Song Contest 2015 kostet der Stadt Wien fast 12 Millionen Euro

Großteil der Kosten betreffen die Wiener Stadthalle - Kaiserwiese als Fanareal

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Wettsingen - Song Contest 2015 kostet der Stadt Wien fast 12 Millionen Euro

Der zuständige Stadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) sprach am Donnerstag von "harten Verhandlungen", die allerdings mit großer Fairness geführt worden seien. Hinsichtlich des finanziellen Aufwands für die Stadt meinte der Ressortchef: "Für uns war klar, dass es keine Versteigerung des Song Contests geben kann." Man habe im Angebot an den ORF die "infrastrukturellen Vorzüge" der Metropole in den Mittelpunkt gestellt. Das Leistungspaket, dem der ORF am gestrigen Mittwochabend endgültig den Zuschlag erteilt hat, umfasst eine Reihe von Punkten:

BEREITSTELLUNG DER STADTHALLE

Darauf entfällt der größte Brocken. 8,89 Mio. Euro macht die Stadt dafür locker. Dieser Posten umfasst laut Oxonitsch die Mietkosten für die insgesamt sechs Hallen inklusive der großen Halle D, die knapp zwei Monate (6. April bis 31. Mai 2015) spielfrei gehalten werden muss, sowie spezielle Adaptierungsmaßnahmen. Dazu gehören u.a. die Einrichtung des "Greenrooms" (Aufenthaltsbereich der Teilnehmer während der Show, Anm.), zusätzlicher Künstlergarderoben und eines Medienzentrums für mehr als 1.500 Journalisten. Auch die technische Aufrüstung - etwa in Form eines Notstrom-Netzes - wird übernommen.

Von den im Vorfeld zirkulierten Kosten von bis zu mehr als 20 Mio. Euro könne keine Rede sein - u.a. deshalb, weil der Einbau neuer Klimaanlagen voraussichtlich nicht nötig sei. "Wir gehen davon aus, dass wir nach dem derzeitigen Anforderungsprofil - und das ist natürlich immer etwas sehr Dynamisches - lediglich in der Halle D eine temporäre Zuschaltung einer Klimaanlage geben", so Oxonitsch. Sollte deren Einrichtung tatsächlich notwendig werden, sei mit Zusatzkosten in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro zu rechnen, heißt es vonseiten der Wiener Stadthalle gegenüber der APA.

EUROVISION-VILLAGE

Für das Fanareal, in dem Teilnehmer des internationalen Gesangwettbewerbs auch in kleinerem Rahmen auftreten sollen, stellt die Stadt Leistungen im Gegenwert von 150.000 Euro zur Verfügung. Als Standort präferiert man im Rathaus die Kaiserwiese beim Riesenrad im Prater. Diese Fläche sei nämlich im Besitz der Stadt, so Oxonitsch. Die Letztentscheidung liegt allerdings beim Veranstalter. Sollte sich der ORF anders entscheiden, schlage man den Heldenplatz oder das Museumsquartier vor. Diese Areale gehören allerdings dem Bund. Hier gebe es seitens der Stadt dann einen Barzuschuss in Höhe von 150.000 Euro.

INTERNATIONALE UND HEIMISCHE WERBEMASSNAHMEN

Wenn vom ORF gewünscht, will die Stadt über den Wien-Tourismus seine internationale Werbekampagne in Höhe von 850.000 auf den Song Contest zuschneiden. Außerdem hat man 1 Mio. Euro für sogenanntes City Branding reserviert, mit dem das Wettsingen in der Host City selbst sichtbar gemacht werden soll. Darunter fallen etwa Werbeflächen auf den Öffis, Plakate, Printprodukte oder Social-Media-Präsenz.

TRANSPORT

Laut Oxonitsch sollen alle akkreditierten Gäste kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein können. Für die Gratistickets rechnet man mit 70.000 Euro.

Darüber hinaus will man dem ORF in mancherlei Hinsicht mit Know-how, also Beratungsleistungen, zur Seite stehen. Als Beispiel nannte der Stadtrat Erfahrungen des Stadt Wien Marketings in Sachen Verkehrs- und Sicherheitskonzept, für deren Erstellung und Kosten allerdings der Veranstalter selbst aufkommen müsse. In Zusammenarbeit mit dem Wien-Tourismus wurden auch bereits 5.766 Hotelbetten für den Zeitraum geblockt. "Für den ORF stellen sie einen Wert da, für die Stadt aber keine Kosten", versicherte der Ressortchef.

Einen Termin für die Eröffnungsgala des Song Contests, dessen Finale am 23. Mai 2015 über die Bühne geht, gibt es auch schon. Der Festakt mit bis zu 1.000 Gästen wird am 17. Mai 2015 im Festsaal des Wiener Rathauses stattfinden.

Oxontisch betonte heute, dass den Ausgaben ein "großer Werbewert" für die Stadt entgegenstünde. Man werde die nächsten Monate für "intensive Vorbereitungen" des Events nützen. Die Stadt sei sich ihrer großen Verantwortung bewusst und setze alles daran, gemeinsam mit dem ORF eine Veranstaltung durchzuführen, "auf die ganz Österreich stolz ist und mit der sich Österreich bestmöglich international präsentiert", bekräftigte Oxonitsch.

