Schmerzmittel: So
gefährlich sind sie

Rezeptfrei, aber nicht harmlos: Die Gefahren von Aspirin & Co.

von Pillen-Leichtsinn - Schmerzmittel: So
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Kopfweh, Zahnschmerzen, Regelbeschwerden – kaum zwickt ein Leiden, schlucken sich die ÖsterreicherInnen schmerzfrei. Nicht weniger als zwei Millionen nehmen hierzulande regelmäßig rezeptfreie Medikamente ein, um ihre kleinen Leiden zu kurieren. Den Apotheken bringt das einen jährlichen Umsatz von rund 70 Millionen Euro. Doch was viele Patienten und Patientinnen nicht wissen: Auch die schnellen Helfer können unserer Gesundheit gefährlich werden.

Leichtsinniges Tabletten-Schlucken

Schmerz-Experte Wilfried Ilias, Facharzt an der Wiener Privatklinik: "Menschen schlucken leichtsinnig Pulver für Leiden, ohne sich in der Apotheke oder im Beipackzettel über Dosis, Therapie-Dauer, Neben- und Wechselwirkungen zu erkundigen. Das kann fatale Folge haben."

Aspirin etwa, das Schmerzmedikament mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, ist oft Mittel erster Wahl bei Kopfschmerzen. Mehr als drei bis vier Gramm pro Tag also etwa sechs Tabletten gelten als gefährliche Überdosis. Der Grund: Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure kann Asthma-Anfälle und Magen-Darm-Blutungen auslösen.

Massive Probleme möglich

Auch der Wirkstoff Paracetamol, enthalten in Nurofen, Mexalen oder Trimedil, kann massive Probleme verursachen. Über den Tag verteilt sollten nicht mehr als zwei Gramm eingenommen werden. Das entspricht etwa vier Tabletten am Tag. "Wird bei diesem Schmerzmittel die Höchstdosis überschritten oder werden die Tabletten zu rasch hintereinander geschluckt, drohen Leberschäden, die bis zum Tod führen können", warnt Ilias.

Besondere Vorsicht gilt beim Wirkstoff Diclofenac – in Österreich in nicht weniger als 80 Schmerzmitteln enthalten, etwa im Rheuma-Mittel Voltaren. Studien belegen, dass eine Therapie mit Diclofenac das Herzinfarktrisiko steigert. Voltaren ist deshalb rezeptpflichtig. Doch in sehr vielen Apotheken bekommt man es trotzdem problemlos.

Medikamente im Check

Kopfschmerzen

  • ALKA- SELTZER 324 MG. Der Klassiker bei Alkohol- und Nikotinkater. Gefahren: Wer regelmäßig mehr als acht Brausetabletten am Tag nimmt, riskiert Magen-Darm-Blutungen und Geschwüre, Asthma-Anfälle sowie Leber- und Nierenleiden.
  • ASPRO CLASSIC 320 MG. Hilft bei leichten- bis mittelstarken Kopfschmerzen. Gefahren: Bei Erwachsenen über 50 Kilo, die mehr als neun Tabletten länger als fünf Tage einnehmen, kann es zu schweren Gastro-Beschwerden, Atemnot, Allergien und Bluthochdruck kommen.

Gliederschmerzen

  • BEN-URON-SAFT. Mildert leichte rheumatische Schmerzen. Gefahren: Die rezeptfreie Dosis liegt bei 4 mal 5ml täglich. Als Nebenwirkung kann es unter Dauermedikation zu allergischen Hautreaktionen, etwa Nesselschausschlag, kommen.
  • VOLTAREN 100 MG. Der Klassiker bei schweren rheumatischen Schmerzen. Gefahren: Eine Dosis von 100 mg pro Tag darf ohne Rezept nicht länger als drei Tage eingenommen werden. Sonst drohen Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder im Extremfall Herzinfarkt.

Zahnschmerzen

  • MEXALEN 500 MG. Wird als Mittel erster Wahl von Zahnärzten bei mäßigen Zahnschmerzen empfohlen. Gefahren: Die maximale Dosis liegt bei vier Tabletten pro Tag. Bei einer Überdosierung drohen schwere Leber- und Nierenschäden.
  • DOLOMO TABLETTEN. Bei leichten bis mittleren Zahnschmerzen. Gefahren: Bei mehr als drei Tabletten täglich, und die über drei Tage eingenommen, steigt das Herzinfarktrisiko stark an. Darüber hinaus können auch Magen-Darm-Geschwüre auftreten.

Regelschmerzen

  • DISMENOL IBUPROFEN 400 MG. Mittel erster Wahl bei starken Schmerzen. Gefahren: Nicht mehr als drei Tabletten täglich, drei Tage lang einnehmen. Mögliche Folgen: Asthma, Hautausschläge, Übelkeit, Durchfall, selten Leber- und Nierenschäden.
  • NUROFEN 200 MG DRAGEES. Hilft bei starken Schmerzen. Gefahren: Sechs Tabletten pro Tag, maximal drei Tage lang. Bei anhaltenden Beschwerden die Zeit nicht überschreiten, sonst treten Schwindel oder Kopfschmerzen auf.

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Kommentare

Bitte recherchieren Sie genau, bevor Sie Falschangaben in solchen Artikeln machen: Nurofen enthält kein Paracetamol! Es handelt sich um den Wirkstoff Ibuprofen.
Wie Sie wissen sollten, müssen aus Pharmacovigilanz-Gründen (für die Patientensicherheit) die häufigsten, in Studien aufgetretenden Nebenwirkungen, auf sämtllichen Medikamenten aufgeführt sein. Wo keine Wirkung ist, gibt es natürlich auch keine Nebenwirkungen.
Vielleicht hatte der oder die Autorin (ist nicht einmal online zu sehen) auch schon mal Kopfschmerzen? Man ist in seinem ganzen Wirken bei Kopfschmerzen eingeschraenkt und nebst zusaetzlichen Möglichkeiten wie Massagen, Entspannung und Physiotherapie sind Schmerzmittel wie Nurofen (Wirkstoff = Ibuprofen) eine echte Hilfe für Betroffene.

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