Geschichte des Pariser Autosalons

Vor 116 Jahren öffnete die wichtigste Motorschau erstmals ihre Pforten - ein Rückblick

Vor 116 Jahren, am 15. Juni 1898, wurden in Paris erstmals Automobile im großen Rahmen ausgestellt. Wurden bei der ersten Auflage des Pariser Autosalons 232 Fahrzeuge von knapp 140.000 Zusehern besichtigt, kamen beim letzten Mal im Jahr 2012 exakt 1.231.416 Besucher. Eine so lange Tradition verdient einen Rückblick. NEWS.AT mit den wichtigsten Meilensteinen der "Mondial de l'Automobile".

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Automobil-Messe - Geschichte des Pariser Autosalons

1898

Treibende Kraft hinter dem ersten Pariser Automobilsalon war der drei Jahre zuvor ins Leben gerufene "Automobile Club de France" mit seinem Gründer Albert de Dion. Der als Graf geborene und später zum Herzog gewordene Automobilpionier machte sich als Unternehmer, Rennfahrer und später Politiker einen Namen und erkannte früh das Potential der Kraftfahrzeuge.

1901

Bereits drei Jahre nach der ersten Automobilschau war die Begeisterung der motoraffinen Franzosen so groß, dass ein Umzug von Nöten war. Von der Terrasse des Jardin des Tuileries zog die Ausstellung in den Grand Palais an der Champs Elysees, einen anlässlich der Pariser Weltausstellung gefertigten Glaspalast. Für Lastwagen war dieser Prunkbau allerdings auch bald zu klein - sie zogen auf den benachbarten Cours-la-Reine.

1902-1913

Im Jahr 1902 wurden die Ausstellungsstücke erstmals elektrisch beleuchtet. 230.000 Besucher staunten zugleich über die Lichtkonzepte und Vorführungen des Kinematographen. "Der Salon wurde zu einer Institution, deren Entwicklung mit immer neuen Entdeckungen zusammen hängt", hieß es von Seiten der Ausstellungsleitung. Nach der Ausstellung 1913 erfolgte kriegsbedingt die erste Zäsur. Der fatale Absturz eines deutschen (!) Luftschiffes sowie die Präsentation von Henry Fords Model T gewährten allerdings schon einen Blick in die Zukunft.

1919

Nach vier Jahren Pause während des 1. Weltkriegs kehrte die Ausstellung unter dem Namen "Salon de l'Auto" auf die große Bühne zurück. Neu in Europa ist erstmals die industrielle Fertigung. Was in den USA Henry Ford vorgezeigt hat, präsentiert in Frankreich Andre Citroen mit seinem Typ A.

1920-1938

Die Zwischenkriegsjahre sind auch für die Automobil-Branche keine einfache Zeit - zwei gänzliche Ausfälle der Motorschau (1920 und 1925) sind die Folge. Österreich und Deutschland dürfen als Kriegsverlierer übrigens anfänglich nicht ausstellen. Über die Jahre normalisieren sich die Beziehungen der Länder aber ebenso wie die Automobilbranche wieder und der Erfolgslauf geht weiter. "Paris ist für die lateinischen Sprachen sprechende Welt DER Automobilmarkt" schreibt etwa das Berliner Tagblatt 1934. Erst steigende Konkurrenz durch die Weltausstellung 1937, die Automobilmesse in London und das wirtschaftlich erstarkte Deutschland setzen den Veranstaltern zu.

1946-1950

Ein Jahr nach Beendigung des 2. Weltkriegs sperrte der Salon im Oktober wieder auf. "Der Krieg hatte den Menschen die Autos geraubt, dieser Salon brachte sie ihnen zurück", befand der damalige Ausstellungsleiter. 800 000 Besucher zeigten, dass das Leben nach Paris zurückgekehrt ist. Symbolisch für die Wiederauferstehung zwei nationale "Volkswagen": Louis Renaults 4CV, 1946 vorgestellt und der zwei Jahre später präsentierte 2CV von Citroen.

1951-1970

In den Jahren des europäischen Wirtschaftswunders boomt auch der Pariser Autosalon. Internationalität und Innovation sind weiterhin Säulen der hoch frequentierten Messe. Die Ausstellungsfläche wächst auf 100.000 Quadratmeter, die Konzeption wird ständig überarbeitet. Themenschwerpunkte werden gefunden und im Slogan "Die Zeit verändert sich. Das Auto auch" dargestellt. 1962 findet die Ausstellung auf dem Messegelände Porte de Versailles statt

1970-1990

Nachdem auch andere Städte groß angelegte Automessen veranstalten ist der Drang nach Exklusivität schwer zu erfüllen. 1976 entscheidet sich die Ausstellungsleitung deshalb, den Salon nur noch alle zwei Jahre durchzuführen - im Wechselspiel mit der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main. Die 1988 in "Mondial de l'Automobile" umbenannte Messe findet daher immer in Jahren mit geraden Zahlen statt.

1991-heute

Während die Zahl der unterschiedlichen KFZ-Hersteller durch Fusionierungen und Übernahmen gesunken ist, stieg jene der Aussteller in den dazugehörigen Branchen weiter. So wie auch die Besucherzahlen, die ihren Höhepunkt im Jahr 2004 (über 1,5 Millionen) erreicht hatte. 2012, beim bislang letzten Termin, gab es über 100 Weltpremieren von 270 Marken aus 21 Ländern vor 12.000 Journalisten aus 113 Nationen und insgesamt 1.231.416 Besuchern.

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