Die 15 besten Filme seit
der Jahrtausendwende

Die BBC wollte wissen, welche die besten Filme seit dem Jahr 2000 sind

Die Top-Platzierungen in Listen der "besten Filme aller Zeiten" gehen üblicherweise an Jahrzehnte alte Klassiker. Die BBC wollte nun einen "zeitgemäßeren" Zugang zu dieser Frage und bat daher 177 Filmkritiker, ihr ihre Lieblingsfilme seit dem Jahr 2000 zu nennen. Daraus erstellte sie eine Liste der hundert besten Filme seit der Jahrtausendwende.

von Ranking - Die 15 besten Filme seit
der Jahrtausendwende © Bild: Les Films Alain Sarde

"Vertigo" (1958), "Citizen Kane" (1941), "Tokyo Story" (1953) oder "Casablanca" (1942) – fragt man Filmkritiker nach dem besten Film aller Zeiten, sind die üblichen Gewinner dieser Umfragen meist über ein halbes Jahrhundert alt. Die britische BBC wollte nun einen neuen Zugang. Sie fragte daher 177 renommierte Filmkritiker nach ihren zehn Lieblingsfilmen, die seit dem Jahr 2000 produziert wurden. "Umfragen über die besten Filme blicken oft in die Vergangenheit - aber wir wollten wissen, welche die besten Filme aus jüngster Zeit sind", erklärte BBC-Kulturredakteur Matthew Anderson. Sie erstellte sie eine Liste von hundert Filmen. Das sind die Top 15:

Platz 15: "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" (2007)

© Wildbunch "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" von Christian Mungiu

Christian Mungius minimalistisches Drama über eine illegale Abtreibung in Ceausescus Rumänien der 80er gewann 2007 die Goldene Palme von Cannes. Der Film kommt mit nur einer einzigen Szene, einem einzigen Schnitt und völlig ohne Musik aus. Protagonistin Otila riskiert darin alles, um ihrer Freundin Gabita mit deren ungewollter Schwangerschaft zu helfen. Die Kritiker lobten "visuelle Präzision, scharfsichtiges Drehbuch und eisige Distanziertheit".

Platz 14: "The Act of Killing" (2012)

Das verstörende, surreal erscheinende Werk des US-Regisseurs Joshua Oppenheimer schaffte es als einziger Dokumentarfilm unter die Top 15. Zwei der übelsten Drahtzieher der Ermordung von rund einer Million Menschen nach dem Militärputsch in Indonesien 1955 besuchen in dem Film die Orte des Grauens und stellen ihre Verbrechen nach – im Stil ihrer Lieblings-Hollywoodfilme.

Platz 12 (ex aequo): "Children of Men" (2006)

Was, wenn die Menschheit plötzlich aufhört, Kinder zu bekommen? Alfonso Cuaróns Adaption des gleichnamigen Romans von PD James zeigt uns eine dystopische Zukunft, in der genau das geschehen ist. Bei seiner Veröffentlichung wurde der Film von Kritikern großteils ignoriert, gilt mittlerweile aber als Kult. Die BBC-Liste lobt auch seine emotionale und philosophische Tiefe.

Platz 12 (ex aequo): "Zodiac – Die Spur des Killers" (2007)

Der starbesetzte Film von David Fincher erzählt vom nie geklärten Fall des kalifornischen "Zodiac-Killers" Anfang der 70er, der vor allem durch seine verschlüsselten Botschaften an die Öffentlichkeit berühmt wurde. Robert Downey Jr., Jake Gyllenhaal und Mark Ruffalo spielen einen Starreportert, einen Zeitungs-Cartoonisten und einen Ermittler, die alle dem Wahn der Zodiac-Jagd verfallen.

Platz 10 (ex aequo): "No Country for Old Men" (2007)

© Ethan and Joel Coen "No Country for Old Men" von den Coen-Brüdern

Die Brüder Joel und Ethan Coen verfilmten den in den USA bereits weithin bekannten Roman von Cormac McCarthy mit großem Gefühl für Zeit und Ort, das ländliche Texas im Jahr 1980. Den allesamt nicht unsympathischen Charakteren (das gilt sogar für den von Javier Bardem verkörperten Brutalo-Bösewicht) muss man dabei zusehen, wie sie eine katastrophale Entscheidung nach der anderen treffen.

Platz 10 (ex aequo): "Inside Llewyn Davis" (2013)

In der Wertung gleichauf liegt ein weiterer Film der Coen-Brüder: Llewyn Davis versucht, im New York der 60er seine Karriere als Folksänger in die Gänge zu bringen. Doch niemand interessiert sich für ihn. Auf seiner Suche nach dem Erfolg trifft er auf jede Menge schräge Typen, denen es ähnlich geht wie ihm. Der melancholische Film sei "ein Song für jeden, der etwas werden will", so eine Kritikerin.

