Reichtum schlägt Royals

Herzogin Kates kleine Schwester, Pippa Middleton, heiratet einen Millionär. Darüber freuen sich die Briten mehr als einst über Williams und Kates Hochzeit

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Adel - Reichtum schlägt Royals

Nichts kann dieses Lächeln trüben. Seit ihrer Verlobung mit dem Hedgefonds-Manager James Matthews trägt Pippa Middleton es ständig. Wie ihren Verlobungsring mit dem Diamant im Asscher-Schliff. Rund 250.000 Euro soll das Schmuckstück gekostet haben. Britische Juwelenhändler analysieren das gern. "Es hat außergewöhnlichen Glamour", sagt Kreativdirektor David Allen von 77 Diamonds. Für Pippa Middleton, die beruflich wie privat zuvor glücklose kleine Schwester von Herzogin Kate, sei der Diamantring vor allem Symbol ihres neu erlangten Status, meint er. "Pippa stand nie gern im Schatten ihrer Schwester. Das ist klar, seit sie bei Kates Hochzeit das Po-Kleid trug." Der Brite kann es sich nicht verkneifen, Vergleiche zu ziehen. Da schneidet der eigens für Pippa angefertigte Diamantklunker im Wettstreit mit dem von Lady Diana übernommenen, angestaubten 80er-Jahre-Saphirring, den Kate zur Verlobung bekam, besser ab. Pippa vs. Kate, 1:0. "Sorry, Kate, die kleine Schwester hat sich den Besseren geangelt", urteilt auch Society-Journalistin Jan Moir und pfeift dabei auf emanzipatorische Errungenschaften.

Überbordend freuten sich die Briten 2011 mit Kate Middleton, als sie nach neun turbulenten Beziehungsjahren die Frau von Prinz William wurde. Mit der kleinen Schwester der Herzogin freuen sie sich noch mehr. Reichtum schlägt Royals?

Keine Angst vor Luxus

Kate Middleton heiratete in den Adelsstand und ist Mutter eines Buben, der König von England werden könnte. Doch ihr Leben wird von höfischem Protokoll und Verpflichtungen bestimmt, stets muss umsichtig und kostenbewusst gelebt werden. Die Kleidung muss die ältere Middleton-Schwester so wählen, dass sie den Briten nicht zu teuer erscheint. Dasselbe gilt für Urlaube. Ein kurzer Skitrip im Winter wird geduldet. Sonst sind die Ferien auf Schloss Balmoral zu verbringen - und der Alltag auf dem Anwesen in Norfolk. Als Kate mit Prinz William vergangene Woche im Privatjet eines Freundes nach Frankreich flog, musste die Öffentlichkeit rasch darüber informiert werden, dass es sich um einen Verwandtschaftsbesuch handelt, der nicht zulasten der Steuerzahler geht.

Sorgen, die die kleine Schwester Pippa nicht quälen, wenn sie in ein 3,5-Millionen-Euro-Privatflugzeug steigt, um das Wochenende auf Korsika zu verbringen. Die Pilatus PC-12 gehört ihrem künftigen Mann, James Matthews, der seinen Kunden damit beweist, dass er seinen Job versteht. Als Wohnsitz dient der 32-Jährigen ein Stadthaus im Londoner Stadtteil Chelsea im Wert von 20 Millionen Euro. Darin funkeln nicht nur die Pokale, die der Verlobte in seiner Erstkarriere als Rennfahrer erworben hat, sondern auch eine stattliche Sammlung an Sportwagen in der eigens dafür gebauten Garage. Erst kürzlich ließ Matthews sein Domizil um ein Stockwerk erweitern, damit der künftigen Gattin ausreichend Platz für ein eigenes Bad und einen Schrankraum bleibt. "Dieser Mann versteht das Geheimnis einer glücklichen Ehe", frohlockte die "Daily Mail".

