Dumping am Strich

Die Nachfrage nach käuflichem Sex ist hoch wie nie: "Derzeit ist es wie beim Drive-in"

von Prostitution in Wien - Dumping am Strich © Bild: Corbis

Der Sexmarkt unterliegt einer ständigen Veränderung. "Derzeit ist es wie beim Drive-in, Kunden gehen schnell in der Mittagspause für eine Viertel- oder halbe Stunde ins Laufhaus", erzählte Oberst Gerald Tatzgern, Leiter der Zentralstelle Menschenhandel im Bundeskriminalamt (BK). Früher war eine nette Atmosphäre, eine gemütliche Bar wichtig, heute sei das anders. Dennoch etablierten sich an der Peripherie auch noblere Clubs, die Restaurantbetrieb, nichtalkoholische Getränke und zufriedenstellende hygienische Zustände (Saunas, Pools, etc.) bieten.

Männer, die käuflichen Sex wollen, fragen derzeit stark nach Angeboten, die Wellness mit Sex kombinieren. Etwa Saunen und Erholungseinrichtungen, die sexuelle Dienste anbieten oder klassische Massagestudios, schilderte Eva van Rahden, Leiterin von "Sophie", einer Wiener Sozialeinrichtung für Prostituierte.

Aus Osteuropa oder Nigeria
Die in Österreich legal tätigen Sexarbeiterinnen stammen nach Angaben der Polizei großteils aus der EU: Sie kommen aus Rumänien (29 Prozent), Ungarn (25 Prozent), Bulgarien (15 Prozent), der Slowakei (acht Prozent) oder der Tschechischen Republik (sechs Prozent). Der Anteil der Österreicherinnen liegt bei vier Prozent. Aus Nicht-EU-Ländern kommen großteils Nigerianerinnen.

Sex gibt es bereits ab fünf bis zehn Euro, 15 Euro mit Kondom, 20 für Dienste ohne. Passt das Etablissement, zahlen Kunden 100 bis 150 Euro. Besonders gut lässt es sich mit der aufstrebenden Travestie-und Transgenderbranche verdienen, pro Nacht zahlen Kunden dafür 700 bis 1.000 Euro.

Die Straßen in Wien (Felberstraße, Äußere Mariahilfer Straße) sind vorwiegend in rumänischer und bulgarischer Hand. "Das ist klar organisiert", sagte Tatzgern. "Dort gibt es Gebietsschutz, es wird genau geschaut, wer, wann und wo steht."

Zuhälter kassieren ab
Schwierig ist es für die Polizei, Opfer von Menschenhandel auszumachen. Solange die Beziehung der Frauen zu ihren Zuhältern oder Loverboys irgendwie erträglich und nicht ganz schlecht ist, "geben sich diese Frauen nicht zu erkennen", sagte Tatzgern. Für die Männer erwirtschaften die Sexarbeiterinnen zwischen 500 und 1.000 Euro am Tag. Davon bekommen sie maximal 50 bis 100 Euro täglich. Zur Polizei gehen die Betroffenen lange nicht. Der Druck gegenüber der Familie, die in der Heimat auf Geld wartet, und die Drohungen der Zuhälter sind zu stark. Kommt ein Fall von Menschenhandel einmal doch vor Gericht, sei es nicht selten der Fall, dass machen Frauen spätestens aus Angst dann doch einen Rückzieher machen.

Kommentare

Dumpingpreise am Strich... udn noch dazu OHNE Zähne, das ist gut..die kann wenigstens NICH BEISSEN...

:-)

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Arbeitzeit Also 20 EUR pro Kunde, Zuhälter bis 1000 EUR pro Tag, das wären ja 50 Kunden pro Tag.

Das ist ja wohl dann so wie im altrömischen Bordell mit der Sanduhr. Strikte Arbetiszeitvorgaben pro Kunden.

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Re: Arbeitzeit Ich glaube den Zahlen dieser Veröffentlichung nicht. Man kann ja nicht 50x Sex am Tag haben!

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