Max Franz: Warum Draufgänger
zu sein für Abfahrer zu wenig ist

Einer der Stars im ÖSV-Team erklärt die besonderen Ansprüche bei Speedrennen

Am Wochenende startet mit Abfahrt und Super-G in Lake Louise auch für die Speed-Herren die Ski-Saison. Es ist also wieder Zeit für die "wilden Hunde", die Draufgänger, die Fahrer, die sich bei den hohen Geschwindigkeiten "nix pfeifen" - wie es Kärntner Kommentatoren gerne ausdrücken. Doch was bedeutet das eigentlich? Muss ein Abfahrer wirklich das Hirn ausblenden und einfach runterbrettern? NEWS.AT hat bei einem nachgefragt, der es wissen muss.

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Ski Alpin - Max Franz: Warum Draufgänger
zu sein für Abfahrer zu wenig ist

Max Franz gilt als der "wilde Hund" im ÖSV-Team. Der 25-jährige Kärntner ist bekannt für waghalsige Manöver und weite Sprünge. In seiner Freizeit steht der gebürtige Klagenfurter auf Trial-Motorräder und Freeriden. Kaum verwunderlich also, dass Regisseur Gerald Salmina Franz als "Idealbesetzung" in der Rolle des jungen Draufgängers und Herausforderers im Film "Streif. One Hell of a Ride" gesehen hat.

Im Vorfeld des am 25. Dezember in die österreichischen Kinos startenden Film-Spektakels über die wohl härteste Rennstrecke im Ski-Zirkus nahm sich Franz kurz Zeit, um über das Image der Abfahrer zu sprechen. Wild und unbekümmert sind dabei, so der ÖSV-Star, nur Medien-Begriffe.

"Du musst wissen, was du tust"

"Unbekümmertheit ist nicht schlecht, aber du musst schon wissen, was du tust. Du kannst dich nicht einfach hinstellen und sagen, ich stürze mich da jetzt runter. So darf das nicht rüberkommen", hält Franz gleich zu Beginn fest.

Dennoch ist es von Bedeutung, einen freien Kopf zu haben. Denn dann kann man drauf los fahren, ohne viel nachzudenken. "Das ist ein Instinkt. Das brauchst du auch. Das muss dann halt schon alles automatisiert sein. Du musst keine neuen Sachen auf dem Weg nach unten erfinden, sondern nur fahren, wie du kannst. Nicht mehr und nicht weniger."

Mit Feinabstimmung aufs Stockerl

Einfach fahren. Franz macht das im Ski-Weltcup seit gut drei Jahren. Die Formkurve zeigt dabei steil nach oben. Nach Podestplätzen in der Abfahrt (2. in Lake Louise 2012) und Super-G (3. in Kitzbühel 2014) galt das 1,82-Meter große Kraftpaket auch in Sotschi als Medaillen-Anwärter. Mit Platz 6 im Super-G und Rang 9 in der Abfahrt musste er zwar die Heimreise ohne Edelmetall antreten, seine Visitenkarte für die Zukunft gab Franz dennoch ab.

Warum es manchmal nicht klappt? Die Feinabstimmung. "Wenn du überpowerst, machst du einen Fehler, zu wenig Power und du bist hinten nach. Auf dem Grat zu balancieren ist eine Kunst", gibt der Sotschi-Olympionike zu verstehen. Mit jedem Rennen, auch jenen mit Niederlagen, steigen für einen Abfahrer laut Franz die Chancen. "Damit das mit dem Grat passt, brauchst du Überzeugung und Erfahrung."

Gespannt auf die Konsequenzen des Sommertrainings

Im bevorstehenden Winter möchte der 25-Jährige von seinen guten Ergebnissen und Erfahrungswerten der letzten Saison profitieren. Und von seinem speziellen Training im Sommer mit Marcel Hirschers Vertrauensmann Gernot Schweizer. "Es war ein anderes Training, mit vielen neuen Elementen", erinnert sich Franz und erläutert, dass der Schwerpunkt auf Körperbeherrschung elementar war. "Das ist mit das Wichtigste. So kannst du dich in Sturz-Situationen noch retten."

Insgesamt hat sich das Vorbereitungsprogramm für einen Abfahrer entscheidend geändert. "Das Training ist sehr umfangreich. Es ist nicht mehr nur Füße dagegenhalten, gute Stoßdämpfer und runter. Da muss alles zusammenpassen", erklärt der Speed-Junkie des ÖSV und fiebert dem Moment der Wahrheit bereits entgegen. "Wir werden sehen, wie sich das auswirkt. Ich bin selber gespannt und will wissen, wie es im Vergleich mit den anderen ausgeht."

Die heimischen Ski-Fans auch.

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