Wer folgt wann auf Dominique Meyer?

Heinz Sichrovsky über die mögliche Ablöse des Staatsoperndirektors

von Heinz Sichrovsky © Bild: NEWS

Im Herbst beginnt, noch von Claudia Schmied auf den Weg befördert, die zweite Amtsperiode des Staatsoperndirektors Dominique Meyer, der damit einer kleinen Ewigkeit bis Juni 2020 entgegenblickt. Die aktuelle Saisonauslastung übersteigt 99 Prozent, die Einnahmen wurden erhöht. Und doch ist aus dem Umkreis der Entscheidungsträger zu hören, dass im kommenden Jahr Meyers Nachfolger ab 2020 designiert werden soll.

Es steht dem Direktor frei, sich um weitere Verlängerung zu bewerben. Er selbst versichert, noch keine Entscheidung getroffen haben, doch scheint seine Ablöse erwünscht. Tatsächlich hat sich die Stimmung am Haus eingetrübt. Drei enge Mitarbeiter Meyers verlassen das Unternehmen, er selbst sieht seine Erfolge nicht gewürdigt. Die Debatte über das künstlerische Niveau hält seit dem Abgang des Musikchefs Welser-Möst an. Der Münchner Opernintendant Bachler sah via „Kurier“ den Kollegen „mit dem Rücken zur Wand“.

Bachler (Jahrgang 1951) ist eine von drei Personen, über die sich die Politik Gedanken macht. Auch die anderen sind Österreicher: Roland Geyer (1952) leitet das Theater an der Wien, Elisabeth Sobotka (1965) die Bregenzer Festspiele. In allen Varianten soll Welser-Mösts Rückholung angestrebt werden. Möglich also, dass sich die Verzweiflung vieler in Grenzen hielte, demissionierte Meyer vor der Aussicht einer vierjährigen Periode als „lame duck“. Aber: Die Philharmoniker stützen ihn. Und wenn im Herbst der neue Chef der Bundestheater- Holding – etwa der derzeitige Kulturstadtrat Mailath-Pokorny oder die Managerin Susanne Moser – bestellt ist, kann sich Meyers Verhältnis zur Staatsmacht rasch stabilisieren.

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