Terroranschläge in Paris:
Details zu Attentätern

"Islamischer Staat" bekennt sich zu Anschlägen - Pariser setzen Zeichen

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    Terroranschläge in Paris

    Die Pariser setzen nach den Terroranschlägen ein klares Zeichen: Sie haben keine Angst (#notafraid) vor den Terroristen.

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    Bataclan

    Paris ist Freitagnacht von einer Serie an Terroranschlägen erschüttert worden. Mindestens 129 Menschen sind ums Leben gekommen.

    Überlebende werden aus dem Konzertsaal Bataclan evakuiert

Paris hat keine Angst

Nach den Anschlägen ist die Solidarität mit Frankreich und Paris groß. In vielen Ländern Europas gedenken die Menschen auf den Straßen der Opfer der Terroranschläge. Mit Slogans wie "Wir alle sind Pariser" bekunden viele ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme.

Auch die Pariser selbst setzen klare Zeichen: Mit den Worten "#Notafraid" zeigen die Menschen, dass sie keine Angst vor den Terroristen haben. Angst und Hass dürfen nicht gewinnen, so die Botschaft.

Montagmittag will Frankreich der Opfer der blutigen Terroranschläge mit einer Schweigeminute gedenken. Die Flaggen sollen auf halbmast gesetzt werden, wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Umgebung des Premierministers Manuel Valls meldete. Zuvor hatte Präsident Francois Hollande bereits eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.

22:50 - #NousSommesUnis

Auf der ganzen Welt erstrahlen wichtige Gebäude in den Farben der französischen Flagge. Übrigens auch die Wiener Stadthalle.

22:46 - Premier Valls: Frankreich ist im Krieg gegen IS-Miliz

Der französische Premierminister Manuel Valls findet drastische Worte zu derzeitigen Lage: Er sieht sein Land im Krieg mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). "Ja, wir sind im Krieg", sagte der Regierungschef am Samstag dem Sender TF1. Frankreich werde handeln, um diesen Feind zu zerstören. "Wir ergreifen daher außergewöhnliche Maßnahmen. Und diesen Krieg werden wir gewinnen", schrieb Valls auf Twitter.

22:20 - Gegend um den Eiffelturm evakuiert - falscher Alarm

Die Gegend um den Eiffelturm in Paris wird am späten Abend evakuiert. Bei einem Luxus-Hotel in Paris hat sich schwer bewaffnete Polizei versammelt. Das berichten Augenzeugen. Demnach handelt es sich um das Pullman Hotel im siebenten Arrondissement. Zudem wurde die U-Bahn-Station Champs de Mars von der Polizei geschlossen.

Der Eiffelturm war nach den Anschlägen in Paris am Samstag gar nicht geöffnet, und später kündigte die Betreibergesellschaft an, die Attraktion auf unbestimmte Zeit zu schließen. Später stellte sich heraus, dass der Polizeieinsatz in Paris beim Pullman-Hotel in der Nähe des Eiffelturms auf einen Fehlalarm zurückgegangen war. Das sagte eine Sprecher des französischen Innenministeriums.

21:10 Uhr - Foo Fighters brechen Tournee ab

Die Foo Fighters brechen ihre Europatournee ab. "Mit großer Trauer und tief empfundener Sorge für jeden in Paris sehen wir uns gezwungen, den Rest unserer Tour abzusagen", erklärte die US-Rockband. Eigentlich wollte sie nach einem Konzert am Samstag in Turin am Montag in Paris und anschließend noch in Lyon und Barcelona spielen. "Im Lichte dieser sinnlosen Gewalt, der Schließung von Grenzen, der internationalen Trauer, können wir jetzt nicht weitermachen", hieß es weiter. "Es gibt keine andere Art, es zu sagen. Das ist verrückt und zum Kotzen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei jedem, der verletzt wurde oder einen Lieben verloren hat."

Die irische Pop-Band "U2" gedachte unterdessen den Opern der Attentate in Paris. Zuvor musste diese ihr für Samstag in der französischen Hauptstadt geplantes Konzert absagen.

19:10 - Pariser Staatsanwalt gibt Details bekannt

Die Terrorwelle in Paris hat nach einer neuen Bilanz der Staatsanwaltschaft 129 Tote gefordert. Diese Zahl sei angesichts der großen Zahl von Schwerverletzten allerdings vorläufig, sagte Staatsanwalt Francois Molins am Samstag in Paris. Es gebe 352 Verletzte, 99 davon akute Notfälle. Sieben Terroristen haben Selbstmord begangen.

Zum Ablauf der Attentate gab der Staatsanwalt bekannt:
- Um 21.20 Uhr löst ein Selbstmordattentäter einen Sprengstoffgürtel beim Pariser Fußball-Stadion aus. Das Spiel Frankreich-Deutschland läuft seit 17 Minuten
- Um 21:25 Uhr folgen Schüsse auf zwei Restaurants ("Le Carillon" und "Petit Cambodge") - 15 Menschen werden getötet
- 21:30 Uhr: Eine zweite Explosion wird durch einen Selbstmordattentäter mit Sprengstoffgürtel in der Nähe des Fußballstadions ausgelöst
- 21:32 Uhr: Vor der Bar "A La Bonne Biere" werden 5 Menschen erschossen
- Um 21:36 Uhr kommen 19 Menschen bei dem Angriff auf das Restaurant "La Belle Equipe" ums Leben
- Um 21:40 Uhr beginnt der Angriff auf das Theater "Bataclan" - mehrere Täter dringen in den Konzertsaal ein und beginnen wild um sich zu schießen. Kurz nach Mitternacht wird das Theater gestürmt - drei Terroristen begehen mit Sprengstoffgürteln Selbstmord, nachdem sie 89 Menschen in den Tod reißen
- 21:52 Uhr: In der Nähe des Stade de France zündet ein weiterer Attentäter einen Sprengstoffgürtel

Laut Molins war es eine sehr ausgefeilte, technische Aktion. Drei Gruppen von Terroristen hätten überaus koordiniert gehandelt. Es werde gerade nach den Planern, beziehungsweise Geldgebern gesucht. "Wir stehen erst am Anfang der Untersuchung", betont der Staatsanwalt immer wieder. "Derzeit wissen wir, dass einer der Täter im Bataclan bereits identifiziert werden konnte. Es handelt sich dabei um jene Person, die am 21.11.2015 wegen Straftaten gegen öffentliches Recht amtlich bekannt wurde. Wobei diese Person niemals in einem Gefängnis war", so Molins. Er sei mehrfach vorbestraft, allerdings niemals wegen Verbindungen in jihadistische Netzwerke.

