online-Konkurrenz nicht ins Hintertreffen zu geraten: "Links und rechts überholen sie uns im Internet und in anderen Städten", warnte Trefelik am Mittwoch vor Journalisten.

Die Wirtschaftskammer hat vor einigen Monaten der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) einen Verordnungsentwurf übermittelt, der die gebietsweise Sonntagsöffnung vorsieht. Dabei geht es um die Innere Stadt, die Innere Mariahilfer Straße sowie das Areal um Schloss Schönbrunn.

Das sagt Richard Lugner dazu

"Irgendwann muss es gleiche Rechte für alle geben, sonst ist es eine Ungleichbehandlung. Es sollte für alle am Sonntag offen sein, nicht nur für Touristen. Ich kämpfe schon seit Jahren dafür", so Richard Lugner, der seit Jahren für die Sonntagsöffnung in seiner Lugner City kämpft.

Richard Lugner präsentiert stolz seine Lugner City.
© Trend/Michael Rausch-Schott Richard Lugner will schon lange offenhalten

Spartenobmann hat Geschäft im Inneren Bezirk

Der neue Spartenobmann, er ist seit circa einem halben Jahr im Amt und Inhaber des Luxusmodengeschäfts "Popp & Kretschmer" bei der Kärntner Straße, hofft, dass die Interessensvertreter aufeinander zugehen - denn in der Vergangenheit hätten sich beide Seiten in "polemischen und ideologischen Gräben eingebunkert".

Dabei erinnerte er an die Befragung der Gewerkschaft im Frühjahr, bei der sich 95,9 Prozent der Angestellten gegen eine Sonntagsöffnung ausgesprochen haben. Die Fragestellung ("Wollen Sie persönlich am Sonntag arbeiten?") sei, so befand er, tendenziös gewesen.

Unternehmer für Sonntagsöffnung

Bei der Wirtschaftskammer selbst ortet er einen "kompletten Paradigmenwechsel". Bei einer WK-Befragung im Vorjahr waren 72,6 Prozent der Unternehmer dafür, Tourismuszonen mit der Möglichkeit erweiterter Sonntagsöffnungszeiten in Wien zu errichten. Trefelik zufolge gibt es Berechnungen, wonach die Sonntagsöffnung 140 Mio. Euro Mehrumsatz und rund 800 Arbeitsplätze bringen könnte.

Hoffnung auf Lösung bis 2016

Er hofft, dass es 2016 zu einer Lösung kommen wird: "Wir können nicht alles ewig zerreden." Man müsse sich mehr trauen: "Wenn es nicht angenommen wird - auch okay", erinnerte er an den "langen Donnerstag". Dieser sei ein "Rohrkrepierer der Sonderklasse" gewesen.

Absehen von der Sonntagsöffnung will der Handelsvertreter im kommenden Jahr auch in die Online-Offensive gehen, "um den Handel in Österreich zu halten". So soll der zeitgemäße Online-Auftritt von Geschäften gefördert werden - etwa durch Informationsveranstaltungen und Workshops. Außerdem würde er gerne eine finanzielle Förderung andenken - etwa über die Wirtschaftsagentur. Im World Wide Web sieht er auch eine Chance für die Geschäftsniederlassung selbst. Denn es gebe Erfahrungswerte, wonach durch Online-Shops auch die Geschäfte selbst "gepusht" würden.

Auch die Einführung der Registrierkassenpflicht ab 1. Jänner 2016 gebe dem Handel Aufgaben auf. Es werde zwar eine "Schonfrist" von sechs Monaten gewährt - trotzdem pocht Trefelik auf Erleichterungen, Vereinfachungen sowie eine "technisch saubere Lösung". Konkret würde er sich eine "vernünftige Vorlaufzeit" für die Umstellung wünschen. Weiters hofft er auch auf eine Nachbesserung bei der Warengruppendefinition.

Kommentare

Wolfgang Reinisch

Siehe Post davor: es betrifft nämlich wieder nur die untere Schicht. Weiters wenn man es so haben möchte, dann bitte ermöglicht in anderen Bereichen Alternativen und nutzt mehr die moderne Technik, wie Heimarbeit, selbstorganisation wann wo ich meine Arbeit verrichte möchte, automatisierte Supermärkte, wie in Frankreich, damit das Leben lebenswert bleibt...

Wolfgang Reinisch

Es stimmt in vielen anderen Ländern der Welt ist Öffnen der Geschäfte am Sonntag normal und Shopping Malls die bis 22, 23 Uhr offen haben, aber vergessen alle nicht etwas man sollte Arbeiten um zu Leben und nicht Leben um zu arbeiten, wo bleibt der soziale Aspekt.
Wenn schon "7 Tage" die Woche gearbeitet werden soll, dann für alle, dann auch für den lieben Herren mit dieser Idee.

voll dagegen. Die Menschen brauchen ihre Ruhezeiten - wenn es kein Gesetze dazu gibt, könnten viele dann die ärmeren noch viel mehr ausbeuten wie sie es jetzt schon tun. Das ist der große Nachteil.
Und wenn mir einer aus der Regierung sagt na da gibt es Kontrollen, wie lächerlich - die gibt es bis heute nicht wirklich.

Wozu braucht man den Staat der einem vorschreibt wann man sein Geschäft auf- bzw. zusperren darf/muss.
Das weiß doch jeder Unternehmer selber viel besser.

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