Gegenderte Schulbücher regen auf

Elternvertreter protestieren: Lesbarkeit leidet unter "Zerhacken durch Schrägstriche"

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Bildung - Gegenderte Schulbücher regen auf

Ein Beispiel soll den angeprangerten Gender-Irrsinn verdeutlichen: "Arbeitet nun zu zweit. Lest den rechts stehenden Text (S.7) folgendermaßen: Eine/r ist Zuhörer/in, der /die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen. Der/die Vorleser/in muss angeben, ob die Zusammenfassung richtig war. Wechselt euch nach jedem Textabschnitt in der Rolle ab".
Solche Passagen wie in diesem Deutsch-Lehrbuch sind für die Elternvertreter wenig hilfreich. Seit 2012 werden auch nur mehr Schulbücher approbiert, deren Inhalt geschlechtsneutral verfasst ist.

"Lesen ist ein sehr komplexer Vorgang", argumentierte Saverschel. "Beim Lernen und Üben ist es wichtig, dass die Worte rasch erfasst werden. Durch das Zerhacken mit Schrägstrichen wird das so gut wie unmöglich gemacht." Gerade für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache müsse man darauf Bedacht nehmen, dass sowohl Form als auch Inhalt der Texte gut verständlich seien, so seine Stellvertreterin Susanne Schmid.

Bildungsministerium verteidigt Bücher

Im Bildungsministerium verteidigt man die Verwendung gendergerechter Sprache in Schulbüchern. "Es werden jene Schulbücher genehmigt, die die Genderaspekte ausreichend beachten", hieß es. "Das beinhaltet auch eine geschlechtergerechte Sprache, da sowohl Mädchen als auch Buben sich angesprochen fühlen sollen. Gendergerechte Sprache und Lesbarkeit schließen einander nicht aus." Das Ministerium für Bildung und Frauen setze sich für "eine sprachliche Gleichbehandlung von Mädchen/Buben bzw. Frauen/Männer in allen gesellschaftlichen Bereichen ein. Das gilt natürlich auch für die Schulen und den Unterricht." Insgesamt sei es "ein großes Anliegen, dass SchülerInnen von Beginn an die Potenziale einer geschlechtergerechten und diskriminierungsfreien Gesellschaft näher gebracht werden und sie Vielfalt als Chance begreifen."

Über den Einfluss der gendergerechten Formulierung auf die Notengebung etwa bei der vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) bei der neuen Matura entscheiden die Lehrkräfte. "Bei der vorwissenschaftlichen Arbeit liegt es im Ermessen der Lehrerin/des Lehrer, jedoch soll grundsätzlich im Unterricht geschlechtergerecht formuliert werden."

Leitfaden für Gendering

Seit 2012 gibt es einen Leitfaden des Bildungsministeriums, wie Schulbücher verfasst sein sollen. Darin heißt es, dass in Sprachlehrbüchern grundsätzlich die "vollständigen Paarformen" gelehrt werden sollen (männliche und weibliche Form - entweder durch "und" oder durch Schrägstrich verbunden z.B.: Schüler und Schülerinnen bzw. Schüler/Schülerinnen), ab der Oberstufe sollen dann auch die "Sparschreibungen" thematisiert werden (Schrägstrich innerhalb eines Wortes: "Schüler/innen" oder etwa Binnen-I: "SchülerInnen"). In anderen Schulbüchern "können die in der Öffentlichkeit üblichen Formen der geschlechtergerechten Schreibweise verwendet werden, wobei auf Verständlichkeit, Lesbarkeit und Sprachrichtigkeit zu achten ist".

Verständlichkeit - ein Definitionsproblem

"Was hier unter Verständlichkeit verstanden wird, verstehe ich ehrlich gesagt nicht", meinte Saverschel. Diese Vorgangsweise habe auch kein anderes deutschsprachiges Land gewählt. "Das ist ein österreichisches Schulbuchproblem", meinte Schmid. Sie appellierte an die Elternvertreter an den Schulen, bei der Beschlussfassung im Schulgemeinschaftsausschuss über die zu verwendenden Schulbücher auf die Lesbarkeit zu achten. Derzeit gebe es noch durchaus ungegenderte Schulbücher - erst Neuauflagen würden gegendert.

Die Elternvertreter sind aber nicht grundsätzlich gegen geschlechterneutrales Formulieren: "In öffentlichen Papieren, im rechtlichen Bereich - etwa bei Ausschreibungen - ist das durchaus notwendig. Aber Schulbücher sollten von der Vernunft getragen sein", so Schmid. "Zeitungen oder Theaterstücke werden ja auch nicht gegendert."

Kommentare

wintersun melden

Das Bildungsministerium lügt eindeutig wenn es behauptet dass hier der Lesefluss nicht gestört wird. Ich tue mir sehr (!) viel schwerer den Satz im Überblick zu erfassen.