Weiters bestätigte der Staatsanwalt den Fund eines syrischen Passes in der Nähe eines der Selbstmordattentäter beim Stade de France. Diese Person war den Behörden vorher nicht bekannt.

Die sieben Terroristen schossen mit Kalaschnikows, sie haben darüber hinaus gleichartiges Explosionsmaterial verwendet, um eine größtmögliche Zahl an Opfern zu verzeichnen. Außerdem sei von allen Attentätern die gleiche Munition verwendet worden. Laut Zeugenaussagen und Auswertungen der Videos waren zwei schwarze Fahrzeuge mit belgischen Kennzeichen an den Schauplätzen zu sehen. Es wurden vier internationale Haftbefehle erlassen. "Wir ermitteln hier speziell zu den Attentaten im Theater Bataclan. In Belgiern wurden drei Personen als Folge einer Reihe von Durchsuchungen verhaftet." Diese drei Personen seien den französischen Sicherheitsbehörden bisher nicht bekannt gewesen.

Wie der belgische Premierminister Charles Michel nach einem Großeinsatz der Polizei im Brüsseler Stadtteil Molenbeek unterdessen bestätigte, war eine der festgenommenen Personen am Freitagabend in der französischen Hauptstadt.

18:55 - Pentagon: IS-Chef in Libyen getötet

Der Chef der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Libyen, Abu Nabil, ist nach Angaben des Pentagon bei einem US-Luftangriff getötet worden. Der Angriff sei in der Nacht zum Samstag geflogen worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington mit. Der Angriff sei vor den Anschlägen in Paris angeordnet worden, zu denen sich der IS bekannte.

Nabils Tod werde es für den IS schwerer machen, seine Ziele in Libyen zu erreichen, so Pentagon-Sprecher Peter Cook. Dazu zähle das Rekrutieren von neuen Mitgliedern, der Aufbau von Stützpunkten und die Planung von Angriffen gegen die USA. Der Luftschlag zeige, "dass wir IS-Führer verfolgen, wo immer sie sich befinden", erklärte Cook.

18:53 - Attentäter hatte Ticket für Stade de France

Die Attentäter von Paris wollten laut dem "Wall Street Journal" wohl einen Anschlag direkt im Fußballstadion beim Länderspiel Deutschland-Frankreich verüben. Mindestens ein Angreifer habe ein Ticket für das Match im Stade de France gehabt. Er sei von einem Ordner beim Sicherheitscheck gestoppt worden, schrieb das Blatt am Samstag online unter Berufung auf einen anderen Ordner und einen Polizisten.

Bei dem Attentäter sei etwa eine Viertelstunde nach Spielbeginn am Stadioneingang eine Sprengstoff-Weste entdeckt worden. Beim Versuch zu entkommen, habe der Mann den Sprengstoff zur Explosion gebracht. Der Polizist vermutetet laut "Wall Street Journal", dass der Angreifer den Sprengstoff im Stadion zünden wollte. Ziel sei vermutlich eine Massenpanik bei den Zuschauern gewesen, hieß es weiter.

18:33 - Eine Spur führt nach Brüssel

Eine Spur der Attentäter von Paris führt nach Behördenangaben nach Belgien. Nach den Anschlägen sei ein Mietwagen mit einer Verbindung in den Brüsseler Stadtteil Molenbeek in Paris entdeckt worden, sagte ein Sprecher von Justizminister Koen Geens am Samstag nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga. Die belgische Polizei habe bei einem Großeinsatz nach den Anschlägen von Paris in Molenbeek mehrere Menschen festgenommen, sagte Geens weiter.

Die Boulevardzeitung "La Derniere Heure" berichtete, die Razzien der Polizei hätten in den Wohnungen dreier junger Männer stattgefunden, die an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen sein sollen. Aus der französischen Hauptstadt hatten mehrere Augenzeugen berichtet, die Angreifer vom Freitagabend seien in einem Fahrzeug mit belgischem Kennzeichen gekommen.

17:45 - Trauerminute in ganz Europa

Die EU-Institutionen haben in einer gemeinsamen Erklärung am Samstag angesichts des Massakers in Paris für kommenden Montag zu einer Trauerminute in ganz Europa für die Opfer der Terrorattentate aufgerufen. Die 28 Staats- und Regierungschefs sowie EU-Kommission und Europaparlament betonten, der Bedrohung durch Terrorismus werde "mit allen Mitteln schonungslos" entgegengetreten.


Die EU sei "tief geschockt und in Trauer nach den Terrorangriffen in Paris. Es ist eine Attacke gegen uns alle". Frankreich sei eine große und starke Nation. Seine Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit haben die EU geprägt und tun dies weiter. "Heute stehen wir geeint mit dem französischen Volk und der Regierung von Frankreich". Dieser "schändliche Akt des Terrorismus wird nur das Gegenteil seiner Absicht der Spaltung der Furcht und dem Säen von Hass erreichen".

17:30 - Attentäter könnte über Griechenland gekommen sein

Einer der mutmaßlichen Terroristen von Paris könnte Anfang Oktober als Flüchtling aus der Türkei nach Griechenland gekommen sein. "Der Inhaber des Passes, der an einem Tatort (in Paris) gefunden worden ist, war am 3. Oktober 2015 nach den Regelungen der EU auf der Insel Leros (als Flüchtling) registriert worden", teilte das Ministerium für Bürgerschutz in Athen am Samstagabend mit.

