Später in die Pension

Pensionsmonitoring: Antrittsalter um 13 Monate auf 60,1 Jahre gestiegen

Das Pensionsantrittsalter lag mit Stichtag 30. Juni bei 60 Jahren und einem Monat. Gegenüber dem gleichen Datum des Vorjahres bedeutet dies einen Anstieg um weitere 13 Monate. Betrachtet man nur die Alterspensionen, ist der Anstieg mit sechs Monaten auf 61 Jahre und 6 Monate deutlich geringer. Das geht aus dem von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) veröffentlichen Pensionsmonitoring hervor.

von Peniosn © Bild: iStockphoto.com

Diese Divergenz rührt daher, dass im Vorjahr die Invaliditätspension für Unter-50-Jährige durch ein Reha-Geld abgelöst wurde, womit diese Gruppe aus der Pensionsstatistik fällt. Durch diesen statistischen Kniff war bereits im Vorhinein klar, dass das Antrittsalter deutlich steigen wird.

Aber auch ohne diese Besonderheit zeigt die Statistik, dass die gesetzten Reformen, wie etwa der erschwerte Zugang zur Hacklerregelung, ihre Wirkung entfalten. So hat sich auch die Zahl der Pensionsneuzugänge deutlich reduziert. Im ersten Halbjahr 2014 sind noch 44.300 Menschen in Pension gegangen, im Halbjahr 2015 nur noch 36.827 - das sind um 17 Prozent weniger. Auch die Zahl der Neuzugänge in die Alterspension (inklusive Frühpensionen) ist von 32.824 auf 29.089 zurückgegangen.

Zielwert für 2018 bereits erreicht

Hundstorfer freute sich jedenfalls am Freitag in einer Aussendung, dass mit dem Antrittsalter von 60,1 Jahren der Zielwert, den sich die Regierung für das Jahr 2018 gesetzt hat, schon jetzt erreicht sei. Gleichzeitig versprach der Sozialminister, in den Bemühungen, das tatsächliche Antrittsalter an das gesetzliche anzunähern, nicht nachzulassen. Bei Männern ist das Antrittsalter um 13 Monate auf 61 Jahre und 3 Monate gestiegen, bei Frauen ebenfalls um 13 Monate auf 59 Jahre und einen Monat. Betrachtet man nur die Alterspensionen, gab es bei den Männern einen Anstieg um 6 Monate auf 63 Jahre und 7 Monate, bei den Frauen um knapp 7 Monate um 60 Jahre und einen Monat.

Hundstorfer freute sich, dass die "zahlreichen Reformen im Pensionsbereich nun ihre volle Wirkung zu entfalten beginnen". Bei der so genannten Hacklerregelung sind die Neuzugänge um 43 Prozent auf 5.766 Fälle zurückgegangen und bei der Invaliditätspension haben sich die Neuzugänge um 33 Prozent auf 7,738 Fälle verringert. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die in die normale Alterspension gehen (Männer 65 Jahre, Frauen 60 Jahre) von 16.396 im ersten Halbjahr 2014 auf 17.191 im Halbjahr 2015.

Möglichst lange im Erwerbsleben

"Die Botschaft ist bei den Menschen angekommen, dass es für die eigene Pension sehr viel bringt, wenn man möglichst lange im Erwerbsleben bleibt", meinte Hundstorfer. Der Minister wies darauf hin, dass es keine abschlagsfreie Frühpensionsart mehr gibt. "Wer heute in die Korridorpension geht, hat bis zu 25 Prozent weniger Pension, als einer, der erst mit 65 Jahre seine Pension antritt; wer die Langzeitversichertenregelung in Anspruch nimmt, muss mit einer bis zu 20 Prozent geringeren Pension rechnen - für das gesamte restliche Leben."

Auch die Entwicklung bei den Invaliditätspensionen bzw. beim Rehabilitationsgeld ist für Hundstorfer erfreulich: "Seit 2010 ist die Zahl der Anträge für diese Pensionsform um mehr als 30 Prozent zurückgegangen, im Vergleich zum vergangenen Halbjahr um 5,4 Prozent."

