Abschied von "Kommissarin Lund"

Auftakt zur letzten Staffel der dänischen Krimi-Serie am 10.Februar im ZDF

Hierzulande kennt man Sofie Grabol als gestresste Mutter einer pubertierenden Tochter in TV-Spots der Wiener Städtischen Versicherung, doch jenseits der österreichischen Grenzen ist die dänische Schauspielerin vor allem als knallharte Polizistin bekannt: Sieben Jahre lang stand die 44-Jährige in der Titelrolle für die Krimi-Serie "Kommissarin Lund: Das Verbrechen" vor der Kamera, die dritte und gleichzeitige letzte Staffel wurde 2012 abgedreht. Im ZDF werden die zehn Episoden ab 10. Februar (22.00 Uhr) jeweils als Doppelfolgen ausgestrahlt.

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Sofie Grabol - Abschied von "Kommissarin Lund"

"Ich war sehr emotional, als es passierte - mehr als ich gedacht hätte. Aber ich bin ein bisschen wie Sarah Lund, weil ich meine Emotionen nicht unbedingt zeige", erklärte Grabol der britischen Tageszeitung "The Independent" anlässlich des Serienendes. In der dritten Staffel sieht sich ihre Figur nach einem zunächst scheinbar willkürlichen Mord an einem Matrosen mit der dunklen Seite der Finanzkrise konfrontiert. Die Entführung der Tochter eines Reedereiunternehmers ist dabei nur die erste undurchsichtige Entwicklung.

Charakteristisch für "Kommissarin Lund" ist der Fokus auf nur einen Fall pro Staffel, dem man als Zuseher Tag für Tag folgen kann. Drehbuchautor Soren Sveistrup lässt Lund auch im finalen Aufguss des Krimireihe zwischen Beruf und Privatleben hin- und herspringen. Zu Beginn steht aber eigentlich der Wunsch nach etwas Ruhe. "Es braucht diese natürliche Entwicklung. Deswegen startet es für sie an einem neuen Ort - sie hofft insgeheim auf ein Zuhause mit Garten, eine Beziehung zu ihrem Sohn, und - wer weiß - vielleicht die Liebe zu finden", so Grabol.

Die Serie, deren erste Staffel 2009 auch im ORF lief, konnte jedenfalls nicht nur das dänische Publikum für sich gewinnen, sondern sorgte vor allem in Großbritannien für hohe Einschaltquoten - inklusive einer Auszeichnung bei den BAFTA-Awards. Neben der ebenfalls dänischen, im Politmilieu angesiedelten Serie "Borgen" zählt "Kommissarin Lund" zu den besten europäischen TV-Serien der vergangenen Jahre. Während im deutschsprachigen Raum die oft oberflächlich und klischeebeladenen "Tatort"-Folgen als Mittelmaß aller Dinge gelten, knüpft die Lund-Reihe an das große epische Erzählfernsehen US-amerikanischer Prägung an.

Der Siegeszug für die mit kühler Ästhetik gekonnt in Szene gesetzte Krimi-Serie hat sich denn auch jenseits des Atlantiks fortgesetzt: Dort ging ein Remake unter dem Titel "The Killing" erstmals 2011 auf Sendung, eine dritte Staffel wurde vor kurzem von AMC und Fox angekündigt. Und auch in Buchform darf man sich an die Fersen von Sarah Lund heften, hat doch der britische Autor David Hewson bereits zwei Bände basierend auf der TV-Serie veröffentlicht, der erste erschien soeben im Paul Zsolnay Verlag auf Deutsch.

Für Fans des dänischen Originals heißt es aber - ebenso wie für Sofie Grabol - Abschied nehmen nach den finalen zehn Episoden, eine vierte Staffel wurde immer wieder dezidiert ausgeschlossen. Und obwohl Sarah Lund sie in den vergangenen Jahren stets begleitet hat, zeigt sich Grabol im Gespräch mit dem "Guardian" nicht wehmütig: "Es ist, als ob man einen Kuchen macht, dieser gegessen wird und er allen gut schmeckt. Da sitzt man auch nicht herum und weint darüber, dass der Kuchen jetzt weg ist."

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