Russische Urlauber stürmen wieder Tirol:
Hoteliers bereiten passenden Empfang vor

Russisch-Studenten & kyrillische Schrift helfen aus Geteilte Meinung über den Geldadel aus Russland

Das russische "Sdráwstwujte!" ist im Jänner in vielen Tiroler Hotels oft gehört. Das russisch-orthodoxe Weihnachten fällt in die erste Jännerwoche. Seit Glasnost und Perestrojka feiern immer mehr Russen gerne im Ausland. In Tirol füllen sie damit das Jännerloch. Immer mehr Tourismusbetriebe versuchen, sich auf die Klientel aus dem Osten einzustellen.

Russische Urlauber stürmen wieder Tirol:
Hoteliers bereiten passenden Empfang vor

Im Seefelder Hotel "Veronika" ist man bereits voll und ganz auf russische Klinetel eingestellt: Lachs und Kaviar stand in kyrillischen Buchstaben zum Galadinner auf der Speisekarte. Er sei selber in Moskau gewesen und habe sich dort einiges abgeschaut, erzählte Küchenchef Alexander Steger. "Wir beziehen unseren Kaviar aus Russland und nicht aus Aserbaidschan oder dem Iran", betonte Hotelmanager Phillip Resl. Auch mit Perlzwiebeln und Oliven versuchte der Küchenchef dem Menü einen "russischen Touch" zu verleihen und der Wodka dürfe selbstverständlich ebenfalls nicht fehlen.

"Kommunikationsflow" wichtig
75 Prozent der Gäste seien momentan aus Russland, erklärte Resl. Das "Veronika" sei eines der ersten Hotels gewesen, das sich vor rund 15 Jahren um russische Gäste bemühte. "Wir werden uns auch in den nächsten Jahren in Russland vermarkten und auf Messen fahren," sagte er. Das sei ein Zukunftsmarkt, ist sich der Hotelmanager sicher. Wichtig sei, dass der "Kommunikationsflow" mit den russischen Gästen passe. "Deswegen ist es uns sehr wichtig, dass wir auch Russen und Ukrainer beschäftigen", meinte Resl. Die Website und die Speisekarte in kyrillisch kämen ebenfalls gut an. Überall scheint der russische Geldadel allerdings nicht beliebt zu sein. Gerüchte, dass die Russen sich nicht zu benehmen wüssten, machten die Runde. "Rücksichtslos" seien sie, schimpfte ein Fiaker in Seefeld. Er habe Stammgäste, die würden nicht mehr kommen, wenn "weiter so viele Russen in Seefeld" seien. Der Wodka fließe im Wellnessbereich und der Jagatee nur im Konzentrat, erzählte er.

Das beliebteste Bundesland der Russen
Tirol gehöre laut der Tirol Werbung mit 200.100 Übernachtungen im Winter 2004/05 zum beliebtesten österreichischen Bundesland der Russen. Nach Wien (70.770 Nächtigungen im vergangenen Winter) seien Mayrhofen (55.860), Sölden (44.980) und Ischgl (35.410) die am meisten frequentierten Ziele der Russen. Erst dann folge ein Nicht-Tiroler Ort: Zell am See in Salzburg mit 30.493 Nächtigungen. Auch die Tiroler Dörfer St. Anton, Serfaus und Seefeld werden gern von den Russen besucht. (APA/red)