So kann uns unsere
Raumluft krank machen

Wo die größten Gefahren lauern und wie wir uns vor ihnen schützen können

Ohne Luft kein Leben. Wie "MeineRaumluft" berichtet, ist die Luft, die wir täglich einatmen, aber nicht nur lebensnotwendig, sondern auch potenziell gesundheitsschädlich. Wo die größten Gefahren lauern und wie wir uns vor ihnen schützen können.

von Ein Mann mit Atemmaske hält einen Luftfilter in der Hand © Bild: Shutterstock.com

Unsere Atemluft ist mit einer nicht gerade unbeträchtlichen Menge an Schadstoffen belastet. So nehmen wir jährlich rund 27 dag Feinstaub zu uns. Und zwar nicht nur über die Außenluft. Im Gegenteil: Die Luft in Innenräumen kann aufgrund von Faktoren wie Schimmelsporen oder sogenannten VOCs (flüchtigen organischen Verbindungen) eine noch stärkere Belastung darstellen. Sind wir derlei Schadstoffen dauerhaft in hohen Konzentrationen ausgesetzt, kann das unsere Gesundheit massiv beeinträchtigen, wie Experten bei einer Pressekonferenz von "MeineRaumluft" warnen.

So viel Luft atmen wir täglich ein

Pro Tag nehmen wir 15 Kilo Luft auf. Da wir rund 90 Prozent unserer Lebenszeit in geschlossenen Räumen verbringen, konsumieren wir vorrangig Raumluft. Beim Einatmen nehmen wir dann auch Schadstoffe, Schmutz und Bakterien auf - wie ein Staubsauger. Zwar ist der Körper mit Filtern und Abwehrmechanismen ausgestattet. Doch auch diesem System sind Grenzen gesetzt. In der Atemluft vorhandene Schadstoffe und Allergene gelangen über die Atmung in den Atemwegstrakt. Je nach Partikelgröße werden sie in der Nase, den großen und kleinen Luftwegen und/oder in den Lungenbläschen abgelagert.

"Neben Viren und Bakterien dringt vor allem Feinstaub in die Lunge ein. Sehr kleine Partikel können mit der Atemluft über die Atemwege sogar die Lungenbläschen erreichen und von dort in den Blutkreislauf übertreten", erklärt Dr. Arschang Valipour, Oberarzt am Otto-Wagner-Spital und wissenschaftlicher Studienleiter am Ludwig-Boltzmann-Institut für COPD und Pneumologische Epidemiologie. Die Schadstoffe gelangen dabei nicht nur über die Außenluft in unsere Räume. Vor allem durch Rauchen, aber auch beim Kochen und der Verwendung von Holzöfen, Kerzen und Räucherstäbchen entsteht hausgemachter Feinstaub.

So können Sie sich schützen

"Feinstaub zählt zu den gefährlichsten Luftschadstoffen für die Gesundheit, da die Staubteilchen vielfältige schädliche Wirkungen in den Atemwegen und – mittels entzündlicher Prozesse – im ganzen Körper entfalten", warnt Valipour. Schon mit einfachen Maßnahmen können Sie den Feinstaubanteil im Alltag deutlich senken:

1. Nicht in Innenräumen rauchen
2. Während des Kochens den Dampfabzug verwenden. Ist ein solcher nicht vorhanden, tut's auch eine Runde Lüften
3. Die Wohnung regelmäßig von Staub reinigen, dabei glatte Oberflächen mit einem feuchten Tuch wischen
4. Teppiche regelmäßig saugen
5. Auf Räucherstäbchen und zu viel Kerzenlicht verzichten

Luft als Lebensmittel

Angesichts der Tatsache, dass wir täglich rund 15 Kilo Luft zu uns nehmen, plädieren die Experten von "MeineRaumluft" dafür, ebendiese als Lebensmittel zu klassifizieren. Wie für Lebensmittel müssten dann auch für die Luft Qualitätskriterien zum Schutz der Gesundheit erstellt werden. "Für den KonsumentInnen ist es bereits zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen. Eine Fülle von Vorschriften regeln die unterschiedlichsten Angaben wie Herkunftsbezeichnung, Kalorien- und Nährwertangaben, Inhaltsstoffe, Haltbarkeitsdatum und Allergene. Warum aber gibt es keine Hilfestellung für die Qualitätsbeurteilung der Raumluft?", kritisiert Thomas Schlatte, Sprecher der Plattform. Vorstellbar wäre ihm zufolge eine Regelung der Raumluft ähnlich der Trinkwasserverordnung, in der klare Richtwerte und Verantwortlichkeiten gegeben sind.

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