Während für Kate Middleton ein Luxusmarkenverbot gilt, darf Pippa Middleton den Reichtum, in den sie heiratet, ohne Rücksicht auf argwöhnische Beobachter genießen. An ihr darf die Cartier-Uhr "Ballon Bleu“ um 17.000 Euro vom Liebsten öffentlich glänzen. Ein standesgemäßes Auto hat Matthews bereits für sie bestellt. Ein Mercedes Pagoda, Baujahr 1960, wie ihn Kate Moss fährt, soll es sein. Urlaube in der Karibik gehören künftig zur Jahresplanung. Matthews Eltern gehört das Luxushotel Eden Roc auf der Insel St. Barth. Zwischendurch zählt das Schweizer Luxusressort Verbier zu den bevorzugten Lieblingsdestinationen. Geheiratet werden soll auf dem Familiensitz der Matthews, Glen Affric, in den schottischen Northwest Highlands. Das im viktorianischen Stil erbaute Anwesen ist von 4.000 Hektar Wald umgeben und gilt mit elf Schlafzimmern als Schottlands schönster Landsitz.

Der Mann zum Heiraten

Makellos erscheint zu all dem Überfluss auch der Ehemann. Wie Pippas Vorfahren entstammen auch James Matthews Großeltern der Arbeiterklasse; der Großvater war Bergarbeiter im Norden Englands. Erst der Vater wurde Selfmade-Millionär. David Matthews arbeitete als Automechaniker, bevor er Rennfahrer wurde und als Unternehmer in der Autobranche seinen Reichtum begründete. Auch James wurde vorerst Rennfahrer und holte den Meistertitel in der britischen Formel Renault. Dann stieg er bei Spear, Leeds & Kellogg als Aktienhändler ein und gründete später sein eigenes Investmentunternehmen Eden Rock Capital Management. Privat liebt er es sportlich. 2008 nahm der 40-Jährige am siebentägigen Marathon des Sables teil, der 250 Kilometer durch die Sahara führt. In Schweden absolvierte er vergangenes Jahr mit Pippa einen Wettkampf im Schwimmen und Laufen über 80 Kilometer, in Norwegen starteten beide bei einem Skirennen. Nebenher tut er Gutes: Nachdem sein älterer Bruder Michael bei einer Everest-Besteigung verstorben war, gründete Matthews in dessen Namen eine Stiftung, die Kinder in Nepal unterstützt. "Ein netter Kerl“, summiert der britische "Mirror" über den Bräutigam der Stunde.

Da gehört der verhaltensauffällige jüngere Bruder schon fast als wohltuender Bruch ins perfekte Bild. Spencer Matthews ist zwölf Jahre jünger als James und dank der britischen Realityshow über reiche Söhne, "Made in Chelsea", landesweit bekannt. In seiner Biografie verriet Spencer stolz Intimes über Sexpraktiken und Drogenerfahrungen. Gut, auch die Middletons haben einen Onkel mit Kokserfahrung.

Die Frau, die bislang auf ihre attraktive Rückenansicht bei der Hochzeit ihrer Schwester reduziert wurde, hat etwas geschafft. Genau das wünschen ihr die Briten seit fünf Jahren, in denen ein Fehlschlag den anderen jagte. Pippas Partyplanerbuch fand ebenso wenig Käufer wie ihr Kochbuch. Ihre Kolumne für das Magazin "Vanity Fair“ wurde eingestellt, ebenso jene im Magazin einer Supermarktkette. Ihre Liebesbeziehungen zu stets schlanken Finanzmanagern, etwa Nico Jackson oder Alex Loudon, zerbrachen. Nun hat sie ihr Liebesglück gefunden - und kann einen Lebensstil pflegen, den sie selbst kaum finanzieren könnte. Ist das die Formel, die sie seit ihrer Verlobung zur meistfotografierten Frau Englands machte? "Ja, diese Liebesgeschichte ist ein Triumph der jüngeren Geschwister, die stets im Schatten der älteren standen", erklärt Kolumnistin Moir die Freude der Briten für Middleton. Der Schuss Schadenfreude in Richtung der großen Schwester gehört wohl dazu.

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