Stadthalle muss sich an Vobereitung machen

Die Wiener Stadthalle muss die Location sich nun an die Vorbereitungsmaßnahmen machen. Neben zusätzlichen Künstlergarderoben und 50 Moderatorenkabinen muss eventuell in der Halle D auch eine temporäre Klimaanlage installiert werden - deren Kosten in den projektierten 8,89 Mio. Euro für den Komplex noch nicht enthalten sind.

Die Frage sei aber, ob die European Broadcasting Union (EBU) wirklich darauf bestehe, da die vorhandene Klimaanlage schließlich auch funktioniere, so Stadthallen-Geschäftsführer Wolfgang Fischer gegenüber der APA: "Muss es wirklich Dubai-Kühlung sein, oder reicht Barcelona-Kühlung auch aus?" Die Kostenfrage hinge im Fall der Fälle davon ab, ob die EBU nur auf einer Extrakühlung während der drei Finalshows bestehe, oder ob diese für die gesamten Wochen der Vorbereitung nötig sei. Klar sei nur: "Unter ein paar Hunderttausend Euro wird es nicht gehen."

Überdies müsse man nun mit einigen Veranstaltern verhandeln, deren Termine durch die Ausrichtung des ESC nicht mehr in der Stadthalle stattfinden können. "Es geht da noch um eine Handvoll Betroffener", so Fischer. Man werde eine gute Lösung mit Ausweichterminen oder Ausweichstandorten finden. Die Idee, eine temporäre Halle für diese Events zu bauen, sei jedoch Unsinn, so Fischer.

Bühne dreimal so groß

Die für das Event angenommenen gut 13.500 Zuschauer seien aufgrund detaillierter Planung eruiert worden, versicherte Fischer: "Die Bühne haben wir dreimal so groß angenommen wie bei normalen Konzerten". Und der Greenroom für die Teilnehmer werde sich unterhalb der Osttribüne befinden.

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) freute sich, dass zum zweiten Mal nach 1967 der Eurovision Song Contest wieder in Wien stattfinden werde: "Mit dem klaren Voting für Conchita Wurst wurde in Europa ein starkes Zeichen für Toleranz, Weltoffenheit und Solidarität gesetzt. Wien wird als Gastgeberstadt in diesem Sinne ein großartiges Fest ausrichten und damit gemeinsam diese Werte feiern."

Kein Wien-Wahl-Instrument

Von der ÖVP kam postwendend die Warnung, den Musikwettbewerb nicht für die Stimmungsmache vor der kommendes Jahr anstehenden Wien-Wahl zu instrumentalisieren. "Der Song Contest darf nicht zu einer Auftaktveranstaltung für den Wahlkampf in Wien verkommen", betonte ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel in einer Aussendung. Gerade die Wiener SPÖ neige dazu, die Bundeshauptstadt für ihre Polit-Inszenierungen zu missbrauchen und die Bevölkerung dafür zahlen zu lassen.

Der Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka sieht den harten Wettbewerb zwischen Wien, Innsbruck und Graz als Symptom: "Die knappe Entscheidung zeigt aber auch, dass Wien noch beträchtlichen Aufholbedarf bei der Infrastruktur hat." Man habe es trotz des Fehlens einer modernen Halle gerade noch einmal geschafft. "Bis zu einem erfolgreichen Event im Mai 2015 ist es aber noch ein weiter Weg", warnte Juraczka.

Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck freute sich über den Zuschlag. "Die Austragung des Song Contests ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg Wiens zu einer international anerkannten Veranstaltungs-Weltstadt. Das Ziel der kommenden Jahre muss sein, diesen Schwung mitzunehmen und weitere Top-Veranstaltungen nach Wien zu holen." Der Werbewert für die Stadt sei jedenfalls beträchtlich.

Kommentare

Totalumbau! Jede Menge Kosten!
Aber ganz wichtig - Wien muss die Veranstaltung an sich reissen!
Die Veranstaltung MUSS nach Wien gehen, obwohl andere Stätten dafür vorgesehen sind und NICHT umgebaut werden müssten!
Und weil Wien ja so viel Erfahrung und Wissen und Können hat!
Wieder einmal typisch für den Wasserkopf!

Der einzige Vorteil: Andere ersparen sich die Kosten - und Wien hats ja!

Die Unkosten von Lifeball (incl. Polizei- und Einfliegekosten der Prominenz) im Vergleich wären interessant!

ehkloar melden

Was für eine Überraschung: Der SC findet in der Stadthalle statt! Wow. Bin total verblüfft!! Die Spannung war kaum auszuhalten! Und als Moderatoren schlag i folgendes vor: Rainer Pariasek und Andi Knoll. Dann gibt's wenigstens einiges zu lachen

Dantine melden

Eh kloar!
Genau DAS wärs!

Praetorianer

ESC und MaHü..kosten viele Millionen an Steuergelder. Für das hat unsere rote Brut Stadtregierung Geld!! Für andere wichtigere Dinge in dieser Stadt gibt es ein Sparprogramm. Die Rechnung dafür sollte 2015 kommen....tschüß Vetliner Michl wer rot Wählt bekommt Grün serviert.

Elcordes melden

Und ich würd vorschlagen der Gabalier singt die Bundeshymne nach seiner Art.

Dantine melden

Genau! Richtig!

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