Gesicht am Hintern
soll Rinder schützen

Die aufgemalten Augen sollen Löwen daran hindern, die Herde anzugreifen

Dieser "scary ass", also "Gruselhintern", soll Löwen in Afrika davon abhalten, die Rinderherden der Bauern zu jagen. Denn die vielen Nutztiere, die regelmäßig durch Löwenangriffe verloren gehen, verursachen finanzielle Schäden, die für afrikanische Kleinbauern den Ruin bedeuten können.

von originell - Gesicht am Hintern
soll Rinder schützen © Bild: Carnivore Existence

Das Problem gibt es schon sehr lange: Seit die Menschen in Afrika Nutztiere halten, sind die Löwen eine enorme Bedrohung. Die elegante Raubkatze kann die Lebensgrundlage eines afrikanischen Kleinbauers über Nacht zerstören. Nicht jeder Bauer kann sich einen effektiven Schutzzaun leisten und Wachhunde können gegen einen ausgewachsenen Löwen nur wenig ausrichten. Darum sind viele dazu gezwungen, auf illegale Methoden zurückzugreifen. Sie legen Gift aus oder erschießen die Tiere. Das führt zu einem gefährlichen Rückgang der Löwenpopulation.

Das "I-Cow Project"

Um der illegalen Jagd auf Löwen ein Ende zu setzen, hat Neil Jordan von der "University of New South Wales" ein ungewöhnliches Projekt ins Leben gerufen. Bei dem "I-Cow Project" sollen Rinder vor Löwenangriffen geschützt werden, indem man ihnen Augen auf den Hintern malt. Diese bemalten Hinterteile nennt der Wissenschaftler humorvoll "scary ass". Die zündende Idee kam Jordan, als er das ungewöhnliche Verhalten einer Antilope beobachtete.

Der Löwe hatte sie bereits eine halbe Stunde lang ins Visier genommen - bereit, seine Beute zu reißen. Sie drehte sich um und sah dem Löwen direkt in die Augen. Das Raubtier schien sich ertappt zu fühlen und griff nicht an. Bei der Jagd auf Beute setzen Löwen viel auf den Überraschungsmoment. Sie schleichen sich an und liegen auf der Lauer, um im richtigen Moment den Angriff zu starten. Fliegt ihr Vorhaben auf, greifen sie oft erst gar nicht an.

© Carnivore Existence

Dass Augen ein natürlicher Schutz vor Feinden sein können, ist keineswegs neu. Viele Schmetterlingsarten sind mit augenähnlicher Musterung ausgestattet, um Angreifer einzuschüchtern. Auch tragen beispielsweise indische Waldarbeiter zum Schutz vor Tigerangriffen eine über den Hinterkopf gestülpte Gesichtsmaske. Jordan möchte nun mit wissenschaftlichen Tests beweisen, dass die Methode wirksam ist.

Die Augen werden mittels handgemachter Schablone kostengünstig aufgetragen. Sollte der "Gruselhintern" funktionieren, wäre das nicht nur eine enorme Entlastung der afrikanischen Kleinbauern, sondern würde auch den durch Wilderei verursachten rapiden Rückgang der Löwenpopulation mindern.

Erste Erfolge

Die Forschungsarbeiten haben im Sommer 2016 begonnen. Im afrikanischen Binnenstaat Botswana wurde die Hälfte einer Herde, in etwa 20 bis 30 Tiere, mit dem Gruselhintern ausgestattet. Der Rest der Herde blieb unverändert. Außerdem werden sowohl Rinder mit als auch ohne "scary ass" mit GPS-Halsbändern ausgestattet. Das Verhalten der Herde und der Löwen wird zusätzlich mit Hilfe von Satellitenbildern verfolgt.

© Carnivore Existence

Laut news24.com wurden nach zehn Wochen Testphase drei der nicht-bemalten Rinder gerissen, die "Gruselhintern"-Rinder wurden verschont. Dieses Ergebnis verbucht Wissenschaftler Neil Jordan als Erfolg. Das "I-Cow Project" wird weiter ausgebaut.

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