Scharfe Kritik nach dem PISA-Debakel:
"Bildungsfeindliche Kultur in diesem Land"

Experte: "Mischung aus Nichtwissen & Präpotenz" PISA: Mehr als jeder Vierte ist ein "Risikoschüler"

Scharfe Kritik nach dem PISA-Debakel:
"Bildungsfeindliche Kultur in diesem Land"

Bildung werde in Österreich verweigert, die Schule nur "abgesessen", so Wintersteiner. "Das ist eine Haltung, die von irgendwo kommen muss." Er sieht die Verantwortung sowohl in der Politik als auch in der Schule, bei den Eltern und allgemein in der Gesellschaft. "Hier muss eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung erfolgen, um eine geistige Leistungsbereitschaft zu bilden", erläuterte Wintersteiner. Dass fernöstliche Länder bei PISA erneut so gut abgeschnitten hätten, würde die Bedeutung der Faktoren Motivation und Leistungsbereitschaft untermauern. "Um es drastisch zu sagen", so Wintersteiner, "wenn wir als Gesellschaft faul werden, werden es auch unsere Kinder."

"Migration immer negativ besetzt"
Auch die Tatsache, dass Schüler mit Migrationshintergrund bei der PISA-Studie erneut deutlich schwächer abgeschnitten haben als einheimische Schüler, sieht Wintersteiner als gesellschaftliches Problem. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der Migration immer negativ besetzt ist", meinte Wintersteiner. "Wenn man in einer derart migrationsfeindlichen Gesellschaft lebt, wundert es nicht, dass das negative Auswirkungen auf die Leistung hat."

Schwächen, die durch Migration oder soziale Schwäche in bildungsfernen Haushalten schon früh entstehen, würden daraufhin laut Wintersteiner in Schulen nicht ausgeglichen. Er sieht ähnlich wie Bildungsforscher Günter Haider die Ganztagsschule als mögliche Lösung. "Heute lagern wir einen guten Teil aus der Schule aus, wie das Üben, Fördern und differenzierte Helfen", sagte Wintersteiner. "Andere Bildungssysteme sind da wesentlich effizienter."

"Familiäre Lesekultur fehlt"
Für Gerhard Falschlehner, Geschäftsführer des Buchklubs der Jugend, liegt die Ursache am Fehlen der "family literacy". "Wir haben heute die Situation, dass es in einem Drittel der Familien keine familiäre Lesekultur mehr gibt", meinte Falschlehner heute gegenüber der APA. "Kindern wird nicht mehr vorgelesen, die Eltern fungieren nicht als Lesevorbilder." Das führe dazu, dass Kinder mit Sprachdefiziten in die Volksschule kommen und sich mit dem Lesen schwertun.

Im Rahmen der PISA-Studie stellten sich vor allem Buben als "Lesemuffel" heraus. 35 Prozent von ihnen gehören zu den "Risikoschülern", mehr als 60 Prozent gaben an, nie zum Vergnügen zu lesen. Wintersteiner und Falschlehner sind sich einig, dass dies an dem Mangel an männlichen Lesevorbildern liegt. "Lesen ist weiblich besetzt, zu Hause ist es die Mutter, die vorliest", so Falschlehner. "Burschen haben kaum männliche Vorbilder, die sie anregen könnten." Generell solle man vom Prinzip der allgemeinen "Klassenlektüre" abkommen, "in Zeiten von Internet und Computerspielen ist das der falsche Weg." Stattdessen sollen Kinder dazu motiviert werden, das zu lesen, was sie interessiert.