Der Sozialminister gesteht aber zu, dass insbesondere die Beschäftigungsquote der 60- bis 65-Jährigen noch zu gering sei. "Heute haben wir in dieser Altersgruppe eine Beschäftigungsquote von 26,9 Prozent, das ist immerhin um 5,9 Prozentpunkte mehr als 2012, die im Pfad der Bundesregierung vorgesehen Marke von 35,3 Prozent ist damit aber noch nicht erreicht." Hundstorfer verweist darauf, dass die Mittel zur Wiedereingliederung von Arbeitnehmer über 50 in den Arbeitsmarkt daher auch im kommenden Jahr erhöht und die Teilpension diese Woche im Sozialausschuss beschlossen worden sei. Für das von ihm angestrebte Bonus/Malus-System zur Beschäftigung älterer Arbeitnehmer gibt es allerdings immer noch keine Einigung.

Kritik an Zahlen

ÖVP, Wirtschaft und Industrie haben am Freitag Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) Zahlentricks vorgeworfen. Würde man das Rehabilitationsgeld einbeziehen, wäre der Anstieg des Pensionsantrittsalters deutlich geringer als die von ihm ausgewiesenen 13 Monate. Sie forderten daher weitere Reformen. AK und SPÖ-Pensionisten sahen sich hingegen bestätigt, dass die bisherigen Reformen greifen.

Bezüglich der genauen Zahlen ist man sich allerdings in der Volkspartei bzw. den ihr nahestehenden Organisationen nicht ganz einig. ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel meinte, zwei Drittel des Anstiegs seien auf das Herausrechnen der Rehageld-Bezieher zurückzuführen. Würde man diese miteinbeziehen, mache der Anstieg des Antrittsalters lediglich 0,6 Jahre aus. Der Leiter der Sozialpolitik in der Wirtschaftskammer, Martin Gleitsmann, errechnete eine Steigerung beim Antrittsalter inklusive Rehageld-Bezieher um 0,5 Jahre von 58,8 auf 59,3 Jahre vom Mai 2014 bis zum Vergleichsmonat 2015. Und der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer, meinte, unter Einbeziehung des Rehageldes würde sich für das Jahr 2014 nur ein Anstieg des faktischen Antrittsalters von 58,5 auf 58,9 Jahre in der gesetzlichen Pensionsversicherung ergeben.

Kommentare

Aber für Korruption, Banken und Asylwerber haben wir Geld genug!
Für unsere Leute, die immerhin Jahrzehnte gearbeitet haben ist
kein Geld da!

Österreich gehört jetzt bereits zu den Spitzenreitern was die Kosten bei unserem Pensionssystem betreffen. Einzig Italien und Frankreich liegen noch vor uns. Unfassbare 13.5% des BIPs werden für die Pensionen jährlich aufgewendet.

Nudlsupp melden

1970 hat ein duchschnittlicher Österreicher 41 Jahre im Beruf verbracht
und war 11 Jahre in Pension, 2012 verbringt er derzeit 38 Jahre im Beruf und ist 23 Jahre in Pension.

@christian: Dann sagen Sie doch einfach, wie man die Kosten für die Pension im Umlageverfahren für die nächsten Generationen in den Griff bekommen will, wenn die Dauer noch mehr verlängert wird.

Nudlsupp melden

Wieder mal keine Antwort, sobald es um Inhalte geht Christian. Ist so zur Kenntnis zu nehmen. :-)

christian95 melden

Wir sollten noch später in Pension gehen, damit die Regierung weitere Mrd. zu den Schuldenländern schicken kann.
Nun feiern SPÖ+ÖVP das Erfolg wenn man seine Pension kürzer genießen kann, aber dafür länger einzahlen muss.

christian95 melden

Die sind stolz wenn sie unsere Sozialleistungen kürzen!!!

elrubina melden

Wenn wir "Alten" länger arbeiten müssen, sind dann eben die Jungen arbeitslos, weil die "Alten die Posten blockieren.

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