Bob Geldof: "Wie ist das zu ertragen?"

Kämpfer gegen Hunger und Armut trauert um seine Tochter Peaches

Die Welt retten - viel weniger ist es nicht, was Altrocker Bob Geldof seit Jahren versucht. Unermüdlich kämpft der 62-Jährige gegen Hunger und für Schuldenerlass, gegen die Ausbeutung der Entwicklungsländer und für die Rechte von Vätern. Jetzt trauert der Musiker um seine Tochter Peaches, die im Alter von 25 Jahren überraschend starb.

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Man sieht ihn bei Treffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ebenso wie bei UN-Vollversammlungen. Seine Berühmtheit, die der Ire sich mit der Punkband The Boomtown Rats ("I Don't Like Mondays") erarbeitet hat, stellt er seit den 80er-Jahren in den Dienst der guten Sache. "Um den politischen Kram kümmere ich mich, weil mich das interessiert", sagte Geldof der Nachrichtenagentur dpa anlässlich seines 60. Geburtstags 2011. Zum "Sir" hat die Queen ihn längst gemacht, sein Name fiel mehrfach im Zusammenhang mit dem Friedensnobelpreis.

Reihe von Schicksalsschlägen

Doch das Leben belohnt den Aktivisten nicht für sein Engagement. Der plötzliche Tod seiner zweiten Tochter Peaches, die am Montag mit nur 25 Jahren leblos in ihrer Wohnung in der Grafschaft Kent bei London gefunden wurde, ist ein weiteres Unglück in einer ganzen Reihe von Schicksalsschlägen, die Geldof verkraften musste. "Wie ist das zu ertragen?", fragte er in einer Mitteilung verzweifelt. Woran Peaches starb, soll eine Obduktion klären. Ihre beiden kleinen Söhne, 20 und elf Monate alt, wird Vater Thomas Cohen ohne Mutter großziehen müssen.

Auch Bob verlor seine Mutter noch als kleiner Bub. Als er in den 80er-Jahren die attraktive Musikjournalistin und Moderatorin Paula Yates heiratet und drei Töchter (Fifi Trixibelle, 30, Peaches und Pixie, 23) mit ihr bekommt, sieht es eine Weile nach so etwas wie Familienglück aus. Doch die Ehe zerbricht nach neun Jahren. Paula Yates bekommt Tochter Tiger Lilly (heute 17) mit dem australischen INXS-Rockstar Michael Hutchence.

1996 findet die Polizei Drogen bei Yates, Geldof beginnt deshalb einen langwierigen Streit um das Sorgerecht für die drei gemeinsamen Töchter. Im Jahr darauf wird Hutchence an einem Gürtel hängend in einem Hotelzimmer entdeckt. Yates wirft ihrem Ex-Mann öffentlich vor, den neuen Lebenspartner in den Tod getrieben zu haben.

Die Mutter der Geldof-Kinder verliert mehr und mehr den Halt. Sie leidet unter Depressionen, trinkt, wirkt verwirrt - und stirbt schließlich an einer Überdosis Heroin. Wohl eher ein Versehen als Selbstmord, heißt es im Bericht der Gerichtsmedizin. Geldof übernimmt das Sorgerecht für Yates' Tochter, die damals vier Jahre alt ist. "Wie eine Shakespeare-Tragödie", so beschreibt er diese Jahre.

"Es ist mehr als schmerzlich für uns"

Nun hat die Tragödie einen weiteren Akt. "Peaches ist tot. Es ist mehr als schmerzlich für uns", schrieb der 62-Jährige am Montag in einer herzzerreißenden Stellungnahme. Doch aus den Worten spricht auch Zuversicht: "Tom und ihre Söhne Astala und Phaedra werden immer zu unserer Familie gehören, die so viele Schläge hinnehmen musste, aber daran nie zerbrochen ist."

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