Das Ministerium wisse nicht, durch welche andere Länder der Inhaber des Passes weitergereist sei, hieß es. Die französischen Behörden hatten in der Nähe der Leiche eines der mutmaßlichen Terroristen einen syrischen Pass gefunden, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Polizeikreise berichtete.

17:00 - London: Franzose mit Schusswaffe festgenommen

Londoner Flughafen Gatwick ist ein mit einer Schusswaffe bewaffneter Franzose festgenommen worden. Das meldete die britische Polizei am Samstag. Zuvor hatte die Polizei ein Terminal des Flughafens nach dem Fund eines verdächtigen Gepäckstücks geräumt. Ein Mann, der das Gepäckstück abgestellt habe, sei festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Sprengstoffexperten seien an Ort und Stelle. Es war zunächst unklar, ob es einen Zusammenhang zu den Anschlägen von Paris gibt. Die britischen Sicherheitskräfte sind nach den Anschlägen von Paris in erhöhter Alarmbereitschaft.

Unterdessen hat der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hat einen möglichen Zusammenhang zwischen der Festnahme eines Mannes im bayerischen Rosenheim Anfang November und den Anschlägen in Paris bestätigt. Es gebe einen Bezug zu Frankreich, sagte der Minister. Auf dem Navigationsgerät des Mannes sei eine Adresse in Paris vermerkt gewesen. Aber es stehe nicht fest, ob es einen Bezug zu den Anschlägen gebe. Der Fall in Rosenheim werde gerade aufgeklärt.

Das bayerische Landeskriminalamt hatte zuvor mitgeteilt, dass am 5. November ein Mann aus Montenegro festgenommen worden war, der "in verschiedenen Verstecken" in seinem Auto acht Maschinengewehre, zwei Pistolen, einen Revolver, zwei Handgranaten und 200 Gramm Sprengstoff verborgen hatte. Der 51-Jährige sitzt demnach in der Justizvollzugsanstalt Traunstein. Das Landeskriminalamt erklärte, Zusammenhänge mit den Anschlägen in Paris würden geprüft.

16:50 - Obama verstärkt Sicherheitsmaßnahmen

US-Präsident Barack Obama ruft nach den Terroranschlägen von Paris sein nationales Sicherheitsteam zusammen. Er werde sich vor seinem Abflug zum G-20-Gipfel in der Türkei über jüngste geheimdienstliche Erkenntnisse informieren lassen, hieß es am Samstag im Weißen Haus. Der Abflug Obamas war für Samstagnachmittag (Ortszeit) vorgesehen.

Journalisten berichteten von massiven Sicherheitsvorkehrungen im Umfeld und beim Betreten der US-Regierungszentrale. Auch in anderen größeren Städten der USA, etwa in New York, Chicago und Los Angeles, wurden die Schutzmaßnahmen verstärkt. Polizisten patrouillierten vor französischen und anderen als strategisch wichtig eingestuften Einrichtungen. Es gebe aber keinerlei Hinweise auf etwaige geplante Terrorattacken in den USA, betonten die zuständigen Behörden.

16:30 - Weitere Attentäter unterwegs?

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere hält es für möglich, dass nach den Anschlägen von Paris weitere Attentäter unterwegs sind. Es sei nicht klar, ob die bekannten acht Täter alle seien, sagte de Maiziere am Samstag in Berlin nach Beratungen des Sicherheitskabinetts. Davon hänge letztlich das weitere Vorgehen ab. "Ich freue mich, wenn wir morgen früh eine friedliche Nacht konstatieren können", sagte de Maiziere.

Der CDU-Politiker unterstrich: "Die Lage ist ernst. Jetzt gilt es zusammenzuhalten in Regierung und Parlament, in der Bevölkerung und in Europa." Wenn es die Situation erfordere, werde er eine Terrorwarnung aussprechen. De Maiziere verhängte zudem eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen.

16:10 - Gedenkstellen für die Opfer

Die Trauer in Paris ist groß: An mehreren Gedenkstellen können die Pariser offen trauern und Kerzen und Blumen ablegen. So wie vor dem Cafe Carillon, einem der Anschlagsorte.

15:55 - 300 Menschen nach Anschlägen in Spitälern versorgt

Die Pariser Krankenhäuser haben aufgrund der Anschläge 300 Menschen versorgt. 80 Opfer seien als akute Notfälle behandelt worden, teilte die Krankenhausverwaltung am Samstag mit. 43 Menschen wurden als Zeugen oder Angehörige von Opfern in Behandlung genommen. Bis zum frühen Nachmittag hätten 53 Menschen die Krankenhäuser bereits wieder verlassen können. Die Mehrheit der Betroffenen stehe unter Schock und litt unter Traumata, die eine längerfristige Versorgung nötig machen könnten.

15:40 - Wien: Französische Schule streng bewacht

Die französische Schule in Wien wird am Montag mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen den Unterricht fortführen. Österreichische Sicherheitskräfte werden an beiden Schulstandorten permanent zur Verfügung stehen, auch wenn es in Österreich bisher keine Drohungen gegeben habe, schrieb Direktorin Brigitte Peytier-Nollen am Samstag in einem Rundmail an die Eltern.

Alle Versammlungen und Aktivitäten, inklusive aller außerschulischen und sportlichen Veranstaltungen ab 16 Uhr werden in der kommenden Woche abgesagt. Nur späte Unterrichts- und Lernstunden dürfen abgehalten werden. Beim Ein- und Ausgang wird mit zusätzlichem Personal kontrolliert, Schüler dürfen sich auch nicht mehr am Platz vor der Schule aufhalten. Am heutigen Samstag war das Lycee in Wien genauso wie alle französischen Schulen geschlossen worden.