Ich kann mich noch sehr gut an meine Schulzeit erinnern, und es hatte eben bei weitem nicht jeder Schüler das Glück sprachlich sehr talentiert zu sein. Ich rede hier ausdrücklich immer noch vom Durchschnitt und nicht etwa...

wintersun melden

...von Sonderschülern. Und diese Schüler hatten es bereits auch so schon schwer genug die Sätze sinngemäß zu erfassen, ich möchte mir gar nicht ausdenken wie es mit solchen Büchern erst wäre.

Dieser Umstand ist dem Bildungsministerium offensichtlich absolut egal was ich nicht nur als Frechheit, sondern sogar als Verbrechen an den jungen Menschen ansehe.

higgs70

Mit etwas Entfernung betrachtet ist das Binnen-I der Versuch einer Interessensgruppe, auf Gemeingut, also auf die geschriebene Sprache, regelnd zuzugreifen. Und das wäre schon von Übel wenns um einen intelligenteren Anspruch ginge als den, stets in aller Munde zu sein.Jeder der will und Freude daran hat, kann den Pfahl in der Wortmitte aufstellen, aber es zur allgemeinen Pflicht zu machen jeden immer und überall aufzuzählen, sogar in Schulbüchern, ist nur zeitraubender Humbug und stört den Rede- und Schreibfluss.

Die einzige Funktion des Priapszeichens in der Wortmitte ist es mMn., eine Emanzipierte zu erkennen, aber das kann man auch so.

Die Genderei ist ja nicht einmal etwas Neues. Schon in den 1970ern wurden auf Grund deren Unsinnigkeit Späße damit gemacht, siehe Monty Python's "Das Leben des Brian".

Nudlsupp melden

Vielleicht bin ich da etwas zu konservativ, aber ich verstehe diesen Stress seit vielen Jahren schon nicht. Wenn ich von Mitbürgern spreche, meine ich das geschlechterübergreifend. Ich persönlich sehe das nicht diskriminierend, vielleicht passt meine Meinung aber auch nicht in die Zeit. Ich finde mann muß nicht jeden Unterschied beseitigen, die Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt es nun mal..

Nudlsupp melden

beseitigen sollte man die Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen die es über weite Strecken noch gibt. Bevor ich über Änderungen in Schulbücher diskutiere, würde ich, genauso wie viele Frauen sicher auch, lieber das Thema Altersarmut geklärt haben, von der Frauen überdurchschnittlich oft betroffen sind, weil es zeitlebens diese Benachteiligungen gibt.

Es wird immer blöder!
Statt der längst überfälligen Bildungsreform gibt es jetzt "gendern".

Superguppy melden

Dieser ganze Generwahnsinn ist ein Produkt von Damen, die dadurch glauben, dass damit Gleichberechtigung beginnt. Solange Frauen aber für die gleiche Arbeit nicht das Gleiche verdienen (wo war bisher der ÖGB, die AK?) solange braucht man über diese Unsinnigkeit nicht nachzudenken.

nonaned melden

Das stimmt ja so gar nicht!! Ich hab noch nie einen Kollektivvertrag gesehen, in dem zwischen Männern und Frauen unterschieden wird.
Es ist nur so, dass dieses Bild immer wieder dahergeleiert wird, weil Frauen die schlechter bezahlten Jobs haben - putzen, verkaufen, pflegen, etc. das lässt man die Frauen und diese Jobs sind einfach schlecht bezahlt!!! So schaut's nämlich in Wirklichkeit aus!

gleichistgleich melden

@Supperguppy: Wo waren ÖGB und AK ? Nirgends - weil es nichts zu tun gibt !! Ganz ehrlich mal: Jeder spricht davon das Frauen für die gleiche Arbeit (mir wäre lieber der Ausdruck 'selbe Leistung' !!) viel weniger bezahlt bekommen.
Seltsam: egal wen man frägt - niemand kennt eine davon ^^
Und auch die Bundesministerin hat noch NIE eine präsentiert !
Gibt es diese Frauen überhaupt ?

Absoluter Schwachsinn, dem muss man nichts hinzufügen
reine Steuergeld Verschwendung

"Das beinhaltet auch eine geschlechtergerechte Sprache, da sowohl Mädchen als auch Buben sich angesprochen fühlen sollen." Soso, das soll der Grund sein ? Gibt es Belege aus der Vergangenheit, dass sich Mädchen bei klarer Sprache weniger angesprochen fühlten ? Oder wird ihnen erst durch diese GenderfanatikerInnen eingetrichtert, dass sie sich nicht angesprochen fühlen dürfen um nach dem Erschaffen des Problems die gewünschte Lösung aufzwingen zu können ?

Aussagen wie 'Mädchen schlägt man nicht' werden von PädagogInnen getätigt. Weibliche Lehrkräfte betreten die Umkleideräume der Buben.
In Schulen mit extremen Überschuss an Schülerinnen (BAKIP) müssen Buben bei Aufnahmsprüfungen mehr leisten als Mädchen, und keinem Pädagogen/keiner Pädagogin kommt die Idee das dies diskriminierend ist. Aber Hauptsache die Bücher werden gegendert !!

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