"Bisher ist nichts passiert"
Und das nicht nur im Deutschunterricht, darin sind sich die beiden Experten einig. "Es fehlt an konkreten Leseförderungsmaßnahmen", so Wintersteiner. "Und es wird Zeit, dass man diese als Angelegenheit aller Schulfächer sieht und nicht nur der Deutschlehrer." Um Maßnahmen wie diese durchzusetzen, fehle es vor allem an der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte - und an Geld. Initiativen werden regelmäßig finanziell gekürzt, so Wintersteiner, stattdessen gäbe es "Schnellschuss-Sachen, bei denen man versucht, vor PISA zu lernen". Auch Falschlehner mahnt die Politik. "Seit zehn Jahren wird PISA getestet, seit zehn Jahren über Reformansätze diskutiert und gestritten. Bisher ist nichts passiert", meinte Falschlehner. "Nicht der Boykott, sondern dieses seit zehn Jahren herrschende Klima ist es, das sich auf die Stimmung der Lehrer und Schüler ausgewirkt hat."

(apa/red)

Kommentare

Mit der Zuwanderung bekamen wir gratis Kulturbereicherung Nun wills keiner gewesen sein!
Über 770 Politiker im Bund, Länder und Bundesrat sind verantwortlich.

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Zuerst zu langsam und dann Vollgas Migrationshintergrund !!!!!Steht da oben aber komisch das gestern Zip2 und runder Tisch geredet worden ist das Deutschland besser geworden ist obwohl es sehr viele Ausländer hat.Ich finde das Schulsystem ist da fürn Ar....
Meine Kinder kommen nachhause mit Aufgaben die sie schnell erklärt bekommen haben und nichts verstehen.Mach zuhause !!!!Wozu ist die Schule da,damit sie sich Zeit nimmt einem Kind was zu erklären und nicht die Eltern!!!!!!!!Meine Nachbarin ist Polin und sagte als sie in die Grundschule kam machte sie zuerst die Klasse Null(Vorschule)und man kommt in die 1.Klasse und kann alle Buchstaben!!!Schreiben und bis 5 die malsätzchen,Religion nur am Nachmittag in der Pfarre.Und hier braucht man Kochunterricht ,Werken(ok.geht noch) und viel mehr Blödsinn.

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Re: Zuerst zu langsam und dann Vollgas ..und wofür sind die Eltern dann da? Sich vor jeder Verantwortung für das eigene Kind zu drücken, oder wie?;-)

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Re: Zuerst zu langsam und dann Vollgas Nein nicht drücken,aber die Schule sollte fähig sein jedem kind alles so zu erklären das es auch versteht !!!!!!!Wofür gehen Kinder in die Schule wenn so viele Nachhilfe brauchen weil eben die Schule das NICHT KANN

Berndorferbaer melden

Re: Zuerst zu langsam und dann Vollgas agi 73 da hast vollkommen recht. habe eine tochter die geht in die 2 kl volksschule, da wird ganz einfach über die kinder drübergefahren, es existiert ein block wo die hausaufgaben draufstehen, die kinder wissen gar nicht einmal vor lauter hausaufgaben was sie überhaupt alles aufhaben. sie sitzt zum teil bis zu 2 1/2 stunden dabei, aber ohne zu trödln. wie belastbar ist ein kind nach 2 1/2 stunden noch??? (aber lesen kann sie). für alle gutmenschen. für higgs 70: ich sitze natürlich dabei und kümmere mich um mein kind, genauso wie andere eltern auch!

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Re: Zuerst zu langsam und dann Vollgas Das glaube ich Ihnen gern und da gibt es bestimmt viele Mängel, die zu beheben sind. Aber es bringt nix, die ganze Schuld den Lehrern und dem Staat zuzuschieben ( die ohne Zweifel eine Mitschuld haben, aber nicht nur).
In erster Linie sind bei jedem Heranwachsenden einmal die Eltern die Hauptbezugspersonen und wenn es uns Eltern nicht gelingt, dem Kind begreiflich zu machen, dass es nicht für die Lehrer oder für Schularbeiten lernt, sondern im Endeffekt für sich selbst, dann nützen die besten Lehrer und das beste Bildungssystem nichts. Aber es halt leicht, die Schuld wo anders zu suchen, wenn ich selbst versagt habe. Verstehen Sie was ich meine? Gemeinsamkeit ist angesagt: Eltern - Lehrer - Staat---> Unternehmen ( als spätere Arbeitgeber) Dann haut das auch hin,da bin ich mir ganz sicher.

