"Meine Name ist Hase"

Wissen Sie eigentlich, woher die bekanntesten Redensarten kommen?

Wir benutzen sie täglich etwa hundert Mal, meist ohne es zu merken: Redewendungen. Etwa 300.000 Sprichwörter und geflügelte Worte gibt es in der deutschen Sprache. Wie die bekanntesten Redensarten entstanden sind, verraten wir Ihnen hier.

von Mann im Hasenkostüm © Bild: Corbis

Der rote Faden

Roter Faden
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Die Redewendung ist von einer cleveren Diebstahlsicherung der englischen Marine abgeleitet: Im 18. Jahrhundert ging durch alle Taue der Segelschiffe ein roter Faden hindurch. Er kennzeichnete sie als Eigentum der Marine. Entfernen ließ er sich nur, wenn man die Taue zerstörte. Johann Wolfgang von Goethe griff den roten Faden 1809 in seinem Roman "Die Wahlverwandtschaften" auf. Er verglich ihn dort mit einem Gedanken, der sich durch einen Text zieht.

Der Spießer

Mann in Rüstung
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Im Mittelalter gab es Bürger, die das Recht hatten, Waffen - zum Beispiel Piken - zu tragen, worauf sie besonders stolz waren. Adelige verspotteten diese militärisch Unerfahrenen als "Spießbürger". Weil die Bürger noch an ihrem Recht, Spieße zu tragen, festhielten, als Feuerwaffen sie sinnlos gemacht hatten, nannten Studenten sie seit dem 18. Jahrhundert ebenfalls "Spießbürger", woraus sich die Worte "Spießer" und "spießig" entwickelten.

Eine Leiche im Keller haben

Kellertüre
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Theodor Fontanes erfolgreiche Novelle "Unterm Birnbaum" von 1885 führte zu dieser Redensart: Ein Wirt bringt einen Gast um und verscharrt ihn im Keller. Allerdings wird er bald wahnsinnig und stirbt selbst im Keller. Der beliebte US-Film "Arsen und Spitzenhäubchen" von 1944 präsentierte ebenfalls Leichen im Keller.

Mein Name ist Hase

Mann im Hasenkostüm
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Bei einer Befragung vor Gericht im Jahre 1854 verpfiff der Heidelberger Student Viktor Hase einen anderen Studenten nicht, sondern sagte nur: "Mein Name ist Hase, ich verneine die Generalfragen. Ich weiß von nichts." In der Kurzform wurde sein mutiger Ausspruch schnell bekannt.

Die Ohren spitzen

Katze liegt unter der Decke
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Hunde, Katzen und Pferde richten bei erhöhter Aufmerksamkeit die Ohren auf, die damit spitzer aussehen. Humorvoll oder mahnend übertrug man das in der Redensart auf Menschen.

Schwein haben / den Bock schießen

Ferkel in der Wiese
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Bei früheren Schützenfesten gab es häufig neben den Siegprämien auch Spottpreise für die schlechtesten Schützen. Das waren entweder Böcke oder Ferkel. Somit erkannte jeder sofort die Nichtskönner, die einen Bock geschossen hatten. Dass ein schlechter Schütze ein Schwein - ein begehrtes Nutztier - bekam, führte wiederum zu einer anderen Redensart: "Schwein haben", wenn man Glück hat.

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