Diagnose: SMS-Sucht

Studie ortet zwanghaftes Texten im Alltag. Probanden nur selten "abstinent".

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Telefonie - Diagnose: SMS-Sucht

Selbst in Gesellschaft schreiben die meisten Smartphone-Besitzer Textnachrichten und ignorieren ihr Gegenüber für einige Sekunden. Dieses Verhalten wird von vielen Gesprächspartnern nicht gerne toleriert. Forscher fanden nun heraus, dass die Simser nicht freiwillig gegen die soziale Etikette handeln, sondern absolut zwanghaft von eintreffenden Nachrichten verlockt werden.

In der Studie wurden 150 Studenten vom Capital College und deren SMS-Gewohnheiten untersucht. Im ersten Experiment kam es für das Forscherteam darauf an, wann die Probanden sich zum Antworten entschieden und wann sie es als weniger wichtig empfanden. Das erschreckende Ergebnis ist, dass die Studenten nur in seltenen Fällen von ihrem Smartphone lassen können. Selbst beim Duschen oder in intimen Momenten mit ihren Partnern wurde dem Mobilgerät viel Beachtung geschenkt.

Neue soziale Normen

Überraschendes Ergebnis für die Forscher ist, dass sich die große Mehrheit der Probanden durchaus bewusst darüber ist, dass sie mit dem übermäßigen Simsen gegen allgemeine Regeln verstößt. 85 Prozent gaben zu, in Unterrichtsstunden Textnachrichten zu verfassen. Weitere 84 Prozent bejahten, dass sie das Handy auch in Gegenwart von Freunden nicht ausblenden.

Selbst beim Filmschauen will eine Vielzahl weiterhin erreichbar bleiben. Insgesamt gaben 71 Prozent an, dass sie Textnachrichten auch während des Kinoganges beantworten. "Das Ergebnis lässt erahnen, dass soziale Normen nicht neu festgelegt, sondern in gewissen Fällen einfach überschrieben werden. Die Probanden wussten immer, wann das Simsen falsch war, aber sie haben es trotzdem gemacht", so Harrison abschließend.

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