Besser als jede Diät: So lernen
Sie wieder "richtig" zu essen

Mit diesen Tipps können Sie bald auf sinnlose Diäten und Heißhungerattacken pfeifen

Österreichs Erwachsene werden immer dicker. Rund 16 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen sind adipös. Ebenso schwerwiegend wie diese Tatsache sind die möglichen Folgen: Diabetes, Bluthochdruck und Herzleiden, die letztendlich auch direkt ins Grab führen können. Woher kommt's, dass wir scheinbar jeden vernünftigen Zugang zum Essen verloren haben? Und wie können wir wieder lernen, uns richtig zu ernähren.

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Leben - Besser als jede Diät: So lernen
Sie wieder "richtig" zu essen

Bereits bei Babys kommt es vor, dass sie essen und trinken, ohne Hunger oder Durst zu haben. Nämlich dann, wenn Mami das Weinen ihres Lieblings fehlinterpretiert und ihn füttert - auch wenn der Grund des Quängelns ein ganz anderer ist. So lernen wir - oder versuchen zumindest - Bedürfnisse, die gar nichts mit Hunger zu tun haben, durch Essen zu stillen. Nach dem Motto: "Es geht mir schlecht, also esse ich."

Es gibt zu viel

Ein weiterer Grund für unser ungezügeltes Essverhalten, so die Ernährungsberaterin Mag. Ursula Umfahrer-Pirker, ist das Überangebot an Nahrungsmitteln: "Nahrung ist heutzutage überall und zu jeder Zeit verfügbar. Außerdem sind wir ständig mit Essen konfrontiert. An jeder Straßenecke ein Stand, unzählige Werbeeinschaltungen in den Medien. Schließlich haben wir verlernt, zwischen Hunger und Gusto zu unterscheiden."

Wenn der Heißhunger kommt

Arbeit und Termine bestimmen unseren Rhythmus - und auch unsere Mahlzeiten. Während das Nahrungsmittelüberangebot uns zu permanentem Naschen verleitet, kann uns Stress gänzlich aufs Essen vergessen lassen. Bis uns die erste Heißhungerattacke heimsucht und wir unkontrolliert zuschlagen. Was dagegen hilft? Es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Die Expertin rät: "Regelmäßig essen, drei bis fünf Mal am Tag. Und die Mahlzeiten vernünftig zusammenstellen. Ein Vollkornbrot mit Schinken und Gemüse hält länger satt als ein Semmerl zwischendurch."

Bitte setzen!

Apropos zwischendurch: "Unbedingt hinsetzen und mit Messer und Gabel essen. Erst so realisiert unser Gehirn die Mahlzeit auch als solche." Wenn der Hunger indes immer größer wird, weit und breit aber nichts Gesundes zu haben ist, helfen Nüsse, kombiniert mit Trockenfrüchten. Davon eine knappe Faust voll. Für den Notfall empfiehlt es sich, immer ein Säckchen davon dabei zu haben.

Diät - besser nicht!

"Eine Diät ist etwas, das mit Verboten und Verzicht zu tun hat. Das hält auf Zeit keiner durch. Langfristig bringt nur eine Ernährungsumstellung etwas. Das heißt ausgewogener essen und die Energieaufnahme an den Bedarf anpassen." Außerdem: Was bei der Kollegin oder Freundin funktioniert, muss noch lange nicht bei mir wirken. Ernährung ist sehr individuell. Bei der Entscheidung, was auf den Teller kommt, sollten daher stets die eigenen Lebensumstände und Bedürfnisse und natürlich auch die Geschmackspräferenzen berücksichtigt werden.

Ernährung umstellen

Ernährungsumstellung - klingt gut, doch wie funktioniert sie? "Das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht", weiß die Expertin. Solch ein wichtiger Schritt gehört geplant: Überlegen Sie sich, was Sie brauchen, nehmen Sie sich Zeit fürs Einkaufen. "Setzen Sie sich bewusst mit dem Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Milch- und Vollkornprodukten auseinander. Testen Sie aus, was Ihnen schmeckt und was Ihnen gut tut. Und machen Sie diesen wichtigen Schritt keinesfalls, wenn's in Ihrem Leben gerade stressig zugeht."

Start in den Morgen

Anfangen können Sie gleich mit einem ausgewogenen Frühstück. So kommen Sie schon mal besser über den Vormittag. Außerdem heißt's: ausreichend trinken. Am besten kalorienfrei und mindestens 1,5 Liter am Tag. Essen Sie möglichst viele verschiedene Lebensmittel. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Sie dem Körper geben, was er braucht.

Auf den Punkt gebracht

"Bei der Ernährungsumstellung passiert's immer wieder, dass man mal ein Stück Kuchen oder Torte isst. Das darf man auch", beruhigt Umfahrer. Geißeln Sie sich nicht mit Verboten und lassen Sie sich das Essen nicht vermiesen. Abschließend rät die Spezialistin: "Essen Sie regelmäßig, aber mäßig. Lassen Sie es sich schmecken und haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie hin und wieder sündigen."

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