Ski-WM kommt teuer

Kurz vor dem Großereignis wird auch Kritik an den finanziellen Kosten laut

Über Kosten und Nutzen sportlicher Großereignisse wird seit langem gestritten. Steht doch dem kurzfristigen Anheizen der Bauwirtschaft, häufig eine Unzahl überteuerter und nur schwer nutzbarer Prestigebauten gegenüber. Die Kosten werden nun auch zum Thema vor der heurigen Ski-WM in Schladming.

von VIP-Turm, Planai, Schladming © Bild: APA/HANS GÖDEL


Etwa 15 Milliarden Euro wurden für die Olympischen Spiele in London aufgewendet, ein Großteil davon kam aus öffentlichen Mitteln. Ob das Spektakel letztlich ein Erfolg für London war, lässt sich immer noch kaum seriös schätzen. Es mehren sich jedoch die Anzeichen, dass bei solchen Großereignissen die Kosten den Nutzen überwiegen. Insbesondere da letztlich viele Touristen London fernblieben, um dem Trubel der Olympischen Spiele zu entgehen.

Die Kosten werden nun auch zum Thema bei der Ski-WM in Schladming. 400 Millionen wurden in der kleinen Gemeinde mit gerade einmal 4.500 Einwohnern laut "profil"“verbaut. Das Viertel am Zielhang, das vor ein paar Jahren noch ein normales Wohngebiet war, ist nun vollkommen verbaut.

Laut „profil“ wurde in den Bahnhof, ein multifunktionales Sportzentrum, eine Umfahrungsstraße, ein erneuertes Abwassersystem, ein Glasfasernetz und ein Kongresszentrum investiert. Das alles, während die meisten Gemeinden Österreichs zunehmend unter Spardruck stehen.

„Zipfel statt Loop“

Besonders grotesk war die Entwicklung um eine „Loop“ genannte Betonspange. Diese wurde im Planai-Zielstadion errichtet, musste aber angeblich auf Druck von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wieder abgerissen werden, da sie nach seiner Einschätzung, zu viele Sitzplätze kostete.

Für Aufsehen sorgte auch eine mehr als dreißig Meter lange, gebogene Stahlbetonkonstruktion in der Zielarena des Planai-Stadions, in die eine VIP-Box integriert ist. Im Volksmund heißt sie laut „Standard“ „Präsidentenzipfel“, weil das Gerüst angeblich auf Wunsch von Schröcksnadel persönlich, erbaut wurde.
Laut „Standard“ wurde der Bogen vom Land Steiermark finanziert, der Sponsor ‚“Voest“ der mit seinem Logo auf der Stahlkonstruktion prangt, zahlt dafür Pachtzins an den ÖSV. Das Land sieht für die Errichtungskosten nichts. Schwer argumentierbar in der Steiermark, die eigentlich von einem harten Sparkurs betroffen ist.

Millionengrab oder Segen?

Ob sich die hohen Investitionen für die Stadt lohnen, wird sich wohl erst in den kommenden Jahren zeigen. Heuer wird es, wie meist bei Großveranstaltungen, einen Einbruch bei den Übernachtungszahlen geben.

Aber in den kommenden Jahren hofft man, wegen des Werbeeffekts auf mehr Besuch. Dieser wird auch dringend notwendig sein, denn das Kongresszentrum mit 2.000 Plätzen wird nur bei entsprechendem Gästeaufkommen profitabel zu führen sein, sonst sitzt die Stadt als Eigentümer, wohl auf einem Millionengrab.

Kommentare

Sollte die Schi - WM in Schladming ein Millionengrab werden, was wir Alle in keinen Fall hoffen, werden wir es auch nie ganz genau erfahren da eine Amortisation solcher Investitionen oft jahrelang dauern kann, oder auch nie eintritt.

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