15:00 - Attentäter aus Konzerthalle identifiziert

Einer der mutmaßlichen Attentäter in der Pariser Konzerthalle Bataclan ist identifiziert worden. Es handle sich um einen Franzosen, der dem Geheimdienst bekannt war, hieß es am Samstag aus Ermittlerkreisen.

14:30 - Sondersitzung der Regierung

Aus Anlass der Terroranschläge in Paris haben Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner eine Sondersitzung einberufen. Faymann zeigte sich über die Anschläge entsetzt: "Das war ein Anschlag auf die Menschlichkeit." Die Auseinandersetzung mit dem Terror sei keine neue, aber diese Anschläge hätten es auf eine neue Eskalationsstufe gehoben, so der Kanzler. Es werde Zeit, dass nicht nur in Frankreich gegen Terror aufsteht, sondern die Europäische Union Seite an Seite mit Frankreich kämpfe. Faymann beschwor einen "internationalen Schulterschluss" gegen den Terror: "Es ist die Zeit, zusammenzurücken - als Demokraten, als Menschen, die sich vom Terror nicht einschüchtern lassen."

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner meinte, dass man den Zusammenhalt "mehr denn je verstärken" müsse, auf nationaler Ebene ebenso wie international

Auch in Österreich werde man die Sicherheit erhöhen, teilte Faymann mit. Erhöhte Sicherheitsstufe gelte bereits, und man habe darüber hinaus "zusätzliche Mitarbeiter der Antiterroreinheiten, der Polizei" aktiviert. Auch sei die "Aufstockung der Polizei bereits beschlossen", verwies Faymann auf bereits bekannte Maßnahmen.

14:00 - Österreichisches Opfer ist 20-jähriger Tiroler

Bei den Terroranschlägen in Paris ist auch ein 20-jähriger Tiroler angeschossen worden. Er stammt aus dem Ort Tarrenz (Bezirk Imst). Wie das Land Tirol mitteilte, seien Angehörige des Opfers und ein Arzt bereits auf dem Weg nach Paris. Der Vater und ein Arzt machten sich noch in der Nacht auf den Weg nach Frankreich, um dem Opfer zur Seite zu stehen, bestätigte der Bürgermeister von Tarrenz. Gemeinsam mit einem Arzt der Imster Privatklinik Medalp - einem Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie - will der Vater sich selbst um seinen Sohn kümmern. Die heimischen Behörden sind über die Reise informiert. Der 20-jährige Tiroler soll bei dem Anschlag einen Bauchschuss erlitten haben.

Rudolf Köll, Bürgermeister der 2.700-Einwohner-Gemeinde im Tiroler Oberland ist geschockt: "Ich kenne das Opfer gut. Schließlich hat der junge Mann in der Gemeinde auch als Zivildiener im Pflegeheim gearbeitet." Dieser sei ein extrem sozialer Mensch und hervorragender Musiker. Er spielt als Gitarrist in einer Band.

"Ich wurde heute Früh davon in Kenntnis gesetzt, dass sich auch ein Tiroler unter den Terroropfern in Paris befindet. Den bisherigen Informationen zufolge ist der Tiroler angeschossen worden", erzählte Landeshauptmann Günther Platter. Er habe daraufhin angewiesen, dass das Land Tirol allen betroffenen Tirolerinnen und Tirolern vollste Unterstützung zukommen lasse. Platter zeigte sich von den Anschlägen geschockt: "Es ist unfassbar, was sich Menschen gegenseitig antun können."

Der Aufenthaltsort des bei dem Terroranschlag auf den Pariser Konzertsaal "Bataclan" verletzten Österreichers ist derzeit noch nicht bekannt. Laut einem Sprecher des Außenministeriums ist die österreichische Botschaft sowohl mit dem französischen Krisenstab als auch den Pariser Spitälern in Kontakt, wo noch nicht sämtliche Daten aller nach den Anschlägen eingelieferten Verletzten vorlägen. Wie der Außenamts-Sprecher mitteilte, stammt die Information über die Verletzung des österreichischen Konzertbesuchers von einem Augenzeugen. Insgesamt waren demnach mit dem Tiroler Duo "White Miles", das dort im Vorprogramm aufgetreten war, insgesamt fünf Österreicher bei dem Konzert gewesen. Die vier Unverletzten würden von der österreichischen Botschaft betreut, an welchem Ort, wollte das Außenministerium aber nicht kommunizieren.

13:50 - Syrischer Pass gefunden

Nahe einem der Urheber der Terroranschläge in Paris ist nach Angaben aus Polizeikreisen ein syrischer Pass gefunden worden. Der Pass sei in der Nähe der Leiche eines der Angreifer entdeckt worden, sagte ein Polizeivertreter am Samstag. Laut Polizeikreisen gehen die Ermittler gemeinsam mit französischen und ausländischen Geheimdiensten derzeit einer "syrischen Spur" nach.

13:40 - Schweigeminute bei Fußball-Länderspielen

Bei den weiteren Play-off-Partien zur EM 2016 und Länderspielen unter der Regie der UEFA wird es jeweils vor dem Anpfiff eine Schweigeminute geben. Das kündigte die Europäische Fußball-Union am Samstag an. Zudem werden "alle Mannschaften, die in den kommenden Tagen in UEFA-Wettbewerben spielen, nach den Vorfällen in Paris mit Trauerflor auflaufen", hieß es in einer UEFA-Mitteilung.

13:15 - IS droht mit weiteren Anschlägen

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat Frankreich mit weiteren Anschlägen gedroht. "Dieser Überfall ist nur der erste Tropfen Regen und eine Warnung", hieß es in einer am Samstag im Internet kursierenden Botschaft im Namen des IS. "Frankreich und jene, die seinem Pfad folgen, wissen, dass sie ganz oben auf der Liste der Ziele des Islamischen Staates stehen und dass der Geruch des Todes ihre Nasen nicht verlassen wird, solange sie ihren Kreuzzug fortführen, es wagen, unseren Propheten zu beleidigen [...], stolz darauf sind, gegen den Islam Krieg zu führen und die Muslime im Land des Kalifats mit ihren Flugzeugen anzugreifen", heißt es darin.

