Wien: Polizei will Dealer
aus öffentlichem Raum verdrängen

Bis zu zwei Jahre Haft: Gesetzesnovelle ermöglicht ab 1. Juni härteres Durchgreifen.

von Fakten - Wien: Polizei will Dealer
aus öffentlichem Raum verdrängen © Bild: Getty/iStock

Insbesondere am Gürtel zwischen Ottakring und der Josefstadt stehen Dealer auch in Großgruppen herum und bieten jedem ihre Suchtmittel - hauptsächlich Cannabis - an. "Hier haben wir seit dem Herbst des Jahres einen deutlichen Anstieg der Anzeigen gegen Leib und Leben, Raub, Widerstand gegen die Staatsgewalt sowie tätliche Angriffe und Suchtmitteldelikte", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. In den ersten beiden Monaten 2016 waren es bis zu 200 Fälle pro Monat - "doppelt so viele wie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum". Im April gingen die Straftaten dann auf rund 130 zurück.

Etwa 80 Prozent betreffen Delikte nach dem Suchtmittelgesetz - begangen beinahe ausschließlich von Nigerianern. "Viele der sonst angezeigten Fälle sind Begleitkriminalität", erklärte Eidenberger. Bereits vergangenes Wochenende hat die Wiener Polizei eine "Aktion scharf" gestartet. Und seit Samstag gibt es im Bereich der Thalia-und Josefstädter Straße bereits einen "sichtbaren Rückgang der Dealergruppen", dabei handle es sich jedoch bisher nur um einen kurzfristigen Trend.

Nach Angaben der Polizei wurden bis 13. Mai in Wien übrigens 227 Kilogramm Cannabis sichergestellt. Darunter waren sowohl Baggies von Dealern, als auch Großfunde im Zuge von Hausdurchsuchungen. Der Straßenverkaufswert für ein Gramm Cannabis beträgt rund zehn Euro.

Haftstrafe für öffentliches Dealen

Laut dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl soll die Exekutive nun monatlich bis zu 25.000 Stunden mehr arbeiten, um Suchtgiftdealern das Handwerk zu legen. Die Überstunden werden von uniformierten Bezirkskräften und der Bereitschaftseinheit geleistet. "Wir stocken so auf bis zu 200 Polizisten zusätzlich pro Tag im Außendienst auf, hauptsächlich an den Hotspots", sagte Eidenberger. Außerdem setzt die Polizei bereits seit der Vorwoche am Hotspot Praterstern auf mobile Videoüberwachung.

Ab Mittwoch wird mit der Novelle des Suchtmittelgesetzes das Dealen im öffentlichen Raum mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Die Polizei will dies "kompromisslos und rigoros Ausnützen" um Dealer und organisierte Gruppen festzunehmen, sagte Eidenberger. "Durch Verhinderung von Verkaufsmöglichkeiten für Dealer soll der öffentliche Raum für den Suchtmittelhandel generell unfruchtbar gemacht werden", kündigte der Polizeisprecher an.

Strategie einer "mobilen Drogenszene"

"Unser Ziel ist es, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung durch Präsenz zu erhöhen und präventiv gegen den Suchtmittelhandel und Begleitkriminalität aufzutreten", sagte Eidenberger. Denn auch der Polizei sei klar, "dass Dealen nicht verhindert werden kann". Allerdings sollen sich die Suchtmittelübergaben "wo anders hin verlagern", damit sie "auf den öffentlichen Plätzen nicht mehr in der Form stattfinden". Denn für das Sicherheitsgefühl bedeute es einen entscheidenden Unterschied, ob die Deals "in einem finsterem Gasserl oder mitten in der U6 bzw. im Prater stattfinden".

Die Strategie der Polizei zielt auch darauf ab, dass sich die Drogenszene "nicht verfestigt. Wir wollen sie mobil halten", betonte der Sprecher. Wenn sich diese dann wo anders hin verlagert, "werden wir neue Strategien zur Bekämpfung entwickeln", kündigte Eidenberger an.

Kommentare

Die Drogenhändler werden offenbar immer dreister! Zeit, sie bis zur Abschiebung in Haft zu setzen und ihnen die Sozialleistungen zu streichen!

Oberon
Oberon melden

Es sind hauptsächlich Dealer aus Nigeria, das hat sich wohl auch schon bis zu den Grünen herum gesprochen, und das will was heißen.
Diese jungen Männer haben in ihrer Heimat keine Perspektive. Dann werden sie von den "großen Fischen" angeworben, um in Europa Drogen zu verkaufen. Dass sie dabei nicht gerade zurückhaltend sind, weiß man auch schon. Gut ist, dass die Gesetzesnovelle ..........

Oberon
Oberon melden

bzgl. Drogendealer ab 1.6.2016 überarbeitet wird. Wer sich die noch bestehende Entschärfung ausgedacht hat, ist wohl ein wahrer "Menschenfreund".

Dealer sofort in Haft, kein Freifuß mehr. Das Häfn wird diese Leute sicher nicht abschrecken, da sie nichts zu verlieren haben und es dort immer noch besser ist, als in ihrer Heimat.
Leider kommt man nur schwer an die Hintermänner ran........

Oberon
Oberon melden

.... und man darf vermuten, dass nicht der "kleine Maxi" dahinter steckt, sondern Personen, die es sich richten können.

Seite 1 von 1