Zettel und Kirchgasser wollen
verletzungsfrei neu durchstarten

Ohne Altlasten träumen die beiden ÖSV-Damen von neuen Höhen und der WM in Vail

Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser haben harte Zeiten des Leidens und Verzichts hinter sich. In die kommende Weltcup- und WM-Saison starten die beiden ÖSV-Damen aber schmerzfrei. Die Technikerinnen legen den Fokus für die kommenden Monate auf Slalom und Riesentorlauf, im Hinblick auf die Super-Kombination bei den Weltmeisterschaften in Vail/Beaver Creek darf es aber auch wieder etwas rasanter zugehen.

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Ski Alpin - Zettel und Kirchgasser wollen
verletzungsfrei neu durchstarten

Olympia-Slalom-Bronzemedaillengewinnerin Kathrin Zettel hat sich Ende April einer Hüft-Arthroskopie unterzogen und war nach zwei Monaten schmerzfrei. "Ich hatte eine saftige Entzündung drinnen und eine dicke Gelenkskapsel. Da hat jeder Reiz Schmerzen ausgelöst, weil da drinnen kein Platz war. Jetzt wurde alles mal bereinigt, mir geht es super", erzählte die Niederösterreicherin der APA.

Aufhören war für Kathrin Zettel Thema

In den vergangenen Jahren sei es immer so gewesen, dass im Winter in intensiven Zeiten bei Belastung von einem Tag auf den anderen die Schmerzen in den Hüften gekommen seien. Nicht nur, dass Zettel immer wieder Rennen ausließ, sie dachte sogar ans Aufhören: "Wenn man nichts hat, es aber immer wehtut, dann zermürbt einen das irgendwo." Deswegen sei es so wichtig für sie, dass nun endlich der Grund gefunden wurde. "Aber Garantie gibt es keine, dass damit alles perfekt läuft", weiß die 28-Jährige.

Zettel hat den Trip nach Neuseeland ausgelassen, in der Heimat das Training bis Ende August aber gut intensivieren können. "Anfang September bin ich ins Skitraining eingestiegen und so weit sehr zufrieden. Ich fahre schon mit vollem Druck, voller Power." Damit ist auch ein Antreten beim Saison-Auftakt-Riesentorlauf am Samstag nächster Woche in Sölden möglich. "Mein großer Wunsch ist, in dieser Saison neu durchzustarten. Ich bin echt motiviert und habe sehr viel Spaß. Mehr Spaß als in den Saisonen zuvor. Es geht was weiter, das taugt mir."

Michaela Kirchgasser endlich ohne Brez'n

Ähnlich klingt es auch bei Kirchgasser, die einen Gang zugelegt hat. "In den letzten fünf Jahre habe ich immer ein bisserl mit einem Service nachhelfen müssen, damit alles läuft. Das habe ich heuer nicht gebraucht, weil ich im Winter keine blöde Brez'n (Anm.: Sturz) gerissen habe. Ich habe das erste Mal seit fünf Jahren wieder im Frühjahr Material getestet", erinnerte die Salzburgerin. Perfekt sei das Neuseeland-Training gewesen. "Das war mein erstes Überseetraining ohne krankheitsbedingten oder schmerzhaften Tag überhaupt. In der Vergangenheit musste ich wegen meinem Knie immer wieder einen Tag pausieren. Heuer hat das Knie zack bumm durchgehalten."

Kirchgasser hat auch wieder zu laufen begonnen. Angefangen bei fünf Minuten, ist sie bereits bei 40 angelangt. "Ich kann wieder Schnelligkeitstraining machen, wie man es macht. Allein durch das Laufen bin ich agiler geworden. Ich habe auch sehr viel Mobilisation und Dehnen gemacht. Ich bin beweglich wie noch nie und bekomme fast einen Spagat zusammen. Ist cool, das hat was." Nicht mehr Rücksicht auf die Befindlichkeit des Knies nehmen zu müssen, sei ein neues Gefühl. "Aufstehen, Plan anschauen, Trainingssachen nehmen und gehen. Das ist so was Unkompliziertes, so was Fremdes, das genieße ich einfach."

"Der Kopf ist frei"

Weil "der Kopf so frei" sei, könne sie wieder viel aggressiver Ski fahren und mehr Draufsteigen, wenn es eng werde. "Das hat Zeit gebraucht, dass ich es mir komplett zutraue, aber es sind schon sehr gute Tage dabei, wo viele Schwünge funktionieren." Einen Saisoneinstieg wie 2013/14, als Kirchgasser erst am 17. Dezember als Fünfte im Courchevel-Slalom erstmals angeschrieben hat, will sie nie wieder haben.

"Ich und die Trainer wissen, dass ich mehr draufhabe als das, was ich in den vergangenen zwei Jahren über die ganze Saison gezeigt habe." Im kommenden Winter will die amtierende Slalom-Vizeweltmeisterin "Spaß haben und Konsequenz in Slalom und Riesentorlauf reinbringen. Ich weiß, dass ich da vorne mitmischen kann".

Speedrennen als Kombi-Training

Kirchgasser will bei der Amerika-WM auch die Kombination fahren, dafür wird sie möglicherweise das eine oder andere Speedrennen im Weltcup bestreiten, weil der Kalender keine Super-Kombi vor den Welttitelkämpfen vorsieht. "Mal schauen, wo man was mitnimmt, oder einfach nur trainiert."

Zettel, ihres Zeichens Super-Kombi-Weltmeisterin von 2009 in Val d'Isere, liebäugelt ebenfalls wieder mit der schnellen Disziplin. "Ich habe einen Tag Super-G in meinen Beinen, das ist einfach eine Riesenleidenschaft. Ich würde gern mehr davon machen. Wie viel wird sich noch weisen. Für die WM ist die Kombi eventuell ein Thema."

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