Eine "treue Gruppe der Armee des Kalifats" habe die "Hauptstadt der Unzucht und Laster" angegriffen. Dabei seien Sprengstoffgürtel und Maschinenpistolen eingesetzt worden. Bei der Serie von Attentaten waren am späten Freitagabend in Paris mindestens 128 Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden.

13:00 - Sicherheitsvorkehrungen weltweit verschärft

Aus Furcht vor weiteren Anschlägen nach den Attentaten von Paris haben Regierungen weltweit die Sicherheitsvorkehrungen in ihren Ländern verschärft. Die Polizei in London kündigte für Samstagabend eine erhöhte Präsenz im West End an, wo sich zahlreiche Theater und beliebte Restaurants befinden. In US-Städten wie New York, Boston oder Washington verstärkte die Polizei ihre Patrouillen.

Russland kündigte Maßnahmen zur Sicherung der Verkehrswege im ganzen Land an. Finnland und Belgien verschärften ihre Grenzkontrollen. Auch in Italien wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Die Philippinen versetzten ihre Sicherheitskräfte vor dem in Manila stattfindenden Gipfeltreffen der Apec-Staaten in volle Alarmbereitschaft.

Mit rund 250 Personen in Österreich, die sich zum bewaffneten Jihad bekennen, sei auch ein Restrisiko für Terroranschläge in Österreich nicht auszuschließen, meinte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, am Samstag im Ö1-Mittagsjournal. Man könne diese Menschen nicht rund um die Uhr bewachen, sondern müsse Schwerpunkte setzen. Laut Gridling deutet auch einiges darauf hin, dass die jüngsten Anschläge von IS-Heimkehrern verübt wurden. Auch in Österreich wurde das Bedrohungsniveau erhöht, u.a. wegen der gerade in Wien stattfindenden Syrien-Konferenz. Am Samstag wurden die Vorkehrungen noch einmal verschärft und auch das Umfeld großräumiger abgesperrt.

Die jetzige Vorgehensweise der Terroristen sei nicht neu, man kenne dies schon aus London und Madrid. Diese entspreche deren Ziel, bei der Auswahl der Ziele keine Strategie erkennen zu lassen.

12:45 - Österreicherin über Lage in Paris

"Die Stimmung ist sehr gedrückt, es ist ungewöhnlich still für einen Samstag, Solidarität und Zusammenhalt scheinen groß, aber ebenso die Ratlosigkeit und Trauer." Das berichtete die derzeit in Paris lebende Österreicherin Julia Panny am Samstag der APA per E-Mail über die Stimmung in der französischen Hauptstadt nach den Terroranschlägen vom Freitagabend.

"Das Leben nimmt dennoch soweit als möglich seinen normalen Verlauf, die Straßen sind geschäftig, die Leute kaufen ihre Zeitung, ihr Baguette..." Doch sei schon eine verstärkte Polizeipräsenz bemerkbar, so die junge Frau: "Ich wollte in der Früh Blumen auf der Place de la Republique niederlegen, doch die Straßen in meiner Gegend - ich wohne im 11. Arrondissement, nur wenige Gehminuten entfernt von zweien der Schauplätze, des Restaurants 'Le Petit Cambodge' und der Rue de la Fontaine au Roi, - sind größtenteils abgesperrt, die meisten großen Kreuzungen von Polizisten gesichert, an ein Durchkommen ist derzeit nicht zu denken."

12:15 - Flughafen Gatwick: Terminal evakuiert

Der Nord-Terminal des Londoner Flughafens Fatwick ist am Samstag evakuiert wurden, nachdem laut Polizei ein "verdächtiger Gegenstand" entdeckt worden war. Laut der Tageszeitung "The Independent" wird von einer "Vorsichtsmaßnahme" gesprochen. Meldungen, wonach ein bewaffneter Mann festgenommen worden sei, wurden nicht bestätigt.

Der Polizei zufolge wurde der Terminal wegen des "verdächtigen Verhaltens" eines Mannes geräumt, der einen Gegenstand am Flughafen zurückgelassen habe. Der Mann sei festgenommen worden. "Wir untersuchen die Umstände des Vorfalls", sagte Nick May von der Polizei in Sussex. "Es ist jedoch noch zu früh zu sagen, worum es sich handelt."

11:50 - IS bekennt sich zu Anschlägen

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich nun zu den Anschlägen in Paris bekannt. In einer am Samstag im Internet veröffentlichten Erklärung hieß es, "acht Brüder" mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren hätten einen "gesegneten Angriff" auf das "Kreuzzug-Frankreich" verübt.

"Ihr Ziel ist, dass wir Angst vor Ihnen haben", konstatierte der französische Botschafter in Österreich, Pascal Teixeira da Silva, am Samstag angesichts der neuen Anschlagswelle in Paris. "Aber das wird ihnen nicht gelingen", bekräftigte der Botschafter im Ö1-Mittagsjournal.

"Wir wussten, es gibt das Risiko eines neuen Anschlages", sagte Teixeira da Silva. Man habe die Bedrohung nicht unterschätzt, "100-prozentige Sicherheit" sei aber niemals zu erreichen. "Daesh (der "Islamische Staat", Anm.) führt Krieg gegen alle, die ihre Ideen nicht teilen", sagte der Botschafter. Die beste Antwort darauf sei "Einheit, Entschlossenheit, Besonnenheit - und mit klarem Kopf zu handeln".

11:20 - IS veröffentlicht Video-Aufruf zu Anschlägen in Frankreich

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat am Samstag ein Video veröffentlicht, in dem zu Anschlägen in Frankreich aufgerufen wird. In der Aufzeichnung ist ein bärtiger, Arabisch sprechender Mann zu sehen, der französische Muslime auffordert, Anschläge zu verüben. "Solange ihr uns weiter bombardiert, werdet ihr nicht in Frieden leben können", sagte der Mann mit Verweis auf französische Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien. "Ihr werdet sogar Angst haben, auf einen Markt zu gehen." Das Video wurde von einer Web-Plattform namens "Al-Hayat-Medien-Zentrum" veröffentlicht. Die Aufzeichnung selbst war nicht datiert.

