Polizei bedroht? Justiz ließ Beweismittel vernichten!

Messer auf richterliche Anordnung hin eingeschmolzen Damit kann Rumäne seine Schuldlosigkeit nicht beweisen

Polizei bedroht? Justiz ließ Beweismittel vernichten!

Aus Angst vor seiner Abschiebung warf sich Dorin D. unter einen geparkten Pkw und versuchte sich zu verstecken, als er in Wien rein zufällig in eine Polizeikontrolle geriet. Der Rumäne hielt sich illegal in Österreich auf. Die Beamten leuchteten mit einer Taschenlampe unter das Fahrzeug und zerrten den Mann schließlich an den Beinen hervor. Dabei soll dieser plötzlich ein Messer in der Hand gehabt haben - was der in seinem Verfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt nun allerdings bestreitet.

Sein Verteidiger Helmut Graupner regte zum Beweis dafür eine Überprüfung des Messers an. "Wenn seine Fingerabdrücke da nicht drauf sind, kann er das Messer ja auch nicht angegriffen haben", argumentierte der Wiener Rechtsanwalt am Dienstagnachmittag.

Sein Pech: Das Messer gibt es nicht mehr. Zwei Tage, nachdem es die Polizei der Justiz übermittelt hatte, wurde es im Wiener Landesgericht auf richterliche Anordnung hin vernichtet. "Man hat es eingeschmolzen", so Graupner.

Der Verteidiger glaubte zuerst an einen schlechten Scherz, als er davon erfuhr: "Der Staat vernichtet Beweismittel. Dabei hätte es in diesem Verfahren einen Sachbeweis gegeben." Und sein nicht geständiger Mandant hätte - so seine Version stimmt, der mehrere Beamte mehr oder weniger deutlich widersprechen - seine Schuldlosigkeit eindeutig nachweisen können. Graupner ist daher gespannt, wie das Verfahren, das am kommenden Donnerstag über die Bühne gehen wird, ausgeht.