Generation Praktikum deckt Missstände auf

Eigene Internetplattform hat nach wenigen Tagen bereits tausende Einträge

Schlecht bezahlt, nur Kaffee kochen oder zu viel Arbeit. Nicht immer ist ein Praktikum das, was sich junge Menschen darunter vorstellen bzw. was es auch sein sollte. Eine lehrreiche Arbeitserfahrung. Stattdessen werden Praktikanten oft ausgenutzt. Auf einer Internetplattform können sie das jetzt selbst aufdecken und die Missstände schildern. Und das haben nach nur wenigen Tagen bereits tausende Praktikanten gemacht.

von watchlist-praktikum.at - Generation Praktikum deckt Missstände auf © Bild: © Uwe Umstätter / Radius Images/Corbis

Seit der Vorwoche können Praktikanten auf der von mehreren Kooperationspartnern eingerichteten Plattform www.watchlist-praktikum.at anonym ihre Erfahrungen sowie Missstände melden. Tausende Aufrufe und eine Vielzahl von Einträgen, mit teilweise sehr konkreten Schilderungen bereits wenige Tage nach dem Start der Online-Plattform bestätigen auch mehr als deutlich die Notwendigkeit dieser Initiative.

Berichte an zuständige Stellen weitergeleitet

Die Berichte bzw. Vorwürfe werden an die zuständigen Gebietskrankenkassen weitergeleitet, um die betroffenen Betriebe prüfen zu können. "Die ersten Schilderungen und Erfahrungsberichte zeigen, wie notwendig es ist, den Berufseinstieg kompetent und mit guten Angeboten zu begleiten. Ein guter und fairer Berufseinstieg ist die Grundlage für die Lebens- und Karriereplanung junger Menschen. Wir unterstützen die Generation Praktikum im Kampf um faire Bedingungen für junge Menschen", so Karl Proyer, der stellvertretende Bundesgeschäftfsführer der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier).

Auch präventive Wirkung erhofft

Es gehe nicht nur um darum, einen Überblick zu bekommen und Betroffenen zur Durchsetzung ihrer Rechte zu verhelfen, ergänzt die Vorsitzende der Generation Praktikum, Veronika Kronberger: "Uns ist auch die präventive, abschreckende Wirkung der Watchlist Praktikum ein Anliegen: wir gehen davon aus, dass Arbeitgeber es sich jetzt zwei mal überlegen, ob sie angesichts der drohenden Prüfung unter dem Deckmantel eines Praktikums ein Dienstverhältnis ohne angemessene Entlohnung oder gleich zum Nulltarif anbieten."

Österreich keine Ausnahme

Österreich ist keine Ausnahme, eine Vielzahl von Studien beweist, dass ein Großteil der Praktika für Schülerinnen und Studierende unterbezahlt oder unbezahlt absolviert werden. Rückenwind im Kampf gegen diese Ausbeutung junger Menschen kommt jetzt auch aus Brüssel. Die EU-Abgeordnete Evelyn Regner brachte eine Anfrage an die EU-Kommission ein, in der sie auch konkrete Maßnahmen im Kampf um die soziale Absicherung junger Beschäftigter fordert. "Ein wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssen und werden", freut sich Kronberger über diese Unterstützung: ""Je mehr Betroffene ihre Erfahrungen bei der Watchlist Praktikum melden und je mehr Verbündete sich dem Kampf gegen unbezahlte Praktika anschließen, desto eher werden faire Spielregeln in der Beschäftigung junger Menschen Realität!"

Kommentare

Seit 1945 wählen "Wir" immer wieder SPÖ+ÖVP.
SPÖ+ÖVP haben im Bund und Ländern solche schwachsinnigen Gesetze geschaffen! AK+ÖGB sind ebenfalls "für die Fisch".

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