Nach Kitzbühel ist vor Schladming:
Der Slalom-Wahnsinn geht weiter

Nur wenige Stunden nach dem Spektakel am Ganslern wartet berüchtigtes "Nightrace"

Die Slalom-Feiertage im alpinen Ski-Weltcup der Herren gehen weiter. Nur 51 Stunden nach dem Ende des Showdowns vor 21.000 Zuschauern auf dem Kitzbüheler Ganslernhang wird am Dienstag (17.45 und 20.45 Uhr) auf der Schladminger Planai das "Nightrace" angepfiffen. Die steirischen Veranstalter erwarten bei der 18. Auflage des Flutlicht-Spektakels bis zu 50.000 Fans.

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Ski Alpin - Nach Kitzbühel ist vor Schladming:
Der Slalom-Wahnsinn geht weiter

"Jetzt geht's wirklich Schlag auf Schlag", sagte ein leicht angeschlagener Marcel Hirscher vor dem letzten Rennen vor der WM in den USA. Der Gesamt-Weltcup-Leader ist erkrankt und musste am Montag für das Hangfahren und die Startnummernauslosung absagen. Sein Einsatz beim "Nightrace" ist aber nicht gefährdet. "Kitzbühel war schon der absolute Wahnsinn. In Schladming werden es dann noch einmal doppelt so viele Zuschauer", freut sich auch Hirschers erster Konkurrent Felix Neureuther auf den Start.

Der aktuelle Leader im Slalom-Weltcup möchte so wie sein Landsmann Fritz Dopfer für den ersten Sieg eines Deutschen in einem Weltcup-Bewerb in Schladming seit 1990 (Armin Bittner) sorgen. Die Schladming-Bilanz der ÖSV-Slalom-Herren liest sich da schon deutlich eindrucksvoller. In den bisher 17 Nachtslaloms gab es gleich zehn Mal einen rot-weiß-roten Sieger.

ÖSV-Hang Schladming

Mit Ausnahme von Manfred Pranger, der im vergangenen Frühjahr seine Karriere beendete, sind alle bisherigen ÖSV-Gewinner auch diesmal mit von der Partie. Benjamin Raich ist der "Mr. Planai" und mit vier Siegen Schladminger Rekordchampion, auch Reinfried Herbst und Mario Matt (jeweils zwei Siege) und Hirscher (ein Sieg) haben bereits gewonnen.

Hirscher hat im Weltcup-Thriller gegen den Norweger Kjetil Jansrud aktuell 162 Punkte Vorsprung. In Kitz hat der Salzburger mit zwei zweiten Plätzen in der Kombination und im Slalom dick abgeräumt. Dennoch gestand der 25-Jährige: "Ich versuche, das Thema Gesamt-Weltcup bei den Rennen so weit wie möglich wegzulegen. Ganz gelingt es mir aber nicht. So wie mit 18 Jahren, als ich in jedem Rennen 'all in' gegangen bin, ist es halt leider nicht mehr."

Marcel Hirscher wünscht sich Eis

Für Schladming hat Hirscher vor allem einen Wunsch: "Eine eisige Piste." Nicht nur um seine Siegchance beim "Nightrace" zu steigern. Denn Hirscher stellt sich in Schladming der sogenannten "Ö3-Wecker-Challenge". Dabei werden zehn Ö3-Hörer Mittwochfrüh versuchen, nicht mehr als 20 Sekunden Rückstand auf Hirschers Zeit im zweiten Durchgang aufzureißen. Ähnlich wie in Kitzbühel sind aber auch für Schladming zwar Minusgrade, aber auch starke Schneefälle prognostiziert worden.

Matt hat in Kitzbühel mit Rang zwölf sein bisher bestes Saisonergebnis erreicht. Der amtierende Slalom-Olympiasieger will aber natürlich in seiner voraussichtlich letzten Saison deutlich mehr. "Schön langsam sollte ich es ordentlich krachen lassen, sonst ist es zu spät", meinte der 35-Jährige mit einem Lächeln.

Benjamin Raich sucht den Speed

Ähnliches gilt auch für den um ein Jahr älteren Benjamin Raich. "Mein Speed im Slalom passt derzeit nicht ganz so, wie ich mir das vorstelle. Das kann sich aber von einem auf den anderen Lauf ändern, es sind Lichtblicke dabei", erklärte der Tiroler, der 1999 den ersten seiner aktuell 36 Weltcup-Siege in Schladming gefeiert hat.

Herbst spürt einen deutlichen Aufwärtstrend und möchte in Schladming erstmals in diesem Winter in den Top-Ten landen. "Ich möchte eine 'Bombe' zünden. Dafür muss man Risiko nehmen, und dabei passieren halt leider auch Fehler", berichtete der Salzburger nach Rang 27 in Kitzbühel. "Aber das nächste Spektakel steht bereits vor der Türe, ich freue mich wahnsinnig auf Schladming", so Herbst.

Zahlreiche Favoriten

Eine solche Slalom-Bombe hat in Kitz der Schwede Mattias Hargin gezündet. Nach seinem eindrucksvollen Sieg auf dem Ganslernhang zählt der 29-Jährige natürlich auch auf der Planai zu den Topfavoriten. Zu diesen gehört neben Hargin, Hirscher, Neureuther, Dopfer, Stefano Gross (ITA) und Alexander Choroschilow (RUS) auch der norwegische Jungstar Henrik Kristoffersen, der 2014 den Nachtslalom in Schladming gewonnen hat.

Spannend wird es auch im Duell der ÖSV-Youngsters. Michael Matt und Marco Schwarz haben in Schladming die letzte Chance, um sich für die USA aufzudrängen und den fünften Startplatz im WM-Slalom zu erobern. Den endgültigen Kader für die WM wird der ÖSV am Mittwoch bekannt geben.

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