Manfred Pranger beendet Karriere

Tiroler stellt die Ski ins Eck - Weltmeistertitel als größter sportlicher Erfolg

Der frühere Slalom-Weltmeister Manfred Pranger hat einen Schlussstrich gezogen und am Freitag in Innsbruck sein Karriereende bekanntgegeben. Der 36-jährige Tiroler hat in der vergangenen alpinen Ski-Weltcup-Saison nicht mehr den Anschluss an die absolute Weltspitze geschafft, bei den Olympischen Winterspielen heuer in Sotschi war er nicht im rot-weiß-roten Aufgebot.

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Ski Alpin - Manfred Pranger beendet Karriere

Der zweifache Vater Pranger feierte den größten Erfolg seiner Karriere 2009 in Val d'Isere, als er Slalom-Gold eroberte. Er gewann drei Weltcuprennen, 2005 die Klassiker in Kitzbühel und Schladming sowie 2009 mit Wengen ebenfalls ein absolutes Toprennen. Bei seinen zwei Olympia-Teilnahmen 2002 (Salt Lake City) und 2010 (Vancouver) schied er jeweils aus.

Als Gründe für seinen Rücktritt nannte Pranger in Anwesenheit seiner Frau Karin, den Kindern Laura und Mario sowie den Eltern Maria und Sepp, dass sein Körper einfach nicht mehr mitmache. Als er zu Beginn der Woche seinen Ärzten und Physiotherapeuten vom Karriereende berichtete habe, hätten sie mit "Gott sei Dank, es wird jetzt auch Zeit" geantwortet, erzählte der "Stier aus Gschnitz". Denn aufgrund seiner Verletzungen und Rückenproblemen hätte er eigentlich schon vier Jahren zurücktreten müssen, meinte der Tiroler.

Dank an die Familie

"Aber auch die Familie ist wichtig, es wurde immer schwieriger, von den Kindern wegzufahren", sagte Pranger und kämpfte wiederholt mit den Tränen. "Es ist jetzt schon emotional, lieber hätte ich den Rücktritt nicht mit einer Pressekonferenz, sondern einfach mit einer Erklärung bekannt gegeben." Explizit bedankte sich Pranger bei seinen Eltern, die ihn immer finanziell unterstützt hätten, und seinem Vater, der ihn auch als Trainer betreut hatte. "Besonders er musste meine Launen aushalten, da wurde es schon öfters laut", entschuldigte sich Pranger.

Dreimal stand Pranger, der auch mit seinem lautstarken Startritual berühmt wurde, im Weltcup ganz oben auf dem Podest. "Die drei Klassiker gewonnen zu haben, macht mich schon stolz", betonte Pranger und bezeichnete seinen WM-Titel in Val d'Isere als absoluten Karriere-Höhepunkt. Nur bei seinen Olympia-Starts hatte er Pech.

Nicht mehr in der Weltspitze

In der letzten Saison fand Pranger den Anschluss an die Weltspitze nicht mehr, stand auch nicht im Kader für die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Pranger überlegte lange, ob er sich noch einmal zurückkämpfen sollte. "Aber ich hätte wieder einen Materialwechsel vornehmen müssen und wäre mit Startnummer 45 in die Rennen gegangen, das hätte keinen Sinn gemacht", begründete Pranger seinen Rückzug aus dem Skisport. Zudem seien letzte Saison die Schmerzen in den Knien und im Rücken schon sehr extrem gewesen.

Explizit lobte der Gschnitzer zum Abschied den Österreichischen Skiverband (ÖSV), der für einen Läufer perfekte Rahmenbedingungen schafft. "Da wird einem ja alles zum 'Allerwertesten' getragen", schmunzelte Pranger, "man braucht sich um gar nichts zu kümmern." Noch dazu haben alle Trainer seine Launen immer wieder ausgehalten.

Pum: "Er wird der Mannschaft fehlen"

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum lobte die Leistungen seines nunmehrigen Ex-Fahrers: "Er wird der Mannschaft mit seiner freundlichen und lustigen Art fehlen. Er war eine Riesenstütze." Zudem strich Pum die Vorbildwirkung heraus, wie sich Pranger immer wieder zurückgekämpft hat. "Er wird uns mit seiner großen Konzentrationsfähigkeit immer in Erinnerung bleiben." Offiziell wird Pranger bei der ÖSV-Länderkonferenz im Juni verabschiedet.

Über seine Zukunft hat sich Pranger noch wenig Gedanken gemacht, obwohl einige "Ideen und Pläne in der Schublade liegen". Er kündigte an, die kommenden Monate vermehrt mit den Kindern zu verbringen, darauf freue er sich. Pum bot jedenfalls an, dass für den Slalomspezialisten beim ÖSV die Türen immer offenstehen: "Solche Leute braucht der Verband." Zum Abschied gab es von seinem Sponsor ein Bild des Südtirolers Künstlers Paul Hildesheimer, das den Athleten in Aktion zeigt.

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Das war aber auch HÖCHSTE Zeit.

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