Die dritte Frau

Die Simpl-Gastgeberin Claudia Rohnefeld ist eine feste Größe im komischen Fach

von Claudia Rohnefeld © Bild: News Reich Sebastian Auftrag

Claudia Rohnefeld ist die neue Ansagerin, Pardon, Conférencière im Simpl. "Eine ehrenvolle Aufgabe“, sagt sie. "Im Kabarett Simpl ist es der Zenit.“ Die 41-jährige Wienerin Rohnefeld ist erst die dritte Frau, die vor den roten Vorhang treten darf. "Die erste war Tilde Lechner - und das nur, weil die Männer im Krieg waren. Die zweite war Dolores Schmidinger, weil der Nia (Simpl-Chef Michael Niavarani, Anm.) damals in Karenz war. Bei mir gibt’s keinen Grund. Ich sag immer, ich bin grundlos da.“

Rohnefelds Vita spricht anderes. Nach dem Diplom an der Schauspielschule Krauss folgte gleich die Burg, wo sie fünf Jahre unter Claus Peymann diente. Als Klaus Bachler kam, war das Engagement beendet, und Peymanns Versprechen, sie nach Berlin zu holen, blieb ein Versprechen. "Sie ist ein weggelegtes Kind“, analysiert Metropol-Prinzipal Peter Hofbauer, an dessen Hernalser Bühne sie vor allem in Musicals und Swing-Abenden brillierte. "Sie hat eine großartige Stimme, eine richtige Röhre“, streut Hofbauer Rosen.

»Sie hat eine großartige Stimme, eine richtige Röhre«

Dann ging es im Eiltempo weiter. "Nach einem intensiven Theatersommer kam irgendwann Werner Sobotka auf mich zu.“ Der Ex-Hektiker und Musicalregisseur inszenierte im Kabarett Simpl 2007 das schräge Puppentheater "Krawutzi Kaputzi“, in dem Kasperl, Pezi und andere Veteranen des Kinderfernsehens auf sehr witzige Weise ihr Unwesen trieben. Rohnefeld gab den Helmi - und etablierte sich damit fest im komischen Fach: "Bei meiner Größe das Naheliegendere.“ Die Rolle führte sie auch in die künstlerischen Arme von Michael Niavarani, den sie als "liebevollen Chef und Mentor“ beschreibt. "Von ihm habe ich sehr viel über Humor gelernt.“

Claudia Rohnefeld
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Doch der machte auf tragische Weise plötzlich Pause. Im Frühjahr dieses Jahres, ein halbes Jahr vor Dienstantritt im Simpl, verlor Rohnefeld ihren Vater nach zwei Schlaganfällen und zwei Monate später auch noch ihren Stiefvater durch Krebs. "Mein Papa war 41 Jahre lang mein Papa. Und mein Stiefvater war ein väterlicher Freund“, erklärt sie. Ihren Schmerz spielte sie tapfer weg: "In einer Comedy-Revue musste ich damals eine Szene mit einem Sarg spielen. Die Zuschauer fanden das irrsinnig lustig, ich natürlich nicht. Aber ich habe meine Tränen hinuntergeschluckt und den Sketch gespielt.“

Arbeiten hilft. Und die Arbeit wird Rohnefeld nicht so schnell ausgehen. Neben dem täglichen Simpl-Dienst will sie "nach 100.000 Jahren“ endlich ihr erstes Soloprogramm rausbringen. Zeit wär’s auch, nach so langer Zeit.

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