Prince lieferte dreistündige Power-Show: 14.000 Fans jubelten in Wiener Stadthalle

Mit 52 Jahren schneller, lauter und funkiger denn je Gerüchte um Aftershow-Gig erwiesen sich als falsch

Genau um 20.06 Uhr ging in der Wiener Stadthalle am Abend des 13. Juli das Licht aus. Die ersten Takte von "Purple Rain" erklangen, das Publikum wurde in Purpur getaucht - und von diesem Zeitpunkt an sollte der Jubel für knapp drei Stunden kein Ende mehr nehmen. Dass der Auftakt beim ersten Konzert von Prince in Wien seit 17 Jahren in dem mit 14.000 Besuchern bestens gefüllten und nicht nur stimmungsmäßig aufgeheizten Saal gleich mit dem größten Hit begangen wurde, mochte erstaunen - Fehler war es sicher keiner.

Prince lieferte dreistündige Power-Show: 14.000 Fans jubelten in Wiener Stadthalle © Bild:

Nach mehreren Minuten instrumentaler Einleitung betrat der US-Popstar um 20.15 Uhr die Bühne, ganz in Weiß, die Gitarre umgeschnallt. Bis "Purple Rain" dann zu Ende war, vergingen noch einmal sieben Minuten - was für ein Auftakt! Dann die rhetorische Frage: "Are you ready?" Definitiv. Es folgte ein erster Show-Teil, an dem sich vor allem Freunde des gepflegten Gitarrensolos delektieren konnten, ausgereizt bis zur letzten Faser, von psychedelischen Projektionen im Stile der 70er Jahre begleitet. "Let's Go Crazy", "Delirious", "1999" - und als Krönung "Cream".

Einfach nur Tanzen
Das Alter von 52 Jahren merkte man Prince Rogers Nelson dabei nie an, stets wirkte er cool, konzentriert, Herr der Lage. Auf der Bühne fast nur von Frauen (an den Drums und Percussions, im Background-Gesang) umgeben, überließ er für seine Umkleidepause der fulminanten Sheila E. für einige Zeit die Bühne - und dann ging es schneller, lauter und vor allem funkiger weiter. "We gotta keep it sexy", lautete das Motto, von experimentellem Jazz oder ähnlichen Phasen keine Spur, hier sollte einfach nur getanzt werden. Und es wurde getanzt.

"Bester Livemusiker"
Als "einen der besten Livemusiker des Planeten" bezeichnete "Die Zeit" den extrovertierten Künstler, und das bewies er auch mit Hingabe bis zur kurzen Funk-Version von "Kiss" - dessen Refrain "...give me your extra time and your kiss..." zur inoffiziellen Vorgabe des Abends wurde - und dem neu arrangierten "Nothing Compares 2 U". Zu diesem Zeitpunkt (21.37 Uhr) waren die Stehplätze schon völlig außer Atem, Hitze und Schweißgeruch spielten schon lange keine Rolle mehr, das reguläre Programm war beendet. Wie viele Zugaben am Ende folgten, war schwer zu sagen: "Play That Funky Music", "Controversy", "Dance With Me In The Disco", ...

Die Party ging schließlich bis 22.57 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte Prince sich schon vor seinem ergebenen Publikum verneigt, es zum Teil auf die Bühne geholt und in den Himmel gelobt ("This is a beautiful country, and you are beautiful people"). Da war schon das Saallicht an und der Exzentriker trotzdem noch einmal mit Gitarre zurückgekehrt. Kein Wunder, dass hier niemand mehr gehen wollte, schließlich hatten alle getanzt, deren Beine nicht aus Stein und deren Herzen nicht aus Stahl waren. Auskosten bis zur letzten Sekunde, hieß es.

Kein After-Show-Gig
Dass es schließlich laut den Veranstaltern trotz anhaltender Gerüchte im Vorfeld zu keinem After-Show-Gig mehr kam, obwohl die Club-Locations Ottakringer Brauerei und Porgy & Bess vorbereitet gewesen wären, lag vielleicht an dem ausufernden Auftritt in der Stadthalle. Wer diesen verpasst oder immer noch nicht genug hat, wird sich vermutlich die via Musikmagazin "Rolling Stone" vertriebene, kommende Platte "20Ten" nicht entgehen lassen. Allen anderen sei gesagt: Der König mag tot sein, aber der Prince ist mehr als nur lebendig. Er strahlt.
(apa/red)

Kommentare

Stimmt nicht Prince hat bis 5 Uhr früh im Hotel Imperial, wo er wohnte, eine Jam Session geliefert und Hotelgäste begeistert!

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