Prozess gegen drei Bankräuber-Brüder:
Anklage wegen 14 schwerer Raubüberfälle

Verdächtige sind vor Gericht großteils geständig Trio drohen zehn bis 20 Jahre oder lebenlange Haft

Prozess gegen drei Bankräuber-Brüder:
Anklage wegen 14 schwerer Raubüberfälle

Die Staatsanwaltschaft legt dem oberösterreichischen Brüderpaar Christian (25) und Alexander L. (27) und deren Halbbruder Heinz W. (45), der zuletzt hauptsächlich in Deutschland lebte, erbeuteten insgesamt rund 1,2 Millionen Euro. "Wie lange muss man wohl arbeiten, um 1,2 Millionen Euro zu verdienen?", fragte Staatsanwältin Michaela Obenaus-Zimmel in ihrem Eingangsvortrag - und gab gleich selbst die Antwort: 30, 40 Jahre wohl, für alle Normalverdiener. "Es geht aber auch anders", verwies sie auf die drei Beschuldigten und die Serie von Überfällen, die ihnen zur Last gelegt werden.

45-Jähriger brauchte "schnell" Geld
Begonnen halt laut Staatsanwältin alles im Herbst 2005. Der 45-jährige Halbbruder, der teils in Deutschland und teils in Österreich lebte, und der 27-jährige Oberösterreicher hätten Geld gebraucht - "und zwar schnell". Deshalb habe sich der 27-Jährige maskiert und mit einer Softgun bewaffnet das Postamt in der Pluscity in Pasching überfallen. Die Beute hätten die beiden Brüder geteilt.

Zwölf Überfälle bis 2009
Bis 2009 folgten zwölf weitere Überfälle und ein Versuch. Über 40 Bankangestellte und Kunden seien in dieser Zeit mit Waffen bedroht und teilweise auch verletzt worden, so die Anklägerin. Zur Tarnung seien Kennzeichen für die Fluchtautos gestohlen worden. Um Beute und Waffen zu verstecken, hätten die Beschuldigten einen Safe in Wien angemietet.

Im Herbst 2009 sei nach einer "waffenmäßigen Aufrüstung" - der 27-Jährige soll u.a. ein Maschinengewehr besorgt haben - die Wahl auf die schon einmal überfallene Raika-Filiale in Blindenmarkt im Bezirk Melk gefallen. Der 25- und der 27-Jährige sollen mit einem gemieteten Opel mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs gewesen sein, der Wagen voller geladener Waffen.

Während der Ältere im Auto wartete, soll der Jüngere die Bank überfallen haben. Als ihn danach ein privater Sicherheitsbeauftragter stellen wollte, habe er sofort geschossen und der Wachmann das Feuer erwidert. Es sei allein dem glücklichen Zufall zu verdanken, dass der Wachmann nicht getroffen wurde, so Obenaus-Zimmel. Der 25-Jährige erlitt einen Oberkörper-Durchschuss, sprang aber trotzdem noch ins Auto und sein Bruder brauste davon. Auf einem Autobahnparkplatz kam es zur Festnahme.

(apa/red)