Reste richtig verwerten

Aus vermeintlichem Abfall lassen sich mit minimalem Aufwand Delikatessen fabrizieren

von Käse und Apfel © Bild: Corbis

Vielleicht tröstet es auch, dass man sich darin mit niemand Geringerem als René Redzepi auf einer Wellenlänge weiß: Der Küchenchef des Noma in Kopenhagen, das viermal zum weltbesten Restaurant gekürt wurde, ist gerade dabei, sein nächstes Lokalprojekt so zu organisieren, dass "zero waste" - null Abfall - anfällt. Redzepi will dafür Reste pflanzlicher, aber auch tierischer Natur in großem Maßstab fermentieren, um daraus geschmacksintensive Fonds und Saucen zu ziehen.

Brot, das einem nicht einmal getoastet noch Freude macht, lässt sich in Croûtons verwandeln, die Salaten knusprigen Kontrast verleihen: in kleine Würfel schneiden, in Olivenöl oder Bratenfett mit einer angedrückten Knoblauchzehe und, falls vorhanden, ein paar Kräuterstängeln bei mittlerer Hitze knusprig rösten. Finnen-und Vollkornbrot kann man auch grob zerreiben und im Ofen anknuspern lassen - schafft sehr angenehme Konsistenzunterschiede auf gedünstetem Gemüse oder auf Pürees. Wem Milchbrot oder Brioche alt geworden ist, der darf sich zur Nachspeise auf Kipferlschmarren oder, noch besser (aber auch entscheidend oberslastiger), auf Scheiterhaufen freuen. Selbst geriebene Brösel für alles Gebackene sind sowieso Pflicht - schmeckt nämlich viel besser als mit mehligen Industriebröseln.

Wer Käse im Kühlschrank vergisst, hat eine gute Ausrede, demnächst Nudelauflauf oder sonst einen Gratin zu servieren. Besonders gut mit würzigen Käsesorten: mit etwas Sauerrahm mixen und über kurz blanchierten Karfiol verteilen - unterm Backrohrgrill binnen Minuten eine Delikatesse. Selbst aus Käserinden lässt sich Fantastisches machen; allerdings nur aus jenen von echtem Parmigiano Reggiano, da besteht die Rinde nämlich (im Gegensatz zu Grana) aus nichts als Salz und Milch: mit letschert gewordenen Wurzeln ( Karotten, Zeller, Pastinaken ...) oder Gemüseabschnitten einen Fond aufsetzen, der ideal fürs Risotto ist.

Letschert gewordener Salat wiederum gewinnt, indem man ihn im Wok mit etwas Knoblauch und Ingwer anbrät und mit einem Schuss Weißwein und Sojasauce ablöscht.

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