Zuvor hatte bereits der französische Präsident Francois Hollande den IS für die Anschläge in Paris verantwortlich gemacht. Es handle sich um einen Kriegsakt, sagte er am Samstag. "Was sich gestern ereignet hat, ist ein Kriegsakt, und dem gegenüber muss das Land die angemessenen Entscheidungen treffen", sagte Hollande nach Angaben des offiziellen Twitter-Accounts des Elysee-Palasts von Samstagvormittag. "Das ist ein Akt absoluter Barbarei."

Nach den Terroranschlägen wird ganz Frankreich mehrere Tage Trauer tragen. "Ich habe ein Dekret erlassen, um drei Tage Staatstrauer anzuordnen", sagte Präsident Francois Hollande am Samstagvormittag nach einer Sitzung seines Sicherheitskabinetts im Elysee-Palast in Paris. Daran nahmen neben den Ministern auch die ranghöchsten Vertreter der Sicherheitsbehörden teil.

11:15 - Faymann und Mitterlehner berufen Regierungssitzung ein

Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner berufen aus Anlass der Terroranschläge in Paris für heute 14 Uhr eine Regierungssitzung im Bundeskanzleramt ein.

11:00 - Disneyland Paris am Samstag geschlossen

Das Disneyland Paris bleibt heute, Samstag, geschlossen. Der Vergnügungspark teilte auf seiner Homepage mit, dass diese Entscheidung vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse in Frankreich und aus Solidarität mit den Opfern der Anschläge vom Freitagabend getroffen worden sei. Das Disneyland Paris liegt etwa 40 Kilometer östlich von Paris entfernt.

10:55 - Möglicher Komplize in Bayern verhaftet

Fahnder der Polizei in Rosenheim in Bayern haben nach Informationen des Bayerischen Rundfunks vor wenigen Tagen einen Mann aus Montenegro festgenommen, der vermutlich zum Kreis der Attentäter von Paris gehöre. Unmittelbar nach der Festnahme habe das Bayerische Landeskriminalamt mit den französischen Behörden Kontakt aufgenommen und sie über Details informiert. Der 51-Jährige sei mit seinem VW-Golf auf der Autobahn Salzburg-München bei Bad Feilnbach von Schleierfahndern kontrolliert worden. Bei der genauen Untersuchung seines Autos hätten die Polizisten ein Versteck gefunden, in dem sich mehrere Pistolen, Revolver, Munition, Maschinenpistolen sowie einige Kilogramm TNT-Sprengstoff befunden hätten.

Aus den sichergestellten Unterlagen ergäben sich erhebliche Anzeichen dafür, dass der Mann auf dem Weg nach Paris gewesen sei, berichtete der Radiosender unter Berufung auf Ermittlerkreise.

10:45 - Wienerin in Paris: Es ist eine "Geisterstadt"

Eine 29-Jährige Wienerin, die in der französischen Hauptstadt lebt, blieb am Samstag vorerst mit ihrer Mitbewohnerin und einem Freund sicherheitshalber zu Hause in der Nähe des Eiffelturms. Auch andere verließen die eigenen vier Wände nicht. "Meine Straße und das Marsfeld (Champs de Mars), normalerweise voller Aktivität, sind menschenleer - eine Geisterstadt."

Ihr Freund wollte nach der Arbeit am Freitag nicht quer durch Paris nach Hause fahren - und blieb in der Wohnung der Wienerin. Ihre Mitbewohnerin hielt sich in unmittelbarer Nähe des Restaurants "Le Petit Cambodge" auf, als sie durch ein Telefonat gewarnt wurde und entkommen konnte. "Wir sind alle geschockt", berichtete die 29-Jährige einer Eisenstädter Freundin via Facebook.

10:25 - Paris: Alle Sportveranstaltungen abgesagt

Aufgrund der Terror-Anschläge in der französischen Hauptstadt sind alle am Wochenende geplanten Sportveranstaltungen im Großraum Paris abgesagt worden. Das entschieden die französischen Behörden in Abstimmung mit den Sportverbänden.

10:00 - Zahl der Toten gestiegen

Die Zahl der Toten bei der Anschlagsserie in Paris ist auf 127 gestiegen. Es gebe außerdem 180 Verletzte, von denen sich 80 in einem besonders dramatischen Zustand befänden, sagten Polizeivertreter Samstag früh. Angreifer hatten am Freitagabend bei etwa zeitgleichen Attacken an sechs Orten der französischen Hauptstadt das Feuer eröffnet oder sich selbst in die Luft gesprengt. Die meisten Toten gab es in der Konzerthalle Bataclan im Zentrum von Paris. Nach Angaben vom späten Freitagabend starben acht Angreifer.

9:50 - Heute sind wir alle Franzosen

Der polnische Noch-Außenminister Grzegorz Schetyna hat nach den Terroranschlägen in Paris die Solidarität Polens mit den Opfern betont. "Heute sind wir alle Franzosen", sagte Schetyna am Samstag in Wroclaw (Breslau).

Zugleich forderte er Entschlossenheit im Kampf gegen den Terror. "Keine Stadt, kein Land kann sich sicher fühlen. Das zeigt noch mehr, wie wir zusammen arbeiten müssen. Von uns wird abhängen, ob wir uns vor dem Szenario von Tod, Terror und allgemeinem Schrecken schützen können."