Platz 9: "Nader und Simin – Eine Trennung" (2011)

Asghar Farhadis ergreifendes Beziehungsdrama erzählt von einem Paar aus dem Iran, das sich scheiden lassen möchte. Sie will mit der gemeinsamen Tochter das Land verlassen, er bei seinem kranken Vater bleiben. "Es erzählt die Situation so realistisch, dass man am Ende mit beiden Charakteren mitfühlt, obwohl sie eigentlich gegeneinander stehen", schreibt die BBC.

Platz 8: "Yi Yi – Eine Eins und eine Zwei" (2000)

Die miteinander verwobenen Geschichten der Mitglieder einer taiwanesischen Familie begeisterten das Publikum weltweit im Jahr 2000. Die für ihre jeweiligen Lebensabschnitte typischen Probleme trennen sie voneinander, dennoch gelang es Edward Yang, diese Puzzleteile zu einer meisterlichen Familienchronik zusammenzufügen.

Platz 7: "The Tree of Life" (2011)

Noch eine Familiengeschichte: Was mit Brad Pitt als autoritärem Vater und Jessica Chastain als liebender Mutter von drei Söhnen im Texas der 50er Jahre beginnt, entwickelt sich zu einer Reise durch die Zeit bis zum Beginn des Universums, mit Lava, Dinosauriern und explodierenden Planeten. Starregisseur Terrence Malick erzählt von den Freuden und Schmerzen des Elternseins.

Platz 6: "Vergiss mein nicht" (2004)

Ein surrealer Film über die Probleme des Schlussmachens: Als Kate Winslets Charakter entscheidet, ihre eigenen Erinnerungen an ihre Zeit mit ihrem Ex-Freund (Jim Carrey) auszulöschen, löst sie damit gänzlich ungeahnte Folgen aus. "Schräg und surreal, charmant und tragisch, kämpft der Film mit der fundamentalen Instabilität aller menschlichen Beziehungen", meinten die BBC-Kritiker.

Platz 5: "Boyhood" (2014)

© Showtime "Boyhood" von Richard Linklater

Ein wahres Mammutprojekt war dieses Coming-of-Age-Drama von Richard Linklater. Zwölf Jahre lang filmte er mit denselben Schauspielern Kindheit und Jugend von Mason. Hauptdarsteller Ellar Coltrane wuchs mit dem Film also ebenso auf wie der von ihm verkörperte Protagonist. Das bewegende Werk lehrt unterm Strich, das Leben so hinzunehmen wie es kommt.

Platz 4: "Chihiros Reise ins Zauberland" (2001)

Der einzige Animationsfilm in den Top 15 kam keineswegs nur bei Kindern gut an. Süß, mitfühlend und für das Jahr 2001 visuell beeindruckend ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das in der Geisterwelt gefangen ist und seine Eltern retten will. Ein traditionelles japanisches Märchen wurde hier von Anime-Meister Hayao Miyazaki in "eine Geschichte über Veränderung und Entdeckung" (BBC) verwandelt.

Platz 3: "There Will Be Blood" (2007)

Daniel Day-Lewis' Darstellung des skrupellosen Ölmagnaten Daniel Plainview im "Wilden Westen" der Jahrhundertwende (für die er auch den Oscar gewann) ist definitiv das tragende Element dieses über dreistündigen Epos von Paul Thomas Anderson – vielleicht neben der beunruhigenden Filmmusik von Jonny Greenwood.

Platz 2: "In the Mood for Love" (2000)

Bei uns weithin unbekannt, aber das sicher nicht zurecht ist dieser Liebesfilm von Wong Kar-wai, der im Hongkong der 60er Jahre spielt. Zwei einsame Nachbarn, gespielt von Tony Leung und Maggie Cheung, deren Partner sie miteinander betrügen, werden dadurch ebenfalls in eine romantische Spirale gezogen. Die berüchtigte Sexszene wurde zwar gedreht, hat es aber nicht in den Film geschafft. Die erotische Aufladung des Rests des Films, der sich generell sehr auf Andeutungen verlässt, wird dadurch aber nur noch größer.

Platz 1: "Mullholland Drive" (2001)

© Les Films Alain Sarde "Mullholland Drive" von David Lynch

Ein Film, den niemand so richtig verstanden hat: Auch seine größten haben nur Theorien darüber, worum es in David Lynchs "Mullholland Drive" eigentlich geht. Eine junge Schauspielerin trifft in Los Angeles auf eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Zusammen wollen sie mehr herausfinden. Der Film, der eigentlich als TV-Pilot geplant war, wirkt teilweise wie ein wirrer Fiebertraum. Die BBC nennt ihn in ihrer Würdigung "einen der furchteinflößendsten Momente der Filmgeschichte". Eine Geschichte von Sex, Mord und Verzweiflung, die mit gewohnten Erzählstrukturen bricht – und damit die Kritiker begeistert hat.

Kommentare