Das Pony-Karussell
im Prater schließt

Nach 129 Jahren sperrt älteste Praterattraktion zu - zur Freude der Tierschützer

von Ponys im Prater © Bild: News/ Matt Observe
Ponys im Prater
© News/ Matt Observe

Was wird nun aus der Praterattraktion?

Die Schließung ist nicht zuletzt auf immer wieder aufflammende Kritik von Tierschützern zurückzuführen: Sie prangerten die Haltungs- und Arbeitsbedingungen an. "Mit dem Neubeginn des Pony-Karussells entsprechen wir den zeitgemäßen Wünschen unserer Besucher, die Attraktion nicht mit Pferden betreiben zu lassen", teilt Michael Prohaska, Geschäftsführer der Prater Wien GmbH in einer Aussendung mit. Gleichzeitig sei geplant, die historische Einrichtung, die ein Stück authentischer Geschichte des Wurstelpraters darstelle, möglicherweise in eine neue Zukunft zu führen, sagt der Geschäftsführer. Der Ideenfindungsprozess für ein nachfolgendes Fahrgeschäft - ohne Pferde - sei bereits im Gang. Laut Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" soll das Pony-Karussell technisch umgerüstet und künftig elektronisch betrieben werden.

Ponys im Prater
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»Ich bedanke mich herzlich bei der Betreiberin für ihre Entscheidung«

Tierschützer zeigten sich erfreut über die Schließung: "Ich bedanke mich herzlich bei der Betreiberin für ihre Entscheidung, künftig neue Wege zu gehen und auf den Einsatz der Ponys zu verzichten", sagt Wiens Tierschutzstadträtin Ulli Sima in einer Aussendung. Auch die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" äußerte sich positiv: "Wir sind glücklich, dass wir uns mit der Betreiberin einigen konnten", sagt Indra Kley, Leiterin des Österreich- Büros von "Vier Pfoten". Sie habe die Zeichen der Zeit letztlich erkannt. Die Gespräche mit ihr seien von Anfang an sehr konstruktiv und offen gewesen. "Für die Tiere bedeutet dies nun Hoffnung auf einen artgemäßen Lebensabend", teilt Kley mit. Das Pony-Karussell, das seit 1886 im Prater seine Runden dreht, habe stets alle rechtlichen Auflagen erfüllt, sei Tierschützern aber dennoch ein Dorn im Auge gewesen.

Prater-Ponys
© © FOUR PAWS | 2016 VIER PFOTEN Indra Kley, Leiterin des Österreich- Büros von "Vier Pfoten, (re.) und Isabel Groschopf, die Betreiberin des Pony-Karussells
»Die Anfeindungen der Leute sind immer schlimmer geworden«

Isabel Groschopf, Betreiberin des Karussells, sagt zu dem Aus: "Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt, es zu schließen." Das Geschäft sei in den letzten Jahren nicht mehr lukrativ gewesen. Außerdem seien "die Anfeindungen der Leute sind immer schlimmer geworden", erzählt sie. Die Arbeit, in der auch viel Tierliebe stecke, habe daher nicht mehr so viel Spaß gemacht. "Der beste Beweis, dass die Tiere nicht gequält worden sind, ist, dass einige Tiere über 30 Jahre alt sind", sagt sie. Auch hätten die Tiere ab einem gewissen Alter beziehungsweise wenn sie nicht mehr fit genug gewesen seien, nicht mehr arbeiten müssen, sondern ihren Ruhestand genießen können.

Ponys im Prater
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Schönes Zuhause für Ponys gesucht

Einige der ehemaligen Prater-Ponys werden ihren Ruhestand auf den betriebseigenen Weiden in Niederösterreich und Tirol verbringen, andere suchen laut Betreiberin noch ein gutes Zuhause. Wer einem der Pferde oder mehreren ein schönes neues Heim bieten will, kann sich an folgende E-Mailadresse wenden: ing-reinprecht <AT> aon.at

Hier geht es zum Bericht von News aus dem Jahr 2014.

Kommentare

neusiedlersee melden



Das Ponykarussell hat zwei große Kriege überlebt. Selbst die sowjetischen Besatzer haben es geschätzt und den Pferden nichts
getan. Erst Pseudotierschützern ist es gelungen das Vor-Letzte an Natur im Prater zu vernichten. Der Zoo und die Entenwasserfahrt wurden ja schon vernichtet bzw. tierfrei gestellt. Ich bin gespannt auf die elektronischen Pferterln.


MinION melden

Aha, Sie befürworten also diese Tierquälerei?! Tierquälerei hat mit Natur nichts zu tun. Wir leben nicht mehr im 18. Jahrhundert! Immer mehr alte, traditionelle Dinge verschwinden und weichen neuer Methode und Technik. Oder reiten Sie etwa heute noch mit einem Pferd oder einer Kutsche in den Urlaub?

MinION melden

Alle begrüßen und wollen auch diesen Fortschritt, ist er doch so toll und bequem, aber ausgerechnet auf Kosten von Lebewesen und Tierquälerei soll Tradition aufrecht erhalten bleiben? Das ist doch schizophren!

Genau. Ab in den Schlachthof mit ihnen.

Angie624 melden

Schönes Zuhause für Ponys gesucht: Jahrelang mit den Ponys Geld verdienen und sobald sie kein Geld mehr bringen, soll sich jemand anders darum kümmern. Das nenne ich verantwortungslos und Geschäftemacherei.

neusiedlersee melden


Die Pferde wurden korrekt gehalten. Fragen Sie bitte einmal nach, wer hinter dem geplanten elektronischen Antrieb steckt - und wer an Vier Pfoten spendet.

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