Schiedsgericht muss wieder entscheiden: Klimt-Erben streiten um Amalie Zuckerkandl

Bild ging mehrfach zwischen Familien hin und her PLUS: Alle Infos zur Rückgabe der Klimt-Gemälde

Das Schiedsgericht steht nun vor der schwierigen Aufgabe, gleichzeitig zu klären, ob ein Restitutionsfall vorliegt, und wenn ja, an wen das Bild zurück zu geben ist. Die Familie Müller Hofmann wird vom Wiener Rechtsanwalt Alfred Noll vertreten, der das dem Schiedsgericht "bis jetzt vorliegende Material für ausreichend" hält. Der einzig unstrittige Punkt für beide Parteien ist laut Noll und dem Anwalt der Gegenseite E. Randol Schoenberg der Umstand, dass das Bild 1938 nachweislich im Palais Bloch-Bauer in der Elisabethstraße hing. Die Differenzen fangen beim Eigentumsnachweis an.

Laut Noll ging das Bild in seiner bewegten Geschichte "mehrfach zwischen den eng befreundeten Familien hin und her". Auch im "Sicherstellungsbescheid" von 1939 wurde es nicht als "sicherzustellender Bestand" der Sammlung Bloch-Bauer aufgenommen.

Ursprünglich besaß Amalie Zuckerkandl das Porträt, das Klimt kurz vor seinem Tod 1918 gemalt und nicht mehr fertig gestellt hatte. Zuckerkandl war nach ihrer Scheidung 1919 öfters in Geldnöten, weshalb sie das Bild bereits in den zwanziger Jahren zweimal an Bloch -Bauer verkauft hatte. Er unterstützte die Freundin auch später laufend mit Geldbeträgen.

Heute nicht mehr zu klären ist, ob Ferdinand Bloch-Bauer aus dem Exil in Zürich die Anweisung gab, das Bild zwecks Finanzhilfe wieder an Zuckerkandl zu übergeben, was Noll für "plausibel" hält. Das wäre für den Anwalt auch die Erklärung dafür, warum die Familie Bloch- Bauer das Bild nach 1945 nicht vermisst und folglich nicht beansprucht hatte. (apa)