Frank Stronach gibt
sein Team nicht auf

Von Kathrin Nachbaurs Abgang ist der Parteigründer enttäuscht

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Sommergespräche - Frank Stronach gibt
sein Team nicht auf

Am Montag hatte sich ein Wechsel an der Spitze des Team-Stronach-Nationalratsklubs abgezeichnet, bestätigt wurde aber nichts. Begleitet zum Fernsehtermin im Wiener Ringtum wurde Stronach freilich von der derzeitigen Klubobfrau Waltraud Dietrich und von ihrem kolportierten Nachfolger Robert Lugar. Auch die beiden gaben in ihren in der "Zeit im Bild" gesendeten Statements nichts Konkretes Preis. Dietrich ließ aber durchblicken, dass sie kein Problem mit der Rochade hätte. Es sei ihr "nie um Funktionen gegangen", vielmehr sei es wichtig, als Team zu bestehen. Lugar sprach lediglich von "Überlegungen, wie wir die Partei neu aufstellen und sie stärken". Man werde "die beste Entscheidung treffen".

"Enttäuscht" von Nachbaur

Von Kathrin Nachbaur zeigte sich Stronach "enttäuscht", räumte er auf Nachfragen ein. "Wenn man mit jemand so lange zusammenarbeitet, ist man enttäuscht." Eingehend über den Wechsel seiner langjährigen engen Mitarbeiterin zu ÖVP reden wollte er aber nicht. "Das ist Vergangenheit. Ich spreche nicht über solche Sachen. Abgehakt, ist fertig, Schluss." Allerdings sollten sich die Abtrünnigen seiner Ansicht nach Sorgen um ihre Reputation machen: Sie hätten schließlich einen Ehrenkodex unterzeichnet. "Ich glaub, wenn man Versprechen nicht hält, dadurch bekommt man einen schlechten Ruf."

Etwas später im Gespräch nannte Stronach dann die aktuellen Geschehnisse in seiner Partei wörtlich einen "Säuberungsprozess": "Man kann nicht bauen auf Leute, die den Charakter nicht haben. Das geht nicht." Die Partei aufgeben wolle er aber nicht, betonte er auf eine entsprechende Frage: "Ich bin noch nie gescheitert", es sei nicht seine Sache, gleich aufzugeben.

"Auch Fehler gemacht"

"Wir haben auch Fehler gemacht", blickte Stronach aber auch kritisch zurück. Der Gang in die Politik sei "ein bisschen schnell" passiert, was mit ein Grund sei, warum das Team Stronach nicht in Oberösterreich antreten soll, und wohl auch nicht in Wien. Steinbichler könne sich in OÖ der Wahl stellen, aber "dann muss es eine neue Gruppe sein": "Den Namen Stronach kannst nicht verwenden, und ein Geld geb ich auch nicht", habe er ihm gesagt. Der Konflikt mit Steinbichler sei beigelegt, er "hat zu mir gesagt, er möchte gerne im Team Stronach bleiben". Bedingung dafür aber laut Parteigründer: "Aus der Reihe darf er nicht mehr tanzen."

Inhaltlich brachte Stronach bekannte Positionen wie die Stärkung des Wirtschaftsstandorts ein, in der Flüchtlingskrise schweben ihm "Schutzzonen" für Verfolgte in den Kriegs- und Krisengebieten vor. Das Interview wurde auch von der heimischen Twitteria rege kommentiert, wobei Stronachs Sager "Frauen sind Menschen wie wir" gegen Ende auf besondere Resonanz stieß. Er selbst war mit dem "Sommergespräch"-Format nicht restlos zufrieden und versuchte, den abschließenden Wordrap zu verweigern: "Schicken'S mir das zu und ich beantworte das schriftlich", forderte er Interviewer Hans Bürger auf - vergeblich.

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