Schiedsrichter Meßner erzürnt Rapid: Sorgt
in Mattersburg für Rekord & viel Aufregung

Rapid-Kapitän nach 1:2 sarkastisch. Pacult schweigt Sturm startete mit erfolgreicher EL-Generalprobe

Schiedsrichter Meßner erzürnt Rapid: Sorgt
in Mattersburg für Rekord & viel Aufregung

Dazu trug auch der Unparteiische Stefan Meßner bei, der insgesamt 15 Gelbe Karten (6:9, inklusive Gelb-Rot gegen die Rapidler Pehlivan/Foul und Maierhofer/Unsportlichkeit) zückte und damit einen neuen Oberhaus-Rekord aufstellte. Der Steirer übertraf mit seinen Karten-Spielen seinen Wiener Kollegen Fritz Stuchlik, der am 25. April ebenfalls in Mattersburg in der Partie zwischen den Burgenländern und Kapfenberger SV (3:1) 14 Verwarnungen (inklusive Gelb-Rot für Schellander/KSV) ausgesprochen hatte.

Während sich Rapid-Trainer Peter Pacult nach dem Schlusspfiff gegen das bisherige Schlusslicht aus Selbstschutz vor einer möglichen Strafe einen Maulkorb verpasste, sparten die Spieler nicht mit Kritik. "Man hat heute wieder einmal klar gesehen, dass die Wiener Großclubs wirklich in jedem Spiel, auch auswärts, von Schiedsrichtern bevorzugt werden. Dafür möchte ich mich bei allen entschuldigen", meinte Kapitän Steffen Hofmann mit einer Gesunden Portion Sarkasmus.

"So ein Spiel habe ich noch nie erlebt"
Andreas Dober sprach von einer unverdienten Niederlage und einer Partie mit vielen strittigen Szenen. "So ein Spiel habe ich noch nie erlebt", sagte der Rapid-Verteidiger, der seine Elf als die klar bessere gesehen hatte. Die Mattersburger, die im 25. Duell mit Rapid den achten Sieg und den insgesamt fünften Heimerfolg in Serie feierten, sahen das Match natürlich aus einem anderen Blickwinkel. "Der Schiedsrichter hat nicht für uns gepfiffen. Der Elfer war gerechtfertigt", befand Michael Mörz, der per Penalty das 1:0 erzielt hatte.

Meßner, der am Jahresende sein Pfeiferl aus Altersgründen an den Nagel hängen muss, war sich keiner Schuld bewusst. Die gelben Karten seien mehr als berechtigt gewesen, verteidigte sich der FIFA-Schiedsrichter, der nach seinem Gefühl mit den Verwarnungen noch "sparsam" umgegangen sei. Der 44-Jährige berichtete, dass die Atmosphäre auf dem Rasen unter den Spielern unheimlich aufgeladen gewesen sei. So etwas habe er noch nie erlebt.

Einen Feldverweis gab es auch in Kapfenberg, wo der KSV durch ein Tor des erst im Finish eingewechselten David Sencar in der Nachspielzeit Austria Kärnten 3:2 bezwang. Der siegreiche Feldherr Werner Gregoritsch musste wegen Kritik am Vorarlberger Referee Robert Schörgenhofer auf die Tribüne und Kärnten-Legionär Oliver Pusztai wegen Unsportlichkeit mit Gelb-Rot ebenfalls beim Stand von 2:1 für die Gastgeber in der zweiten Spielhälfte vorzeitig unter die Dusche.

"Der Geist, den wir in den letzten 30 Minuten gezeigt haben, ist der richtige", freute sich Gregoritsch über die ersten Saisonpunkte, die die Steirer Sencar zu verdanken hatten. Dieser meinte nach seinem Treffer, der den dritten Sieg in Serie gegen Austria Kärnten und den ersten Heimsieg seit 2. Mai (2:1 SV Ried) brachte: "Der Ball ist mir genau vor die Füße gefallen. Es ist schon eine Weile her, dass ich ein entscheidendes Tor gemacht habe."

Kärnten-Torhüter Andreas Schranz schüttelte nach der achten Niederlage in Folge, die die Übernahme der Roten Laterne bedeutete, enttäuscht den Kopf und stammelte: "Zu so einem Tor in der Nachspielzeit darf der Gegner nicht kommen." Sein Trainer Frenkie Schinkels, dessen Truppe seit 12 Runden (0-1-11) oder 18. März (2:1 daheim gegen Sturm Graz) sieglos ist, trauerte dem Umstand nach, dass Kärnten vor der Pause nicht drei, vier Tore erzielt hat. "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir sind leider berühmt dafür, dass wir Tore in der Nachspielzeit kassieren."

Eine "gmahte Wiesn" war Sturm Graz - SC Wr. Neustadt. Die Hausherren starteten im Gegensatz zu Rapid siegreich (3:0) in die Liga und feierten gleichzeitig eine gelungene Generalprobe für die Europa League. Daher hatte auch Franco Foda nichts auszusetzen: "Ich bin sehr zufrieden, wir haben von den Fehlern des Gegners profitiert und keine Chance zugelassen", resümierte der Deutsche, dessen Widerpart Helmut Kraft über den Auftritt des Aufsteigers, der zuletzt fünf Siege in Serie verbucht hatte, sagte: "Wir sind unter Wert geschlagen worden, haben aber verdient verloren."

(apa/red)