Paukenschlag in Grazer Fußballkrise: 22 Punkte Abzug für den GAK, 10 für Sturm!!!

Grund: Insolvenzen und "Nichterfüllung von Kriterien" Mario Haas: "Jetzt beginnt beim GAK der Ausverkauf"<br>MITREDEN: Ist der Grazer Fußball damit am Ende?

Paukenschlag in Grazer Fußballkrise: 22 Punkte Abzug für den GAK, 10 für Sturm!!!

Es war der nächste schwere Rückschlag für den insolventen GAK, der erst vor zwölf Tagen, am 14. März, einen empfindlichen Abzug von sechs Zählern hatte hinnehmen müssen. Der Senat 1 der Bundesliga hatte damals ein Urteil der FIFA-Disziplinarkommission umgesetzt, weil der ehemalige GAK-Spieler Daniel Kimoni den Verein auf Grund offener Forderungen geklagt hatte. Erst Ende Februar 2007 und damit nur vier Monate nach dem - mittlerweile entschuldeten - Stadtrivalen Sturm hatte der GAK einen Konkursantrag eingebracht und kämpft derzeit um den Zwangsausgleich.

Die aktuelle Entscheidung ergibt in Summe für den GAK ein Minus von 28 Zählern und dadurch als Tabellenletzter mit aktuell minus einem Punkt den sicheren Abstieg, sofern das Urteil von einer höheren Distanz nicht aufgehoben bzw. gemildert werden sollte. Denn beide Grazer Klubs können innerhalb von zehn Tagen Einspruch gegen das Urteil einlegen.

Rinner: "Unfassbar"
Während Sturm-Präsident Hans Rinner die Entscheidung des Senats 5 der Bundesliga als "unfassbar und nicht nachvollziehbar" bezeichnete und ankündigte, die Sache durch Rechtsexperten prüfen zu lassen, war beim GAK schon von Klage die Rede.

"Durch den Punkteabzug werden sich Sponsoren zurückziehen. Es könnte sein, dass der Konkurs kommt", erklärte Masseverwalter Norbert Scherbaum, laut dem ernsthaft Gefahr bestehe, dass sich jene Sponsoren, welche die 20-prozentige Zwangsausgleichsquote von rund 1,5 Mio. Euro hätten sichern sollen, zurückziehen könnten. "Maximal fünf Prozent" dürften sich die Gläubiger in Folge erwarten. "Ich lasse mir diesen Punkteabzug auf keinen Fall gefallen. Wir werden ihn sowohl vor der Bundesliga als auch vor einem ordentlichen Gericht anfechten", meinte Scherbaum. Aus Zeitnot sollen die beiden Verfahren parallel geführt werden.

Sticher: "Hiobsbotschaft"
Für GAK-Präsident Stephan Sticher war das Senat-5-Urteil ebenfalls "eine Hiobsbotschaft". "Ich bin sprachlos und kann dazu nichts sagen", meinte Klub-Boss in einer ersten Reaktion und fürchtete auch um die Nachwuchsakademie der Athletiker. "Unsere jahrelange Aufbauarbeit ist damit zerstört worden." Neben dem Punkteabzug hätte man von der Bundesliga auch die Auflage bekommen, für sämtliche Einnahmen eine Bankgarantie zu hinterlegen.

"Mein Ziel ist es, dass wir bis 19. April (Zwangsausgleichtagung, Anm.) die 22 Punkte wieder zurück haben", gab sich Sticher kämpferisch, auch wenn er betonte: "Wenn bis dahin keine Entscheidung fällt, planen wir unser Budget erst einmal für die Red Zac Erste Liga."

"Nichterfüllung von Kriterien"
Begründet wurden die drakonischen Strafen des Senats 5 mit der "Nichterfüllung von Kriterien" des im Vorjahr abgeschlossenen Lizenzierungsverfahrens. "Die groben Verstöße der beiden Klubs machten Sanktionen in diesem Ausmaß notwendig. In Folge der Insolvenzverfahren waren andere Sanktionsformen, wie z.B. Geldstrafen, weder zweckmäßig noch möglich", erklärte Senat-5-Vorsitzender Thomas Hofer-Zeni in einer Aussendung.

Von Seiten der Bundesliga berief man sich laut Vorstand Georg Pangl auf "wirtschaftliche Kriterien, bei deren Nichteinhaltung das unabhängige Entscheidungsgremium entsprechende Sanktionen verhängen kann". Neben einem Einspruch vor dem Protestkomitee wäre für die betroffenen Klubs in letzter Instanz noch der Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht möglich. Ein Gang vor ein ordentliches Gericht wäre dagegen ein Novum im heimischen Fußball.

GAK designierter Absteiger
Während der GAK mit jetzt minus einem Punkt als designierter Absteiger feststeht, hält Sturm nach 25 Runden als Vorletzter bei 19 Zählern, ist aber bei 20 Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen alle Sorgen um den Klassenerhalt los, sofern von der Bundesliga die Lizenz für die Saison 2007/08 erteilt wird. Wie für den GAK war es auch für Sturm schon der zweite Punkteabzug: Den Schwarz-Weißen waren wegen Verstößen gegen Verpflichtungen aus dem Lizenzierungsverfahren schon vor dem Start in die Saison 2006/2007 drei Punkte abgezogen worden.

"Ausverkauf beim GAK"
Sturm- und Team-Spieler Mario Haas zeigte sich vom Urteil schwer getroffen. Er sprach von einem "schweren Schlag". Gleichzeitig machte er sich Sorgen um den GAK, denn dort würde, so vermutet Haas, jetzt "der Ausverkauf beginnen."

GAK- und Team-Spieler Zlatko Junuzovic kündigte bereits an, den Verein wechseln zu wollen: "Ich habe einen Vertrag, der nur für die T-Mobile Bundesliga gilt, und werde jetzt auf Klubsuche gehen. Es hat im Winter schon Angebote gegeben, aber der GAK wollte mich nicht gehen lassen." (apa/red)