Ski-WM - Abfahrt der Damen:
Das Duell Vonn gegen Fenninger

Nach Super-G-Gold geht ÖSV-Ass "locker" ins Rennen - US-Star zum Siegen verdammt

Nach dem perfekten "Opening" mit Super-G-Gold durch Anna Fenninger soll auch im zweiten Damen-Bewerb bei der WM in Vail/Beaver Creek eine Medaille für Österreich her. Neben Ex-Weltmeisterin Elisabeth Görgl gehört Fenninger auch in der Abfahrt am Freitag (19.00 MEZ) zu den heißesten Anwärterinnen auf Edelmetall. Für eine zählt wohl überhaupt nur Gold: Lindsey Vonn "muss" ihre zweite Siegchance unbedingt nutzen.

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Das Duell Vonn gegen Fenninger

Der Druck auf Lindsey Vonn ist nach Bronze im Super-G enorm. Denn auf die Lokalmatadorin aus Vail blicken in diesem Rennen nicht nur die tausenden Zuschauer auf den Tribünen des Red-Tail-Stadions, sondern durch die erstmalige und landesweite Live-Übertragung im TV auch Millionen Amerikaner, die sonst mit Skisport nichts am Hut haben.

Vonns Karten sind aber gut, vielleicht sogar besser als jene im Super-G. Denn die Damen-Abfahrt beginnt wegen des Profils des Beaver Creek Mountains ähnlich wie jene der Herren mit einem langen, welligen Gleitstück. Im Super-G hatte die amerikanische Super-Gleiterin im unteren Flachteil fast eine Sekunde wett gemacht.

Vorentscheidung schon ganz oben

Am Freitag wird also schon ganz oben eine Vorentscheidung fallen, ehe es über den Lech-Zürs-Schuss wieder in den supersteilen, kurvigen Teil der "Raptor" geht. Die Damen hatten am Donnerstag nochmals die Chance, diesen Teil zu üben. 15 Monate vorher war beim WM-Test die Schweizerin Lara Gut vor Tina Weirather (LIE) und Elena Fanchini (ITA) dort am besten gefahren. Fenninger war Fünfte geworden, Vonn hatte verletzungsbedingt gefehlt.

"Ich habe mich inzwischen aber auch im Flachen gesteigert und kann jetzt zudem sehr locker in alles hineingehen, was bei dieser WM noch kommt", gab sich Fenninger zuversichtlich. Die 25-Jährige ist in der Abfahrt zwar noch sieglos, Trainer Meinhard Tatschl traut seinem Schützling dank des aktuellen Höhenflugs aber alles zu: "Man sollte Anna nicht unterschätzen. Denn wenn es eine Abfahrt gibt, auf der sie gewinnen kann, dann ist es diese hier in Beaver Creek."

Favoritenfeld nicht klein

In Abwesenheit der verletzten Schladming-Weltmeisterin Marion Rolland (FRA) reduziert sich in der WM-Abfahrt der absolute Favoritenkreis auf Asse wie Vonn, Gut, Weirather, die slowenische Olympiasiegerin Tina Maze, Görgl und die in der Abfahrt immer stärker werdende Deutsche Viktoria Rebensburg. Zumindest sofern es auf über 3.000 m Seehöhe nicht durch Wind und Wetter zu einer Überraschung kommt.

Den äußeren Umständen trotzen und eine Bestleistung abliefern will auch Görgl. Die Speed-Doppelweltmeisterin von 2011 war im Super-G auf dem Weg zu einer Medaille gewesen, ehe sie ein Tor verpasste. "Ich bin gut in Form und fahre schnelle Schwünge. Eine Medaille ist daher wieder das Ziel", betonte die 33-jährige Steirerin. Der obere Gleitteil stört die starke Technikerin nicht. "Ich bin im Gleiten nicht so schlecht, habe aber vielleicht ein paar Kilo zu wenig."

Neues Glück für Cornelia Hütter nach "Blech"

Ihren zweiten WM-Auftritt absolviert am Freitag Cornelia Hütter. "Blech" im Super-G hatte sie zunächst geärgert, die vielen Komplimente wie auch jenes von Marcel Hirscher hatten es der jungen Steirerin aber leicht gemacht, schnell wieder zu lachen. "Neues Rennen, neues Glück", lautet daher das Motto der 22-Jährigen.

"Ich hatte im Super-G kein konkretes Ziel und denke auch in der Abfahrt nicht an die Medaillen", versicherte Hütter. Bei der Analyse des Super-G waren freilich nicht ihre elf Hundertstel Rückstand auf Bronze das Thema gewesen, sondern die 26, die ihr auf die Beste gefehlt hatten. "Zuletzt im Weltcup war ich noch fast eine Sekunde hinten", stellte die Steirerin zufrieden fest.

Vollgas ist deshalb auch in der WM-Abfahrt das Motto. "Ich werde wieder voll riskieren und attackieren", versprach Hütter. Das mussten im Abschlusstraining auch Nicole Hosp und Nicole Schmidhofer im Kampf um den vierten ÖSV-Startplatz. Beide fühlen sich berufen, Österreich am Freitag zu vertreten. "Schade, dass eine von uns zuschauen muss", sagte Schmidhofer. "Ich denke, dass wir da auf eine Medaillenkandidatin verzichten."

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