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Re: Zuerst zu langsam und dann Vollgas Also prinzipiell muss ich higgs70 Recht geben. Das Kapitel heißt Leseschwäche (und nicht überforderte Kinder oder schlechte Lehrer - was unbestritten in beiden Fällen zutrifft). Aber Leseschwäche entsteht durch das NICHTLESEN zu Hause. Wenn dort nicht ein Buch (und zwar vollständig) aus Interesse (nicht weil das Kind muss) gelesen wird, ist Leseschwäche vorprogrammiert. Ich glaube schon, dass Ihr euch um Eure Kinder kümmert, nur genauso bin ich überzeugt, dass ein Großteil der Eltern den einfacheren Weg (in Form von Playstations, Fernsehen, Videospielen etc ) geht.

Schuldzuweisungen Ja die Regierung trägt in Ihrer Gesamtheit die Schuld daran. Aber keine Einzelpersonen.

Wenn in den Schulklassen 90 prozent Schüler sitzen die bis zur Volkschule oder auch später kein Wort Deutsch können (Asylanten und Zuwanderer) darf das einen nicht wundern.
Wenn jeder Schüler in seiner Muttersprache den Pisa Test absolvieren dürfte - brauchten wir wahrscheinlich 20 verscheidene Sprachen.
Aber - wären Nummer ein bei PIISA am gesamten Erdball.

Einfach zum Nachdenken Ich trat 1970 in den Dienst als Volksschullehrer. Damals besuchten sehr wenige Kinder den Kindergarten. Für die 1. Klasse galt die Faustregel: Die meisten Buchstaben bis Weihnachten erlernen, die besten Schüler können dann bereits selbständig lesen, zwischen Weihnachten und Ostern schafft es der überwiegende Rest der Klasse auch. Am Ende der 1. Klasse können alle Kinder alle Buchstaben groß und klein, Druckschrift und Schreibschrift.
Heute besuchen praktische alle Kinder den Kindergarten, in der Schule gibt es die amtliche Weisung, frühestens nach 2 Monaten den ersten Buchstaben zu erlernen. Am Ende der 2. Klasse muss dann Druck- und Schreibschrift beherrscht werden.

Abgehobene Schule Was ich für meine 2 Töchter schon an Schulheften, Umschläge, Füllfedern und sonstigen teuren Unsinn kaufen mußte. Als Steuerzahler zahlt man ja indirekt auch die teuren Schulbücher.

OLPC - One Laptop per Child in Entwicklungsländern, oder als der Supernotebook für die Schule mein 12 Stunden Langläufer Asus UL30 der beim Händler 700,-EUR kostet.

Das statt Dessorganisation mit Papier, modernen Organisationsstil kennen lernen, Datensicherheit über, jederzeit nachschlagen können was hat man vor 2 Jahren geübt.

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Hausgemacht Ich weiss nicht warum diese Studie so übertrieben dargestellt wird. Es handelt sich dabei sowieso um eine hausgemachte politische Angelegenheit. Denn je blöder ein Volk ist, desto abhängiger können diese vom Staat gemacht werden und darüber hinaus auch besser kontroliert und gelenkt werden.

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Re: Hausgemacht Tosender Applaus!!!

da soll sich einer auskennen! hätte bald vergessen: herr falschlehner: können sie auch kein deutsch mehr? von unseren kindern nimmt man es an, " family literacy".

da soll sich einer auskennen guten morgen!
bitte genau durchlesen und sich auskennen. der eine ist für bücher, der andere schafft die schulliteratur ab, der eine verdonnert den computer, der andere fördert ihn wieder. pffff. pisa ist das gleiche gift für die schulen, was mc kinsey für die großbetriebe ist. wer bezahlt die cleveren geschäftemacher???

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