9:42 - Besondere Sicherheitsvorkehrungen in Österreich

Das Innenministerium in Wien hat unmittelbar nach Bekanntwerden der Anschläge in Paris die Ausweitung der Sicherheitsvorkehrungen für potenziell gefährdete Einrichtungen in Österreich veranlasst. "Eingebunden sind alle Stellen, die von Bedeutung sind", sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck am Samstagvormittag. Die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen betreffen im Besonderen französische Einrichtungen und internationale Organisationen und die aktuellen Syrien-Gespräche, die im Wiener Hotel Imperial stattfinden. Eingebunden sei unter anderem das Einsatzkommando Cobra, sagte Grundböck.

"Manche Sicherheitsvorkehrungen sind sichtbar, manche sind nicht sichtbar", fügte der Ministeriumssprecher hinzu. Konkrete Angaben dazu machte er nicht.

9:40 - Merkel sichert Frankreich Unterstützung zu

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Frankreich nach den Terroranschlägen von Paris "jedwede Unterstützung" zugesichert, die Deutschland bieten könne. "Wir, die deutschen Freunde, wir fühlen uns Ihnen so nah", sagte die CDU-Politikerin Samstagfrüh in Richtung der Opfer. Die Kanzlerin sagte, sie stehe im engen Kontakt mit der Regierung in Paris. Sie werde in Berlin "im Laufe des Tages mit den zuständigen Ministern zusammenkommen", um über die Konsequenzen für Deutschland zu beraten. Auch als Bürger gelte es nun "eine klare Antwort" zu geben, betonte Merkel. Schon in der Nacht hatte sie sich in schriftlicher Form entsetzt über die Attacken mit mindestens 120 Toten und zahlreichen Verletzten geäußert: "Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten und Bildern, die uns aus Paris erreichen."

Dieser Angriff auf die Freiheit "meint uns alle", sagte Merkel. Daher müssten auch alle gemeinsam den Kampf gegen den Terror führen. "Wir wissen, dass unser freies Leben stärker ist als jeder Terror."

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist unterdessen auf dem Heimweg. Am Samstag um kurz nach neun Uhr startete die Sondermaschine LH 343 mit der deutschen Delegation nach Frankfurt/Main. Das Flugzeug war extra aus Frankfurt gekommen und stand auf dem Flughafen Charles de Gaulle auf einer Außenposition weit weg vom Terminal. Polizeiwagen und zwei Beamte mit Maschinengewehren waren neben der Maschine postiert.

9:30 - Sitzung des Sicherheitskabinetts in Frankreich

Nach der Terrorserie in Paris hat der französische Präsident Francois Hollande am Samstagvormittag die Mitglieder seines Sicherheitskabinetts zu einer Sitzung im Elyseepalast empfangen. Das Treffen begann kurz nach 09.00 Uhr. Neben den Ministern und Ministerinnen nahmen auch die ranghöchsten Vertreter der Sicherheitsbehörden teil.

9:20 - Krisenstab im Wiener Außenministerium

Im Außenministerium in Wien wurde als Reaktion auf die Anschläge von Paris ein Krisenstab eingerichtet, wie ein Außenamts-Sprecher der APA am Samstag bestätigte. Mitarbeiter der österreichischen Botschaft in Paris stünden im engen Kontakt mit den französischen Behörden und forschten auch in den Spitälern nach etwaigen weiteren österreichischen Opfern, wofür es aber derzeit keine Hinweise gebe.

Auch die Reisehinweise für Frankreich wurden laut Außenministerium angepasst, allerdings nicht im Sinne einer Reisewarnung, sondern durch eine Warnung vor Verzögerungen bei der Einreise durch intensivierte Kontrollen.

9:00 - Österreicher bei Anschlag verletzt

Bei dem Terroranschlag auf die Konzerthalle "Bataclan" in der Pariser Innenstadt ist auch ein Österreicher verletzt worden, zwei weitere heimische Besucher blieben unverletzt, wie ein Sprecher des Außenministeriums der APA berichtete. Details zu Geschlecht des Opfers oder Grad der Verletzungen gab es vorerst nicht.

8:40 - Krankenhäuser leiteten "Plan blanc" ein

Die öffentlichen Krankenhäuser in Paris haben nach den Terrorattacken vom Freitagabend nach Medienberichten den sogenannten "Plan blanc" eingeleitet. Wie die Zeitung "Le Monde" auf ihrer Homepage Samstag früh schrieb, wurden alle Hospitäler in Alarmbereitschaft versetzt. Dasselbe gelte für Notfalldienste und alle weiteren öffentlichen Gesundheitseinrichtungen.

Den "weißen Plan" gibt es seit 2004. Er tritt nur in Ausnahmesituationen in Kraft.

7:30 - Welt reagiert schockiert auf Anschlagsserie

US-Präsident Obama sagt: "Wir haben ein weiteres Mal einen abscheulichen Versuch erlebt, unschuldige Zivilisten zu terrorisieren...Wir sind bereit jede Unterstützung zu liefern, die die Regierung und die Bevölkerung Frankreichs benötigen." Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich tief betroffen: "Ich bin tief erschüttert von den Nachrichten und Bildern, die uns aus Paris erreichen. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern der offensichtlich terroristischen Angriffe, ihren Angehörigen sowie allen Menschen in Paris."

Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilt die Anschläge als "unmenschliches Massaker und ist bereit, die Untersuchung dieser terroristischen Verbrechen zu unterstützen."

Bundespräsident Heinz Fischer hat sich in einer ersten Stellungnahme zu der Anschlagsserie in Paris "tief erschüttert und entsetzt" gezeigt. "Ich drücke dem französischen Volk und insbesondere den Angehörigen der Opfer meine tief empfundene Anteilnahme aus", sagte der Bundespräsident.

"Das sind Stunden, wo wir alle fest zusammenhalten müssen und Geschlossenheit gegen Unmenschlichkeit zeigen müssen", so Fischer in der der APA Samstag früh übermittelten Stellungnahme. Bei der Anschlagsserie waren am Freitagabend mindestens 120 Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt worden.

