Gar nicht harmlos

Gefahr rezeptfreier Schmerzmittel unterschätzt. Missbrauch kann das Leben kosten.

Bei Zahnschmerzen oder Kopfweh grefien wir rasch mal zu einem rezeptfreien (OTC) Schmerzmittel aus der Apotheke. Nicht umsonst zählen Aspirin, Mexalen, Paracetamol und Co. zu den meist verkauften OTC-Medikamenten in Österreich. Doch schon eine relativ geringe Überdosierung kann massive gesundheitliche Probleme zur Folge haben.

von Schmerzmittel - Gar nicht harmlos © Bild: Corbis

Etwa im Falle von Paracetamol: Wird die Höchstdosis (für Erwachsene vier Tabletten am Tag) überschritten bzw. werden die Tabletten zu rasch hintereinander geschluckt, drohen massive Leberschäden bis hin zum kompletten Versagen des Organs. Auch der stark nachgefragte Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der sich etwa in Aspirin findet, oder Ibuprofen haben ihre Risiken: Es drohen Nebenwirkungen wie Magenblutungen, Blutgerinnungsstörungen und Nierenschäden. So ein aktueller Bericht des Verbrauchermagazins "Konsument".

Kombinationspräparate wenig geeignet
Kombinationspräparate mit zwei oder mehr schmerzstillenden Wirkstoffen haben gegenüber Monopräparaten keinen zusätzlichen Nutzen bezüglich ihrer therapeutischen Wirksamkeit. Dagegen können sich unerwünschte Wirkungen addieren, beispielsweise die blutungsfördernde Wirkung von Acetylsalicylsäure und die leberschädigende Wirkung von Paracetamol. Beim Auftreten von Unverträglichkeiten lässt sich nicht ausmachen, welche der eingenommenen Substanzen verantwortlich ist.

Vitamin C überflüssig
Kombinationspräparate enthalten zudem häufig zusätzliche Substanzen wie etwa Vitamin C. Dieses besitzt allerdings keine schmerzstillenden oder fiebersenkenden Effekte. Wissenschaftliche Belege, dass Vitamin C die Dauer einer Erkältung verkürzt, fehlen. Vitamin C ist daher – als Zusatzstoff in schmerzstillenden Präparaten – überflüssig.

Vorsicht bei Selbstmedikation
Wer auf eigene Faust über die Einnahme von Schmerzmitteln entscheidet, sollte sich an folgende Regel halten: Die Selbstmedikation sollte keinesfalls länger als drei Tage hintereinander und nicht häufiger als an zehn Tagen im Monat erfolgen. Andernfalls könnte es zu einem Dauerschmerzzustand kommen, der sich meist in Form von Kopfschmerzen äußerst und durch die eingenommenen Schmerzmittel selbst verursacht wird.