Rock in Vienna, Tag 2

Incubus erweist sich als Highlight des Tages. Muse mit perfekt inszenierter Bühnenshow.

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Musikfestival - Rock in Vienna, Tag 2

Gleich zu Beginn bewies die Formation um Matthew Bellamy, dass sie auch auf Festivals mit einer durchkomponierten Szenerie und ein bisschen Bombast glänzen kann. Zu den Klängen des ersten Titels "Psycho" - Single am soeben erschienenen Album "Drones", bei dem sich Muse wieder mehr auf Gitarren als auf Elektronik verlassen - flimmerte ein schwarz-weiß gehaltener Drill Sergeant über die Videoscreens. Das visuelle Konzept des leicht Düsteren - meist in Grautöne getaucht und oft mit Kriegsoptik - zog sich dann auch durch die gesamten eineinhalb Stunden.

Die neuen Songs - wie etwa "Dead Inside" - gingen dabei nahtlos in ein kleines Best of der Briten über. Mit "Supermassive Black Hole", "Hysteria", "Stockholm Syndrome", "Time Is Running Out" und sogar "Plug In Baby" wurde eigentlich keine einzige Hymne ausgelassen. Dazu schaffte es das Trio auch mit recht einfachen Mitteln wie dem Einsatz von Lichtmaschinen und den Videowalls eine eigene, intensive Stimmung zu kreieren. Immer wieder wechselte Bellamy auch ans Klavier - etwa für "Hysteria".

Für das bisschen Festivalfeeling sorgten dann nicht nur Bellamys Spielereien auf der E-Gitarre und die obligatorischen Riesenluftbälle, sondern vor allem auch ein Feuerwerk aus Papierluftschlangen, das auf die ersten Reihen niederging. Mit "Uprising", "Black Holes And Revelations" und "Knights of Cydonia" - mit Ennio-Morricone-Mundharmonika-Intro - als Zugaben entließ Muse die Fans äußerst zufrieden in den Abend.

Incubus setzt auf guten Mix aus alt und neu

Zuvor setzten schon Incubus erfolgreich auf eine gute Mischung zwischen alt und neu: Klassiker wie "Wish You Were Here", "Nice To Know You" oder "Drive" wurden durch den Vorgeschmack auf das kommende Album - etwa mit "Absolution Calling" - ergänzt. "Uns macht es immer viel Spaß, auf Festivals zu spielen. Das riesige Publikum und die ganzen anderen Bands", erklärte Gitarrist Mike Einziger.

"Festivals geben uns die Gelegenheit, auch mal eine Stadium-Rock-Band zu sein", scherzte er. Da die Band normalerweise eher Einzelshows spiele, sei das eine willkommene Abwechslung. An Wien hat Einziger jedenfalls gute Erinnerungen. "Das erste Mal waren wir 1997 hier, mit Korn - in so einem alten Gebäude, das wie eine Bank aussah", erklärte er. Diese Bank stellte sich nach kurzem Googeln des Gitarristen übrigens als der Messepalast heraus.

Zum neuen Album wollte Einziger dagegen noch gar nichts verraten: "Wir haben derzeit einfach gar keine Zeit und wissen selbst noch nicht genau, was es werden wird." Noch heuer soll es aber so weit sein. Bis dahin konzentriere man sich erst einmal auf das Touren. "Wir arbeiten immer daran, dass alle auf ihre Kosten kommen: Dass wir Spaß haben und die Fans die Songs hören, die sie hören wollen", meinte der Gitarrist. Nachsatz: "Aber man kann es leider eh nie allen Recht machen."

Danko Jones machte es beinahe allen recht

Beinahe allen, Metal- wie Alternative-Fans, recht machte es allerdings am späteren Nachmittag die kanadische Formation Danko Jones. Mit Rock'n'Roll-Einschlägen und launigen Texten wie etwa zu "First Date" und "Cadillac" sorgten sie bei inzwischen deutlich besser gefülltem Gelände für gute Stimmung und das eine oder andere Schmunzeln. Gefolgt wurden sie von der wesentlich theatralischeren Show der Symphonic-Metal-Gruppe "Within Temptation", bei der allerdings kurz der hintere Teil des Geländes nicht mehr beschallt wurde.

Hives als wunderbare Einstimmung auf Headliner

Bei den Hives war das glücklicherweise wieder behoben - macht doch die Publikumsanimation des leicht exzentrischen Frontman-Springinkerls Howlin' Pelle Almqvist mindestens die halbe Show aus. Wie immer in klassischem Schwarz-Weiß gehalten, waren die schwedischen Alternativerocker mit ihren tanzbaren Melodien jedenfalls eine wunderbare Einstimmung auf die Headliner des Abends, der die insgesamt fröhlich-ausgelassene Stimmung des heutigen Tages erneut unterstrich.

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