5:40 - U2 sagen Konzert ab

Nach der verheerenden Terrorserie in Paris hat die Band U2 ein für Samstag geplantes Konzert in der französischen Hauptstadt abgesagt. "Mit Fassungslosigkeit und schockiert haben wir die sich entwickelnden Ereignisse in Paris verfolgt", hieß es auf der Internetseite der Gruppe. "Wir sind am Boden zerstört angesichts der Toten beim Eagles-of-Death-Metal-Konzert."

Wegen des andauernden Ausnahmezustands in Frankreich werde das Konzert daher nicht wie geplant stattfinden. Die Band sei aber entschlossen, es nachzuholen.

5:30 - Fünf Terroristen getötet

Fünf mutmaßliche Attentäter seien getötet worden, teilt die Staatsanwaltschaft nach den Anschlägen in Paris mit. Die Zahl der in Paris getöteten Menschen könnte demnach 120 übersteigen. CNN berichtete von mindestens 153 Toten.

+++ Eine Zusammenfassung der Ereignisse+++

Das schlimmste Bild bot sich im "Bataclan", einer der bekanntesten Konzerthallen von Paris. Allein dort starben mindestens 80 Menschen. Nach Augenzeugenberichten waren mehrere unmaskierte Männer in den ausverkauften Saal gestürmt, wo gerade die US-Rockband "Eagles of Death Metal" auftrat. Mit Maschinengewehren schossen sie mehr als zehn Minuten wild um sich. Der Boden war anschließend übersät mit Leichen.

Frankreich befindet sich damit erneut in einem Schockzustand. Die Zeitung "Le Figaro" titelte: "Krieg mitten in Paris". Erst vor zehn Monaten hatte ein brutaler Überfall von islamistischen Terroristen auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt das Land erschüttert.

Ausnahmezustand ausgerufen

Präsident Francois Hollande rief in einer Fernsehsprache an die Nation den Ausnahmezustand aus. Zugleich sagte er dem Terrorismus "erbarmungslosen" Kampf an. Die Grenzkontrollen wurden verstärkt - auch mit Blick auf den Weltklimagipfel, zu dem Paris Ende des Monats Spitzenpolitiker aus aller Welt erwartet. Entgegen ersten Ankündigungen blieben die Grenzen aber geöffnet.

Die genauen Hintergründe der Angriffe waren auch nach Stunden noch unklar. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Terrorismus ein.

Alle Indizien deuten darauf hin, dass es sich um eine minutiös vorbereitete Aktion handelte. Bei dem Überfall auf das "Bataclan" soll einer der Männer "Allah ist groß" gerufen haben. Ein Augenzeuge berichtete ferner, dass die Angreifer ihre Tat mit Frankreichs Militäreinsatz in Syrien begründet hätten. Der Mann habe gerufen: "Das ist die Schuld von Hollande. Das ist die Schuld Eures Präsidenten. Er hätte nicht in Syrien eingreifen dürfen." Von Anhängern der Terrormiliz Islamischer Staat wurde die Attacken im Internet gefeiert.

Anschläge ans sechs Orten gleichzeitig

Nach bisherigen Erkenntnissen begannen die Anschläge kurz nach 21.00 Uhr an sechs verschiedenen Orten der französischen Hauptstadt. Ziele waren neben dem Konzertsaal im 10. Arrondissement auch drei Cafes und Restaurants in der Nähe. Im Cafe "Le Carillon" gab es mindestens 14 Tote, beim Cafe "La Belle Equipe" mindestens 18 Tote. Wegen der vergleichsweise milden Temperaturen saßen zu Beginn des Wochenendes in Paris noch sehr viele Menschen draußen.

Öffis fahren nicht

Nach den Anschlägen in Paris ist der U-Bahn- und Busverkehr im Pariser Osten unterbrochen. Das betreffe den zehnten und elften Stadtbezirk, berichtete der Sender France Info am frühen Samstagmorgen. Im elften Stadtbezirk soll es eine Geiselnahme im Konzertsaal Bataclan geben.

Aus Sorge vor weiteren Anschlägen in Paris wurden fünf Linien der Untergrundbahn geschlossen. Dies teilte die Polizei in der Nacht auf Samstag mit. Betroffen sind die Metro-Linien 3, 5, 8, 9 und 11, die durch die Stadtviertel führen, in denen sich Tatorte befinden. Auch der Busverkehr wurde unterbrochen. Außerdem ordneten die Behörden an, dass alle Schulen und Universitäten im Großraum Paris am Samstag geschlossen bleiben.

Österreich erhöht Sicherheitsmaßnahmen

Die österreichischen Behörden haben in einer ersten Reaktion auf die Angriffe in Paris die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen präventiv erhöht. Das sagte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck in der Nacht auf Samstag der APA. Man stehe mit den Behörden auf europäischer Ebene in Kontakt. "Die Informationslage aus Paris ist aber derzeit noch relativ unklar", betonte Grundböck.

Der Innenministeriumssprecher betonte, dass es derzeit kein konkretes Bedrohungsszenario für Österreich gibt. Die Erhöhung der allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen habe präventiven Charakter. Davon umfasst seien auch die Vorkehrungen für die Syrien-Konferenz in Wien.

Regierung entsetzt

Die österreichische Regierungsspitze hat in der Nacht auf Sonntag entsetzt auf die Anschläge in Paris reagiert. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeigte sich hat sich in einer ersten Stellungnahme "schwer erschüttert", Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) "schockiert und betroffen". Alle drei sicherten Frankreich Solidarität zu.

"Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern und deren Angehörigen", so Faymann in einer Aussendung. "Die internationale Gemeinschaft muss jetzt zusammenstehen, gemeinsam gegen den Terror."

Mitterlehner reagierte via Twitter und betonte dort: "Stehen an Seite Frankreichs." Er sei "in Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen & Freunden".

Kurz erklärte sich in einer ersten Reaktion "tief schockiert". Kurz drückte Frankreich seine Solidarität aus, wie ein Sprecher der APA in der Nacht auf Samstag mitteilte.