Reinhold Messner: Knochen des verschollenen Bruders entdeckt

Messner-Feinde hatten ihm Schuld am Tod des Bruders vorgeworfen

Erst jetzt wurde aber gerichtsmedizinisch nachgewiesen, dass es sich "mit größter Wahrscheinlichkeit" um ein Wadenbein von Günther Messner handelt. Reinhold Messner sieht darin den Beweis für seine Unschuld am Tod seines Bruders. Nachdem Messner dem Fund drei Jahre lang keine Bedeutung zugemessen hatte, habe er kürzlich die Universität Innsbruck mit der Analyse beauftragt. Die Resultate seien praktisch eindeutig.

1970 hatten Günther und sein um ein Jahr älterer Bruder Reinhold den 8.125 Meter hohen Gipfel bestiegen. Beim Abstieg wurde Günther - so Reinhold Messners Darstellung - höhenkrank. Reinhold ging vor, um das unbekannte Terrain der Abstiegsroute an der Diamir-Flanke zu erkunden. Günther wurde Minuten später von einer Eislawine in die Tiefe gerissen und blieb verschollen.

Mit dem gerichtsmedizinischen Laborergebnis hofft Messner nun, seine Kritiker verstummen zu lassen. In den vergangenen Jahren hatten nämlich einige Expeditionsteilnehmer von 1970 spekuliert, dass der damals 24-Jährige seinen alpinistisch schwächeren und zudem erkrankten Bruder in Gipfelnähe im Stich gelassen haben könnte, um die erste Überschreitung des Nanga Parbat zu machen. Die Tatsache, dass der Knochen in 4.300 Metern Höhe fast genau an der Stelle gefunden wurde, die Messner stets als wahrscheinlichen Unglücksort angegeben hatte, spricht dafür, dass Messners Darstellungen tatsächlich zutreffen dürften.
(apa)