Beaver Creek 2015: Härter & schneller

Abfahrten sollen wieder anspruchsvoller werden - Das verantwortet Hannes Trinkl

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Ski Alpin - Beaver Creek 2015: Härter & schneller

Das macht die deshalb auch eisiger ausgefallene Abfahrt in Beaver Creek 2014 noch einen Tick anspruchsvoller. Der neue Abfahrts-Renndirektor Hannes Trinkl musste angesichts der Weite und vor allem Höhe der Testfahrer-Sprünge dem neuen Trend zu spektakulärerer Kursgestaltung gleich wieder ein wenig den "Nipf" nehmen und etwa den Golden-Eagle-Jump wieder abgraben. Denn wo Vorfahrer 30 Meter springen, landen die Asse erst bei 40 bis 50 Metern.

Erstes Training ist Pflicht

Das erste Training am Dienstag war für die Spezialisten jedenfalls "Pflicht". Wegen des anhaltenden und ungewöhnlich warmen Wetters trotz 3.000 Meter Seehöhe sowie einer nahenden Schlechtwetterfront war offen, ob die zweite Übungseinheit am Mittwoch oder Donnerstag stattfinden kann.

Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher wird an diesem zweiten Training teilnehmen, ehe er am Samstag den Super-G und am Sonntag den Riesentorlauf bestreitet. Der Technik-Spezialist aus Salzburg nutzt das Abfahrtstraining auch bereits als WM-Test hinsichtlich Super-Kombination im kommenden Februar. Hirscher stand regelkonform - wie trotz seines Handbruchs auch Ted Ligety - schon am Dienstag auf der Trainings-Startliste, hatte für diesen Tag aber ein Slalom-Training in Vail auf dem Programm.

Hannes Trinkl hauptverantwortlich

Für die Abfahrts-Kurssetzung ist bei den Herren seit diesem Winter Ex-Weltmeister Hannes Trinkl verantwortlich. "Ich bin nervöser als zu meiner Zeit als Rennfahrer", gestand der Oberösterreicher ein. Speziell im unteren Teil der Birds of Prey gab es nach den Testfahrten einiges zu korrigieren, ehe man Kjetil Jansrud und Co. am Dienstag erstmals auf die anspruchsvolle Strecke ließ.

"In der Kompression etwa wären die Heroes zu weit gesprungen, ein folgender Fehler wäre fatal gewesen", erklärte der Abfahrts-Weltmeister von St. Anton 2001 die Rückbauten. Die Kurspräparation sei exzellent. "Wenn es aber am Mittwoch wie befürchtet regnet und der Schnee noch schneller wird, muss man reagieren", so Trinkl.

Abfahrten sollen spektakulärer werden

Trinkls Nervosität stammt daher, "dass man es irgendwo jedem recht machen will". Die neue Führungsgarde rund um den Hujara-Nachfolger Markus Waldner als Chef-Renndirektor hatte über den Sommer unter den aktiven Fahrern eruiert, dass Abfahrten wieder spektakulärer werden sollen.

"Wir suchen nun eine Mischung zwischen attraktiv und dass sich keiner dabei umbringt", so Trinkl. Eine Gratwanderung, dessen ist man sich bewusst. "Diese Kombination ist nicht immer leicht. Wir versuchen es so zu machen, dass es dem Sport dient und neben den Zuschauern auch die Rennläufer eine Gaude haben. Denn sie sind die Stars auf der Bühne", erklärte der Österreicher.

Das Spektakel soll auch auf anderen Strecken erhöht werden. Auch in Wengen oder Gröden etwa wird es nach Möglichkeit künftig stellenweise auch wieder "direkter" dahingehen.

Zu einer Abfahrt gehört geradeaus fahren

"Der Laie soll wieder einen Unterschied sehen", sprach Trinkl die zuletzt immer kurviger gewordenen Abfahrten an. "Zu einer Abfahrt gehört aber auch geradeaus fahren. In der Vergangenheit hat schon fast jeder gedacht, er kann auf der Abfahrt fahren. Aber eine Abfahrt sollte auch wieder Mut und Überwindung brauchen."

Deshalb soll selbst jener Zielsprung in Kitzbühel, der nach fatalen Unfällen wie jenem von Daniel Albrecht abgebaut wurde, nach und nach wieder zurückkehren. Die fatalen Gründe für das Verschwinden dieses Sprunges sind Trinkl bewusst. "Das waren aber jedes Mal auch Fahrfehler."

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