Künstler schneidet sich sein Ohr ab

Neue Schock-Aktion des Russen Pjotr Pawlenski nachdem er sich die Hoden annagelte

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    Ohr Aktion von Pjotr Pawlenski in Moskau

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    Ohr Aktion von Pjotr Pawlenski in Moskau

Er demonstrierte mit seiner "Van Gogh"-Aktion, wie leicht man mit dem Einsatz forensischer Psychiatrie ungeliebte Personen mittels Zwangseinweisung aus dem Verkehr ziehen kann. "So leicht können Machthaber ungeliebte Personen aus der Gesellschaft schneiden, nur indem sie eine psychiatrische Diagnose stellen und diese Person zwangseinweisen lassen", erklärt Pawlenski zu seiner Aktion.

Den Hoden am Moskauer Platz festgenagelt

Erst im April saß der russische Protestkünstler vor Gericht, nachdem er seinen Hodensack an den Moskauer Platz angenagelt hatte. "Die Aktion kann als Metapher für die Apathie, die politische Indifferenz und den Fatalismus der modernen russischen Gesellschaft gesehen werden", hieß es in einer Mitteilung von Pjotr Pawlenski zum "Tag der Polizei", die das Internetportal grani.ru veröffentlichte. Es entstehe eine "Armee teilnahmsloser Idole, die geduldig auf ihr Schicksal wartet", warnte er. Beamte befreiten den 29-Jährigen, nahmen ihn fest und brachten ihn in eine Klinik.

Die russische Justiz hat nun das Verfahren gegen Pawlenski eingestellt, da die Aktion weder "politisch, ideologisch oder rassistisch" motiviert gewesen sei und sich "nicht gegen eine ethnische, soziale oder religiöse Gruppe gerichtet" habe.

Mund zugenäht und mit Stacheldraht umwickelt

Gegen Pawlenski wurde bereits in mehreren Fällen wegen "Vandalismus" ermittelt. In St. Petersburg hatte er im Februar auf der Straße Reifen verbrannt, um sich mit der Kiewer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch zu solidarisieren. Im Mai 2013 war er festgenommen worden, weil er nackt und mit Stacheldraht umwickelt vor einem Regierungsgebäude in St. Petersburg demonstriert hatte.

2012 hatte er sich den Mund zugenäht, um gegen die Inhaftierung von Mitgliedern der Frauen-Punkband Pussy Riot zu protestieren, die mittlerweile wieder auf freiem Fuß sind.

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