Welche fatalen
Folgen Pestizide haben

Ergebnisse einer aktuellen Greenpeace-Studie zeigen dramatische Entwicklungen auf

Eine aktuelle Studie der Umweltorganisation "Greenpeace" bestätigt: Pestizide gefährden massiv die Bienen. Und die Studie zeigt weitere Risiken für Landwirtschaft, Tiere und Umwelt auf.

von Tote Bienen © Bild: Greenpeace / Fred Dott

Die Relevanz der Biene

Warum brauchen wir die Bienen unbedingt? Der Rückgang der Bestäuber sei ein Symptom unseres gescheiterten industriellen Agrarsystems, heißt es in dem Bericht zur Studie. Genauer gesagt: "Eine Fülle wissenschaftlicher Daten weist darauf hin, dass die industrielle Landwirtschaft durch den fortschreitenden Biodiversitätsverlust, die Zerstörung von Nahrungshabitaten und den Einsatz giftiger Chemikalien zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung die Zukunft der bestäubenden Insekten, auf die sie dringend angewiesen ist, bedroht."

Bienen auf Waben
© Greenpeace / Fred Dott

In Europa sind alleine über 4.000 Gemüsesorten von diesen Bestäubungsleistungen abhängig, wie "Greenpeace" in einer Aussendung mitteilt. Gefahr. Bis zu 75 Prozent der 75% der Nutzpflanzen sind direkt oder indirekt von der Bestäubung abhängig.

Schlimmer als gedacht

Konkret geht es in der Studie um Pestizide aus der Gruppe der Neonicotinoide. Die drei untersuchten Stoffe unterliegen seit 2013 zwar einem EU-weiten Teilverbot, "die negativen Auswirkungen sind aber nach wie vor erheblich", heißt es in der Aussendung. Vor diesen "Bienenkillern" warnt "Greenpeace" schon seit Jahren. Dabei geht es nicht nur um den unmittelbaren tödlichen Effekt durch diese Wirkstoffe. Die Kontaminierung der Umwelt mit den Pestiziden kann sich auch längerfristig auswirken, zum Beispiel durch eine Beeinträchtigung der Sammelfähigkeit und Fitness der Bienen.

Ernte in Frankreich
© Greenpeace/Emile Loreaux

"Die umfangreiche Studie des renommierten Experten Dave Goulson und seines Teams zeigt klar, dass Neonicotinoide zum Sterben von Bienen, Hummeln und Wildbienen beitragen“, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace in Österreich. Die Umweltorganisation fordert daher ein Totalverbot der gefährlichen Pestizide. Umwelt- und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter solle sich auf europäischer Ebene für ein vollständiges Verbot einsetzen.

Die Studie kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Neonicotinoide im Vergleich zur Situation im Jahr 2013 ein ähnliches oder sogar höheres Risiko für Wild- und Honigbienen bedeuten.

Waren die bisherigen Ergebnisse schon verheerend genug, wurden durch die neue Studie unschöne Erkenntnisse dazugewonnen: Die Experten gehen davon aus, dass ein Zusammenhang zwischen den eingesetzten Pestiziden und immer seltener werdenden Tierarten besteht. Das betreffe viele Schmetterlinge, Vögel und Wasserinsekten. "Der Einsatz von Neonicotinoiden gefährdet daher viele Tiere und eine intakte Umwelt mehr als bisher angenommen", sagt Theissing-Matei.

Überblick über Umweltrisiken

Die festgestellten Umweltrisiken sind in dem Bericht wie folgt zusammengefasst:

  • Nicht blühende Kulturpflanzen, die mit Neonicotinoiden behandelt wurden, können die Mortalität bei nützlichen Räuberpopulationen erhöhen.
  • Einmal eingesetzte Neonicotinoide können Böden über Jahre hinweg kontaminieren beziehungsweise sich dort anreichern.
  • Neonicotinoide konnten weiterhin auch im Wasser nachgewiesen werden. Das betrifft unter anderem Teiche, Flüsse, aber auch das Grundwasser.
  • Zahlreiche Wasserinsektenarten reagieren um einiges empfindlicher auf die Pestizide als bei behördlichen Risikobewertungen.
  • Auch nicht landwirtschaftlich genutzte und sich im Umkreis befindliche Pflanzen werden durch die Pestizide belastet. Das bedeutet eine Gefährdung für alle pflanzenfressende Nichtzielinsekten und andere Bestäuber.
  • Studien haben in drei verschiedenen Ländern einen negativen Zusammenhang zwischen der Anwendung von Neonicotinoiden und den Populationsgrößen von Schmetterlingen, Bienen und insektenfressenden Vögeln nachgewiesen.

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