"Gehirn löst sich von Wirbelsäule"

Physiker Werner Gruber über die Risiken bei Baumgartners Stratosphären-Sprung

Am Weg durch die Schallmauer erwarten Felix Baumgartner gewaltige Risiken. Was dem Extremsportler wirklich drohen könnte, erklärt "Science Buster" Werner Gruber in einem Interview. Und dabei ist nicht nur der Sprung selbst höchst riskant, wie der Wiener Physiker erklärt. Die Konsequenzen, die schon bei geringsten Fehler drohen, sind durchaus drastisch.

von Felix Baumgartner in der Kapsel von Red Bull Stratos © Bild: APA/EPA/Nemeth

Ein Problem sei etwa, dass Baumgartner auf den Aufstieg praktisch keinen Einfluss hat. "Der Ballon steigt, bis er platzt", erklärt Gruber im Interview mit "20min.ch". Würde der Ballon etwa vor der Höhe von 36 Kilometern bersten, "wird es äußerst gefährlich".

Die Kapsel würde dadurch nämlich immer schneller zu rotieren beginnen, erklärt der Wiener. Der Absprung würde dadurch extrem schwierig. Außerdem, und hier werden Grubers Ausführungen wirklich drastisch, könnten die entstehenden Zentrifugalkräfte Baumgartner sofort töten. "Diese Kräfte würden Baumgartners Weichteile auseinanderreißen. Dabei löst sich das Gehirn von der Wirbelsäule und er wäre tot", stellt der "Science Buster" klar.

Auch die Bedeutung von Baumgartners Druckanzug stellt Gruber anschaulich dar. Ab einer Höhe von 16 Kilometern sei der Anzug notwendig, weil sonst das Blut zu kochen beginne. "Wir Menschen sind ja eigentlich wassergefüllte Beutel und darum vom Druck abhängig", erklärt der Physiker. Wasser etwa koche auf dem Mount Everest schon bei knapp über 70 Grad, in entsprechende Höhe eben bei Raumtemperatur.

Stratos-Sprung auch untrainiert möglich
Übrigens könnte laut Gruber auch eine untrainierte Person Baumgartners Stratos-Sprung aushalten. Man dürfe nur nicht zu schnell abspringen, da man sich in der Luft stabilisieren muss. "Auch Baumgartner selbst könnte durch zu schnelles Rotieren sterben", warnt der Physiker. Er habe den Absprung besonders gefährlich angelegt. Ließe sich der Stratos-Held einfach fallen, würde das Rotationsrisiko gar nicht bestehen. Das Risiko sei unnötig. "Hier wurde wohl extra Nervenkitzel eingebaut", fürchtet Gruber.

Wann der Sprung nun tatsächlich staffindet, steht noch nicht fest, die Wetterprognose für Donnerstag ist nicht besonders günstig.

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